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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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kann nicht.«
    »Dann sag es mir, und ich sage es der Wache. Sie werden das gestatten. Wann und wo halten die Christen ihre nächste Zusammenkunft ab? Und wer sind sie?«
    Amelia glaubte Cornelius nicht so recht. Sie war überzeugt, dass ihren Freunden Schlimmes widerfahren würde, darum schwieg sie.
    Cornelius versuchte eine andere Taktik. »Gib diesen neuen Glauben auf, Amelia, und wir fangen noch einmal von vorne an. Ich werde dich mit nach Ägypten nehmen. Würde dir das gefallen?«
    Im trüben Licht der Zelle forschte Amelia in den Zügen ihres Mannes. Er schien aufrichtig bekümmert zu sein. Schließlich sagte sie:
    »Nero kann meinen Leib töten, wie er das bei meinen Freunden getan hat. Aber sie sind nicht tot. Also hat er keine Macht über den Tod. Was hat er denn überhaupt?«
    Cornelius musterte sie scharf. Bezog sie sich auf Nero, oder sprach sie verdeckt über ihn selbst? Nein, in ihrem Blick war keine Arglist. »Wenn du das zulässt, kannst du weder mich noch deine Familie lieben. Denk an deine Kinder!«
    »Das tue ich doch!«, schluchzte sie. »Gerade für meine Kinder tue ich das! «
    »Wenn du nicht auf mich hören willst, Amelia, kann ich nichts mehr für dich tun.« Er wandte sich zum Gehen. »Nein!«, schrie sie auf. »Lass mich nicht hier!«
    »Du kannst deine Freiheit ganz einfach erlangen, Amelia. Jedes Kind würde das verstehen.«
    Sie sah ihn fassungslos an. »Willst du mich wirklich in dieser abscheulichen Zelle lassen?«
    »Wie ich schon sagte, es liegt nicht in meiner Macht.« Mit gespielter Niedergeschlagenheit verließ Cornelius die Zelle, insgeheim schäumte er jedoch vor Wut über Amelias Verstocktheit.
    Er hatte gehofft, dass sie ihn auf Knien anflehen würde, damit er seinen Triumph voll auskosten könnte. Er befahl dem Wachoffizier, Amelia ohne Essen und Trinken über Nacht dazubehalten. Dann überlegte er einen Moment. »Lässt es sich einrichten, dass sie Foltergeräusche zu hören bekommt?«

    »Ich weiß was Besseres, Herr«, erklärte der Soldat, der sich seine eintönige Arbeit gern mit sadistischen Spielchen versüßte. »Ich kann mit blutigen Händen in ihre Zelle gehen. Wirkt jedes Mal.«
    Amelia wachte von dem Rasseln der Schlüssel an ihrer Tür auf.
    Mühsam setzte sie sich auf. Sämtliche Knochen taten ihr weh. Ihre Haut juckte von diversen Bissstellen, und ihre Kehle dürstete nach Wasser. »Cornelius?«, wisperte sie. Es war ihre Tochter. Sie sah schrecklich mitgenommen aus.
    »Mutter«, stammelte die Neunzehnjährige und schloss Amelia unter Tränen in die Arme. »Was für eine furchtbare Geschichte! «
    »Hast du…«, setzte Amelia an, erschrocken, wie schwach sie sich fühlte. »Könnte ich etwas Wasser haben?«
    Cornelia trommelte an die Tür und rief nach Wasser. Eine Minute später brachte der Wärter, ein anderer diesmal, einen Krug mit Wasser, eine brennende Fackel und zwei Hocker.
    »Ich habe es von meinem Bruder erfahren. O Mutter, ich kann es einfach nicht glauben! Warum bist du hier?«
    Amelia musste zuerst ihren Durst stillen. Sie trank direkt aus dem Krug und ließ sich das Wasser genussvoll über den Hals, die Arme und die Hände laufen. Hundert Bäder würden nicht reichen, diese Schmach von ihr abzuwaschen. Schließlich berichtete sie der Tochter von ihrer Unterredung mit Cornelius und fragte sich, warum er nicht gekommen war.
    Cornelia runzelte die Stirn. »Ich habe von keinen neuen Verfolgungen gehört, Mutter. Nero ist viel zu sehr damit beschäftigt, seine eigene Haut zu retten, als sich um das Schicksal anderer zu kümmern.«
    Das war es also. Amelia hatte in ihrem Innersten immer gewusst und in all ihren Träumen geahnt, dass dies alles Cornelius’ Werk war. Indem er sie zwang, ihrem neuen Glauben abzuschwören, hätte er wieder die Oberhand über sie gewonnen. Im nächsten Moment wurden auch Cornelia die Zusammenhänge klar. »Das hat Papa getan, nicht?«, flüsterte sie. »Warum? Warum hasst er dich so?«
    »Verletzte Eitelkeit. Ich war damals der Grund, dass der Stolz deines Vaters verletzt wurde, aber ich habe es nicht mit Absicht getan. Die Zuschauer in der Arena…«
    »Ich erinnere mich! Es wurde noch wochenlang davon gesprochen. Papa dachte, das Volk würde ihm huldigen, dabei galt die Huldigung dir. Hat er deswegen…?«
    »Hat er was, Cornelia?«

    Die junge Frau schlug die Augen nieder. »Ich hab das Kind gesehen. Es war ganz gesund. Es gab keinen verkrüppelten Fuß.
    Aber Papa hat befohlen, es wegzubringen. Ich war so

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