Krisenfest leben
Drogen, Tabletten, Rauchen, aber auch Computerspielen, stundenlangem Fernsehen usw. Dies führt aber nur dazu, dass das Problem zwar weggedrängt, aber nicht gelöst wird.
Zu erkennen, dass gewohnte Lösungsstrategien der Situation nicht gerecht werden, ist zweifellos bitter. Man neigt dazu, es immer wieder auf die vertraute Art und Weise zu probieren, bis man erkennt, dass noch mehr von demselben zu keiner Lösung führt. Die Krise ist da.
In dieser ersten Phase, dem Nicht-Wahrhaben-Wollen, sehr lange zu verharren, kostet viel Energie. Die dauerhafte Blockade der Gefühle ist anstrengend und schadet Körper und Seele gleichermaßen. Wenn das Gehirn ständig damit beschäftigt ist, heftige Gefühle unter Verschluss zu halten, dann kostet das Kraft, die anderswo im Organismus fehlt. Daher beginnt jede Krisenbewältigung mit der Wahrnehmung dessen, was ist.
Nehmen Sie also wahr, was geschehen ist: Auf Dauer wegsehen zu wollen, macht nichts besser. Um die Wahrnehmung kommen Sie nicht herum, jedenfalls nicht, ohne negative Folgen für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Deshalb ist es gut, sobald Ihnen dies möglich ist, die Lage zu sondieren. Sie müssen dabei weder eine Lösung parat haben noch Entscheidungen treffen. Machen Sie zunächst nur eine Bestandsaufnahme.
Bestandsaufnahme
Suchen Sie sich eine ruhige Umgebung, nehmen Sie Papier und Stift zur Hand oder setzen Sie sich vor Ihren Computer und machen Sie sich schriftliche Notizen zu den folgenden Fragen:
Was ist geschehen?
Was führte dazu, dass es geschehen konnte?
Was sind meine hauptsächlichen Gedanken, wenn ich an das Geschehene denke?
Wie geht es mir?
Was fühle ich, wenn ich an das Geschehene denke?
Was könnte mir dabei helfen, mit dem, was ich denke und fühle, zurechtzukommen?
Wie könnte ich mich selbst unterstützen?
Nehmen Sie sich Ihre Notizen in den folgenden Tagen immer mal wieder zur Hand und ergänzen Sie sie, wenn Ihnen weitere Aspekte zu Ihrer Situation einfallen.
Eine Bestandsaufnahme unterstützt den inneren Klärungsprozess und hilft Ihnen, das Geschehen zu verarbeiten. Indem Sie Ihre Gedanken und Gefühle wahrnehmen, bleiben Sie im Kontakt mit sich selbst. Nehmen Sie es auch hin, erst einmal keine Lösung parat zu haben. Manchmal neigen wir dazu, in einer Krise übereilt nach dem ersten besten Strohhalm zu greifen, nach einem Rettungsanker, der uns möglichst schnell aus unseren schmerzlichen Gefühlen herausführen soll. Die Lösungen, die so gefunden werden, sind aber oftmals nicht die besten. Lassen Sie sich Zeit, sich mit der veränderten Situation anzufreunden; setzen Sie sich nicht unter Druck.
Ausblick
Die Situation, so wie sie ist, wahrzunehmen, stellt die Voraussetzung dafür dar, sie schließlich auch akzeptieren zu können.
Wahrzunehmen was ist, stärkt darüber hinaus die Fähigkeit, mit sich wieder ins Reine zu kommen und sich die geeignete Unterstützung suchen zu können.
Wenn Sie sich dem Geschehen stellen, versetzen Sie sich damit auch in die Lage, Wege aus der Krise herauszufinden – alleine oder mit Hilfe von anderen.
Zweite Stärke:
Die Wirklichkeit akzeptieren
Die Situation annehmen
Beglückwünschen Sie sich! Indem Sie sich der Wahrnehmung der Krise gestellt haben – mit allen unangenehmen und beängstigenden Konsequenzen, die dies vielleicht mit sich bringt, haben Sie bereits Stärke bewiesen. Es gibt mehr Menschen als Sie vielleicht denken, die diesen ersten Schritt niemals tun.
Zu erkennen , dass Sie es mit einer Krise zu tun haben, ist das eine. Nun geht es darum, das, was geschehen ist, zu akzeptieren . Wenn es Ihnen gelingt, die Situation anzunehmen und sie als Herausforderung zu verstehen, befinden Sie sich bereits auf dem Weg, Ihr Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Möglicherweise dringt das ganze Ausmaß des Geschehens nur langsam und bruchstückhaft ins Bewusstsein. Die Situation kommt uns vielleicht längere Zeit unwirklich oder wie ein Alptraum vor. Wenn wir jedoch den Mut gefasst haben, uns dem Geschehen zu stellen, haben wir damit gleichzeitig die Illusion aufgegeben, alles könnte sich als Irrtum herausstellen oder gar nicht wirklich passiert sein. Es wird uns immer deutlicher, dass die Veränderung unwiderruflich ist.
Gefühle können sehr weh tun
Nun verspüren wir aber auch den ganzen Schmerz und die Verzweiflung, die diese Erkenntnis mit sich bringt. Wir leiden unter der Intensität und Unstetigkeit unserer Gefühle, fangen vielleicht plötzlich an zu weinen oder
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