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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sich zwar immer gern ihrer demokratischen Institutionen, aber das hinderte sie nicht daran, sich nur allzu gern von extraterrestrischen Adelstiteln betören zu lassen.
    Als der Zug sich in Bewegung setzte, fühlte sich Graham, als säße er in einer der Maden des Gamanovia-Projekts und führe gerade mit einer atomaren Sprengladung an Bord in die weißglühende Lavaschicht unter der Erdkruste ein.

 

IV
     
    Gordon Grahams Herz pochte schneller mit jedem Meter, den er dem Haus näher kam, in dem sich die Churchill-Gesellschaft am Abend vorher getroffen hatte. Zwar erwartete er kaum, Jeru-Bhetiru dort anzutreffen, doch zumindest begann hier ihre Spur.
    Was in aller Welt war das für ein Vorschlag, von dem sie immer geredet hatten? Was mochten sie mit dem Gamanovia-Projekt wollen, das schließlich keine geheime militärische Kommandosache war, sondern eine offene, von keinerlei Geheimnissen umwitterte Maßnahme zur Schaffung von Lebensraum für die Einwohner der überbevölkerten Erde? Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Das Haus musste gleich im nächsten Block liegen.
    In wenigen Minuten würde er mehr wissen, oder zumindest würde er Fragen stellen können. Ob sie darauf antworten würden, war eine andere Sache. Der Gedanke kam ihm, wieso er sich überhaupt auf eine solche Geschichte einließ. Wer sich, wie er es tat, vorsätzlich und bewusst in die Gewalt einer Gruppe von entschlossenen, gefährlichen Gangstern begab, musste schon ein Riesendummkopf sein …
    Er spürte einen steigenden Groll gegen Sklar, die WF-Polizei und die anderen Behörden, die für die Einhaltung und Durchführung der Gesetze zuständig waren. Warum hatten sie dieser mysteriösen Verschwörung nicht schon längst vorher ein Ende gemacht, bevor sie so weit gediehen war? Wozu taugten diese Bürohengste eigentlich, wenn eine Bande von Tunichtguten sich öffentlich versammeln konnte, um in aller Ruhe ein hinterhältiges Komplott gegen das Wohl der Welt und den Frieden rechtschaffener Bürger wie ihn auszuhecken? Und statt dann wenigstens die Sache selbst in die Hand zu nehmen, spannten diese feinen Herrschaften, die sich auf Kosten der Steuerzahler einen faulen Tag machten, einen unerfahrenen Amateur wie ihn ein, der für sie die Drecksarbeit machen sollte! Sie erinnerten ihn an diese Romandetektive, die geschäftig herumschwirren und ermitteln, während der Mörder seelenruhig die Hauptfiguren der Reihe nach abknallt.
    Ein wenig von seiner Wut richtete sich sogar gegen Jeru-Bhetiru. Wenn er sich nicht wie ein Schuljunge in sie verknallt hätte; wenn er sich nicht von Ivor hätte beschwatzen lassen, den Touristenführer zu spielen …
    Doch sein Ärger wurde sogleich von einer Woge sentimentaler Zärtlichkeit hinweggeschwemmt. Wie konnte er ihr nur so Unrecht tun! Schließlich hatte sie genauso wenig wie er gewusst, wo sie da hineingeraten würden, also konnte er ihr auch keine Schuld geben. Sie war eine Fremde auf einem fremden Planeten, und die Schurken waren Männer seiner eigenen Rasse. Er verhielt sich wie Adam in der Schöpfungsgeschichte: ›Das Weib, das du mir gabst …‹ Er sollte sich wirklich schämen, überhaupt solche Gedanken zu haben!
    Das holzverschalte, gelbe alte Haus kam jetzt in Sicht.
    Gleich würde er mehr wissen. Und vielleicht ergab sich für ihn sogar die Möglichkeit, sie in bester romantischer Tradition zu retten. Oder zumindest Sklar zu benachrichtigen und so das entscheidende Instrument zu ihrer Rettung zu sein. Falls sie ihn nicht vorher mit Kugeln durchsiebten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Lundquist, wenn er beschlossen hatte, jemanden umzubringen, so dumm war, seine Zeit damit zu vergeuden, dass er sein Opfer erst verhöhnte und ihm lang und breit von seinen Plänen erzählte, während das Opfer sich eine Fluchtmöglichkeit überlegte. Lundquist war eher der Typ, der sein Opfer eiskalt abknallte und sich das Reden für später aufsparte.
    Er stieg die Stufen zur Eingangstür hinauf. Das Haus schien ihn aus leeren dunklen Augenhöhlen anzustarren. Ein paar Fledermäuse oder Eulen unter der Dachkante hätten durchaus zur allgemeinen Atmosphäre gepasst.
    Er drückte auf den Klingelknopf und hörte aus dem Innern das schwache Läuten. Er reckte sich hoch und stand, das Gewicht auf die Fußballen verlagert, den Kopf ein wenig vorgebeugt und zur Seite gedreht, um auch den geringsten Laut mitkriegen zu können, einen Moment lang reglos da, wie ein Reiher, der in einem Teich nach Elritzen späht.
    Aber

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