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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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kein Geräusch von herannahenden Schritten war zu hören. Nach einer Weile läutete er noch einmal. Wieder ohne Erfolg.
    Was soll ich denn jetzt tun? fragte er sich. Vielleicht die Tür aufknacken? Aber leider schloss der Studiengang zum Magister in Geophysik keine Instruktionen zum Knacken von Schlössern ein.
    Ein Auto schnurrte hinter ihm auf der Straße vorbei. Ein später Fußgänger klapperte eilig den Bürgersteig entlang und verschwand um die Ecke. Es wurde dunkler. Von der Stadt drang gedämpfter Verkehrslärm herüber. Irgendwo in der Nachbarschaft kreischten Kinder.
    Auch ein drittes Läuten blieb ohne Ergebnis. Hatte er sich vielleicht im Haus geirrt? Ein Blick auf die Nummer zeigte ihm, dass er richtig war. Oder hatte er die Ereignisse vom Vorabend bloß geträumt? Nein; die Schürfstellen auf seinen Knöcheln und die schmerzenden Flecken im Gesicht und anderswo waren keine Einbildung.
    Die Hände tief in die Taschen versenkt, stieg er trübsinnig die Stufen wieder hinunter und schlurfte nachdenklich zur Straße zurück. Ein blödes Gefühl, erst allen Mut zusammengerafft zu haben, um den Gang in die Höhle des Löwen zu wagen, und dann feststellen zu müssen, dass der Löwe den Bau verlassen hat.
    Auf der Straße angekommen, warf er noch einmal einen Blick auf das Haus, das sich dunkel gegen den Abendhimmel abhob. Die ersten Sterne funkelten. Was sollte er jetzt tun? Am besten Sklar anrufen und ihm die Lage schildern …
    »Steigen Sie ein, Graham!« sagte leise eine Stimme hinter ihm.
    Gordon Graham drehte sich um. Hinter ihm, an der Bordsteinkante, stand ein Auto – ein langer grauer Ksenzov. Neben dem Auto stand ein Mann. Graham war sich in der Dunkelheit nicht ganz sicher, aber er glaubte, in ihm die kleine drahtige Gestalt von Edwards wieder zu erkennen.
    »Okay«, seufzte er und zog den Kopf ein, um in den Wagen zu steigen.
    Es war eine geräumige neunsitzige Limousine, die man mit ein paar Handgriffen in einen Helikopter verwandeln konnte – nicht gerade ein Armeleute-Auto. Auf der hinteren Sitzbank saßen zwei Männer. Graham nahm zwischen ihnen Platz, während Edwards sich auf einen der Klappsitze an der Seite setzte. Bevor Graham Gelegenheit hatte, den Fahrer zu identifizieren, drückte jemand auf einen Knopf, und eine dunkle Trennwand glitt lautlos zwischen Fahrer- und Mittelsitz. Die Fenster waren aus mattiertem Glas und erlaubten ebenfalls keinen Blick nach draußen.
    Ein leichter Anpreßdruck von der Rückenlehne verriet ihm, dass sich der Wagen in Bewegung gesetzt hatte, obwohl keinerlei Motorengeräusch zu hören war. Entweder war der Wagen nagelneu, oder er wurde sorgfältig gewartet. Die meisten Automobile entwickelten nämlich trotz aller Bemühungen der Konstrukteure schon nach wenigen tausend gefahrenen Kilometern ein zwar leises, aber unüberhörbares Turbinengeräusch. Das Licht der Straßenlaternen, durch die mattierten Scheiben nur als weiß aufblühender und rasch wieder verblassender Fleck zu erkennen, huschte in Abständen vorüber. Der Wagen ging mehrmals in die Kurve und hielt wenig später an.
    Edwards öffnete die Tür und stieg aus. Graham erhaschte einen kurzen Blick nach draußen, ehe die Tür wieder zuschlug. Sie befanden sich offenbar auf einem Parkplatz. Die zwei Männer links und rechts von ihm saßen schweigend da.
    Mechanische Geräusche von draußen deuteten darauf hin, dass Edwards und der Fahrer einen Rotor und einen Steuerschwanz an den Wagen montierten. Das Geräusch von Stimmen drang ihm, durch die Scheiben stark gedämpft, ans Ohr. Er schnappte einen Satzfetzen auf: »… die Mutter noch mal überprüfen …«
    Jetzt stieg Edwards wieder ein. Das Fahrzeug begann kaum merklich zu vibrieren, und das zischende Geräusch von Rotoren wurde hörbar. Verstärkter Anpreßdruck von der Sitzfläche sagte Graham, dass sie aufstiegen. Die Lichter auf den mattierten Scheiben verblassten, das Wageninnere lag in fast vollkommener Dunkelheit. Auf einen Knopfdruck von Edwards hin leuchtete unter dem Wagendach ein kleines rotes Lämpchen auf, das gerade so viel Licht verbreitete, dass Graham die Konturen der Insassen erkennen konnte.
    Dann passierte etwa eine halbe Stunde lang gar nichts, abgesehen von einem gelegentlichen Schaukeln, wenn das Fahrzeug in eine Luftströmung geriet …
     
    Eine sanfte Erschütterung verriet Graham, dass sie aufgesetzt hatten. Das Rotorengeräusch erstarb. Edwards stieg aus, und erneutes Klappern von Werkzeug deutete darauf hin, dass der

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