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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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uneingeschränkte Freizügigkeit lassen, sobald Sie das Gebiet von Novorecife verlassen haben, dass wir aber keine Entfernung scheuen, wenn es darum geht, eine Verletzung besagter Vorschrift zu verhindern oder zu bestrafen. So lautet der Befehl des Rates.«
    Borel gähnte. »Ich verstehe. Wenn der Typ da endlich mein Gepäck zu Ende geröntgt hat, haue ich ab. Welcher Weg ist eigentlich zur Zeit am günstigsten nach Mishe?«
    »Sie könnten den direkten Weg durch die Koloft-Sümpfe nehmen, aber ich rate Ihnen dringend davon ab: Die wilderen Stämme der Koloftuma überfallen manchmal Reisende und bringen sie wegen ihrer Habe um. Am besten, Sie nehmen ein Floß, fahren den Pichide hinunter bis Qou und nehmen dann die Straße, die von Qou aus in südwestlicher Richtung nach Mishe abgeht.«
    »Obrigado. Die Republik Mikardand hat Goldwährung, nicht wahr?«
    »Pois sim.«
    »Und was ist Gold in Novorecife wert? Ich meine, umgerechnet in WF-Dollars auf der Erde?«
    »Oh, Deus meu! Um das auszurechnen, braucht man einen studierten Mathematiker! Sie wissen schon, dieser ganze komplizierte Kram mit Transportkosten und Zinsen und Handelsgleichgewicht und so weiter.«
    »Wenigstens ungefähr«, beharrte Borel.
    »So weit ich mich erinnere, etwas weniger als zwei Dollar pro Gramm.«
    Borel stand auf und warf sich mit einer charakteristischen Kopfbewegung das rote Haar zurück aus der Stirn. Er schichtete seine Papiere zusammen und steckte sie ein. »Adeus, Senhor Cristovao; Sie haben mir sehr geholfen.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter, als er dies sagte, denn Abreu hatte im Gegenteil alles andere als hilfreich sein wollen, und es war nicht zu übersehen, dass er innerlich noch immer kochte, weil es ihm nicht gelungen war, Boreis Invasion des Planeten Krishna zu bremsen.
     
    Einen Tag später trieb Felix Borel unter den dicken Wolken, die über den grünlichen Himmel von Krishna zogen, auf einem Holzfloß den Pichide-Fluss hinunter. Neben ihm kauerte der Kolofto, den er sich in Novorecife als Diener gemietet hatte. Er hatte einen langen Schwanz und war von ungeheurer Hässlichkeit.
    Kurz zuvor waren sie in einen heftigen Schauer geraten. Borel stand auf und schüttelte sich die Tropfen aus dem Umhang, als die große gelbe Sonne wieder durch die Wolken brach. Yerevats folgte dem Beispiel seines Herrn und murmelte in gebrochenem Gozashtandou: »Wenn Herr tun, wie ich sagen, ziehen an Kleider von arme Mann, nehmen Schleppboot und halten sich nahe an Ufer. Dann wenn kommt Regen, können aufstellen Zelt. Nicht nass werden, nicht Angst haben vor Räuber.«
    »Das lass mal meine Sorge sein«, erwiderte Borel und lief ein paar Schritte auf und ab, um seinen Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen. Dann schaute er hinüber nach Steuerbord, wo das flache Ufer des Pichide sich auflöste in ein unübersichtliches Gewimmel kleiner Schilfinseln. »Was ist das?« fragte er und zeigte mit dem Finger in die betreffende Richtung.
    »Koloft-Sümpfe«, antwortete Yerevats.
    »Lebt dein Volk dort?«
    »Nein, nicht am Fluss. Weiter zurück. Am Fluss wohnen nur Ujero.« (Die koloftische Bezeichnung für die quasihumane Bevölkerung des Planeten, die die meisten Erdbewohner der Einfachheit halber als Krishnaner bezeichneten, weil sie die dominierende Spezies waren.) »Räuber«, fügte er mit bedeutsamem Flüstern hinzu.
    Als Borel den Blick über den dunklen Streifen Schilf zwischen Himmel und Wasser schweifen ließ, fragte er sich zum ersten Mal, ob es klug von ihm gewesen war, Yerevats’ Rat, sich die vollständige Rüstung eines Garm oder Ritters zu kaufen, in den Wind zu schlagen. Er vermutete noch immer, dass Yerevats den Vorschlag bloß gemacht hatte, weil er gehofft hatte, auf diese Weise selbst an eine schmucke Rüstung zu gelangen. Borel hatte die Idee verworfen mit der Begründung, eine solche Rüstung sei erstens zu teuer und zweitens viel zu schwer. (»… stell dir vor, man fällt in den Pichide mit einem solchen Ofenrohr um den Hals!«) Außerdem war er, wie er sich jetzt selbst eingestehen musste, wie so viele Terraner allzu sorglos dem Vorurteil aufgesessen, man brauche vor den mittelalterlichen Waffen der Krishnaner keine Angst zu haben; schließlich genügte eine terranische Bombe, um eine ganze krishnanische Stadt auszuradieren, und ein einziges Maschinengewehr reichte schon aus, um eine ganze Armee niederzumähen. Vielleicht hatte er dabei der Tatsache zu wenig Beachtung geschenkt, dass dort, wohin er sich begab, keine

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