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Kristall der Macht

Kristall der Macht

Titel: Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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das immer noch nicht gutheißen.« Triffin seufzte. »Sie gehen in den Tod.«
    »Aber mit vollem Magen.« Obwohl es kaum möglich schien, glaubte Triffin zu erkennen, dass Rivanons Grinsen noch eine Spur breiter wurde.
    »Das ist abscheulich.«
    »Haben wir denn eine Wahl?«
    »Man hat immer eine Wahl.«
    »So?« Rivanon hob die Stimme gerade so weit, dass er überrascht klang. »Und welche?«
    »Wir könnten versuchen zu verhandeln.«
    »Verhandeln?« Rivanon gefror das Lächeln auf den Lippen. »Das habe ich nicht gehört, Triffin. Schon der Gedanke grenzt an Hochverrat.«
    »Dennoch ist es die einzige Möglichkeit, sinnloses Blutvergießen zu verhindern.« Triffin war sich bewusst, dass seine Äußerungen gefährlich waren, aber er fühlte sich sicher. König Azenor konnte es sich in dieser Lage kaum leisten, seinen besten General des Hochverrats anzuklagen.
    »Ich hätte nichts dagegen, wenn diese Barbaren einen hohen Blutzoll zahlen«, hörte er Rivanon sagen. »Sinnlos würde ich das nicht nennen.«
    »Ich spreche nicht von den Rakschun. Ich spreche vom Volk Baha-Uddins.« Triffin schüttelte den Kopf. Glaubte Rivanon wirklich, dass die Rakschun sich von diesem armseligen letzten Aufgebot aufhalten oder gar zurückwerfen lassen würden?
    »Höre ich da Mitleid in den Worten des Generals?«, spottete der Fürst.
    »Ich sage nur, wie es ist.« Triffin tat, als hätte er den Spott nicht gehört. »Die Menschen da unten sind von Hunger und Krankheiten geschwächt. Die Rakschun werden sie im Falle eines Angriffs niedermähen wie reifes Korn.«
    »Uns bleibt noch etwas Zeit. Wenn wir sie gut füttern, werden sie schon wieder zu Kräften kommen.«
    »Besser wäre es, den Tatsachen ins Auge zu sehen.«
    »Und die wären?«
    »Dass die Rakschun uns zehnfach überlegen sind. Nicht nur in der Anzahl ihrer Krieger, sondern auch an Waffen und Ausrüstung. Welche Anstrengungen wir auch immer unternehmen, wir werden sie nicht besiegen können.«
    »Höre ich da etwa Furcht in den Worten des großen Generals?«
    »Nein, Vernunft.«
    »Vernunft?« Rivanon stieß ein spitzes Lachen aus und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht dein Ernst. Du weißt so gut wie ich, dass Azenor niemals verhandeln wird. Nicht mit Erell von Osmun, nicht mit Viliana von Hanter und schon gar nicht dem Anführer dieser Barbaren.« Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Niemals wird er verraten, wofür unsere Großväter und Urgroßväter ihr Leben gegeben haben.«
    »Ein wahrer Held.« Triffin machte sich nicht die Mühe, den Spott in seiner Stimme zu verbergen. Dann wurde er wieder ernst und sagte: »Machen wir uns nichts vor, Rivanon. Wir wissen beide, dass die bevorstehende Schlacht nicht zu gewinnen ist. Wenn kein Wunder geschieht, ist Baha-Uddin verloren.«
    »Ja, vielleicht ist es das«, räumte Fürst Rivanon ein. »Aber wir haben wenigstens darum gekämpft.«
    »Den Helden und den Narren trennt oft nur eine Haaresbreite«, murmelte Triffin vor sich hin. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber ein Tumult am Fuß der Stadtmauer lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Menschen vor den Toren der Stadt. »Was ist da los?«
    »Sie haben die fünfhundert beisammen und beenden die Rekrutierung für heute«, erklärte Rivanon. »Die anderen müssen bis morgen warten, aber das ist ihnen offensichtlich zu lange. Sieh nur, sie greifen die Wachen an « Er beugte sich weit über die Stadtmauer. »Was für ein disziplinloses Pack.«
    »Und du willst Krieger aus ihnen machen.« Triffin schnaubte verächtlich. »Es würde mich nicht wundern, wenn von den fünfhundert Freiwilligen nur dreihundert am Gonwe ankommen«, sagte er. »Die Hälfte wird vermutlich die erstbeste Gelegenheit nutzen, um unterwegs heimlich zu verschwinden.«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher.« Rivanon hatte sein Grinsen wiedergefunden. »Die Wachen haben Anweisung, jeden, der das versucht, unverzüglich und öffentlich auf abschreckende Weise hinzurichten.« Er fuhr sich mit dem Zeigefinger in einer eindeutigen Handbewegung an der Kehle entlang. »Glaube mir, schon bald wird es keinen mehr geben, der eine Flucht wagt.«
    »Ich sehe, du hast an alles gedacht.« Das klang wie ein Lob, aber es lag keine Anerkennung in den Worten.
    »An alles.« Rivanon nickte. »König Azenor kann sich auf mich verlassen.« Er machte ein paar Schritte auf Triffin zu und fragte: »Und wie steht es mit dir, General? Kann er sich auf dich verlassen?«
    »Gibt es einen Grund, an meiner Loyalität zu

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