Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp

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fünfzehn Kilometer lang war.
    Das Dröhnen der Triebwerke sank zu einem leisen Flüstern herab, als sie auf die nördliche Halbinsel zuglitten. Auf der Steuerbordseite glaubte Graham in der Ferne das Funkeln von Lichtern zu erkennen. Das musste Georgetown sein. Vor dem Abflug hatte man überlegt, wie man die Handvoll Angestellten der Telegrafengesellschaft warnen sollte, die dort lebten. Eine allgemeine Rundfunkwarnung vor dem herannahenden Tsunami wäre mit aller Wahrscheinlichkeit auch von der Bande gehört worden und hätte sie alarmiert. Schließlich hatte er, Graham, die Idee gehabt, sie telegrafisch zu warnen, verbunden mit dem Hinweis, den Leuten auf der Schildkrötenfarm nichts davon zu erzählen. Inzwischen dürften die Bewohner von Georgetown schon mit ihrer Habe in die Berge geflohen sein.
    Irgendwo dort hinten, dachte Graham, müsste Marchs Schildkrötenfarm liegen. Auf der Steuerbordseite, weit in der Ferne, zeichneten sich die Umrisse von Green Mountain gegen den Sternhimmel ab, als sie tiefer gingen, und füllten gleich darauf, als die Maschine nach Süden schwenkte, das ganze Fenster aus.
    »Fertigmachen!« befahl Gil. »Und denkt dran, hier oben bin ich noch der Boss, aber sobald wir den Boden berühren, übernehmen Sie bitte sofort das Kommando, Mr. Sklar.«
    Ein Besatzungsmitglied stand mit einer Hand an der Tür. Gil warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Ein schriller Pfeifton kam aus dem Lautsprecher, und der Mann von der Besatzung riss mit einem kräftigen Ruck die Tür auf. Ein heftiger Luftzug fegte herein und füllte das Innere der Maschine mit wütendem Pfeifen und Zischen.
    Gil gab Graham ein Zeichen, beim Schlauchboot mit anzufassen. Sie zerrten das Bündel vor die Ausstiegsöffnung, stützten die Hände leicht dagegen und warteten.
    Ein zweiter Pfeifton ertönte. »Jetzt!« rief Gil, und sie stießen das Bündel durch die Türöffnung. Graham wurde vom Schwung fast mit hinausgerissen und griff instinktiv nach dem Türpfosten, doch ehe er ihn zu fassen bekam, fühlte er sich von einem kräftigen Stoß in den Rücken nach vorn katapultiert. Er hörte noch, wie Gils Stimme über das Tosen und Pfeifen des Windes hinweg schrie: »Der nächste!«, dann riss ihn der Sturm mit eiserner Faust in die Dunkelheit.
    Sekundenlang glaubte er, sein Herz stehe still, und er war vor Angst unfähig, etwas anderes zu tun, als alle seine Muskeln zusammenzukrampfen, während das Universum sich mit rasender Schnelligkeit um ihn drehte. Dann fiel ihm ein, dass er den Ring ziehen musste. Die Flügel des Rotofallschirms öffneten sich wie die Blätter einer Blüte, und das Universum hörte mit einem Ruck auf, sich zu drehen, als sein Körper in die Senkrechte auspendelte. Der Wind hörte auf, von unten zu blasen, und das Pfeifen und Tosen in seinen Ohren wichen dem leisen Sirren der Rotorblätter über seinem Kopf. Seitlich unter ihm sah er die Rotorblätter des Schirms, an dem das Rettungsfloß langsam zur Erde schwebte, im Mondlicht blitzen.
    Er blickte zurück zum Flugzeug, das nur noch an seinen rasch kleiner werdenden Positionslichtern zu erkennen war. Er konnte jedoch deutlich hören, wie die Triebwerke wieder aufheulten. Ein Stück über ihm blitzte eine Taschenlampe auf, und aus einer anderen Richtung rief eine Stimme:
    »Varnipaz? Graham? Alias klar?«
    Sie riefen sich gegenseitig zu, bis alle vier identifiziert waren. Als Graham wieder nach unten schaute, kriegte er erneut einen Riesenschreck. Sie schwebten geradewegs auf den atlantischen Ozean zu.
    »He!« rief er. »Gil! Wir landen ja im Wasser!« Er überlegte, wie er es schaffen sollte, voll gepackt, wie er war, die Küste zu erreichen. Er war zwar ein guter Schwimmer, aber schließlich kein Tümmler.
    »Der Wind wird uns auf die Küste zutreiben!« rief Gil zurück. »Hoffentlich hat Arraez genügend Spielraum mit eingerechnet, sonst müssen wir das verdammte Floß so weit zum Strand schleppen. Und denken Sie immer daran, was ich Ihnen über die Landung eingetrichtert habe! Der Felsen ist der geeignetste Ort, sich die Knochen zu brechen, den man sich vorstellen kann.«
    Der Strand, deutlich zu erkennen an den weiß phosphoreszierenden Schaumkronen der Brandungslinie, wuchs ihnen sanft schaukelnd entgegen, als der Wind sie zur Küste trug. Graham sah jetzt mit einem Gefühl der Erleichterung, dass er sie tatsächlich über die Küstenlinie hinaus auf festes Land tragen würde. Er nestelte seine Taschenlampe hervor und machte sich bereit für die