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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sie überlegte, was er darin sehen mochte. »Ich habe gelernt, dass es immer einen Grund gibt.«
    Sie streckte impulsiv eine Hand aus und streifte ihm eine Haarlocke aus den Augen. Einen Sekundenbruchteil später wurde ihr bewusst, dass sie das getan hatte, weil er so wie sein Bruder geklungen hatte. Es war genau das, was Francis in einem solchen Augenblick gesagt hätte. Dieser Gedanke versetzte ihr einen Stich von Verlassenheit. »Im Augenblick wäre er stolz auf dich.«
    Es gab keine Frage, wer er war. Angel grinste und schaute sie an. »Weil ich sein liebstes Mädchen halte?«
    Sie bemerkte eine Verwandlung in seinen Augen - dieses Mal war darin keine Spur von Francis und seiner zärtlichen, liebevollen Seele. Dieses Mal war darin nur Angel, hitzköpfig und auf brutale Weise ernst, und er sah sie an, als ob sie ihm wichtig sei. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Plötzlich fühlte sie sich, als sei sie wieder sechzehn, sei in den Armen des Jungen, der sie liebte.
    Sie sagte sich, dass ihr das egal sein müsse, dass sie nichts von diesem Mann wollte, der ihr das Herz gebrochen hatte, aber sie wusste, noch während sie diesen Gedanken hatte, dass es zu spät war, und diese Erkenntnis machte ihr schreckliche Angst. »Nein. Weil du dich veränderst, Angel. Und wir beide wissen, wie schwer so etwas ist.«
    Er lachte und löste sich von ihr. Sie wandten sich dem Holzhaus zu und machten sich dann gemeinsam auf den Weg dorthin. Auf halbem Wege ergriff Angel Madelaines Hand.
    Als sie am nächsten Morgen zur Arbeit kam, war der Parkplatz voll von Übertragungswagen. Reporter waren wie ein Rudel gefräßiger Hyänen über das Krankenhaus hergefallen, machten Fotos von jedem, der zur Eingangstür ging, überschütteten jeden, den sie sahen, mit Fragen.
    Madelaine war außer Atem und verärgert, als sie sich durch die Menge drängte und wohl ein Dutzend Mal »Kein Kommentar« murmelte. Als sie ihr Büro erreichte, warteten Sarandon und Allenford bereits auf sie.
    Madelaine seufzte und warf den Wildledermantel über die Rückenlehne ihres Sofas. »Angel wusste, dass das kommen würde. Man hat ihn gestern kurz vor seiner Entlassung gesehen.«
    »Muss diese nette Frau gewesen sein, die ich in dem Sensationsblatt >Hard Copy< gesehen habe«, sagte Sarandon ruhig und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    »Was erwartet Angel von uns?«, fragte Allenford.
    »Wir sollen der Presse bestätigen, dass er eine Herzoperation hatte. Sagen, dass die Operation erfolgreich war und er entlassen wurde. Darüber hinaus will er keinen Kommentar.«
    »Das wird nicht lange helfen.«
    Madelaine hörte den Anflug von Eifer in Chris' Stimme und sie glaubte, den Grund dafür zu kennen. Der Chirurg wollte, dass alle Welt erfuhr, was für eine großartige Arbeit er geleistet hatte. »Nein«, sagte sie. »Das wird's nicht. Aber er gewinnt dadurch ein wenig Luft.« »Okay.« Chris erhob sich. Sarandon sprang ebenfalls auf. »Gehen wir ... alle drei.«
    Sie verließen das Büro und bogen um die Ecke, liefen den Korridor der Intensivstation hinunter wie die Astronauten aus dem Film Der Stoff, aus dem die Helden sind. Chris war in der Mitte, Sarandon links von ihm und Madelaine rechts.
    Sie traten im Gleichschritt aus der Eingangstür und marschierten zum Parkplatz hinunter.
    »Ich möchte eine Erklärung zu Angel DeMarco abgeben«, sagte Chris.
    »Augenblick«, schrie jemand.
    Reporter und Kameramänner richteten ihre Aufmerksamkeit auf die drei Ärzte und bildeten einen engen Kreis um sie. Mikrofone wurden Chris vors Gesicht gehalten.
    Er sah ruhig und völlig unbeeindruckt aus. »Mr Angelo DeMarco war unlängst Patient in diesem Krankenhaus. Nach seinem Zusammenbruch in Oregon, über den ausführlich berichtet worden ist, wurde er wegen einer Herzoperation hierher verlegt. Die Operation ist erfolgreich verlaufen und Mr DeMarco ist entlassen worden.«
    »Hat er Aids?«, schrie jemand.
    »Nein, hat er nicht.«
    »Wann war die Operation?«, wollte ein anderer wissen.
    »Bedaure, aber das Datum habe ich nicht dabei«, sagte Chris ruhig.
    »Warum verheimlichen Sie das Datum?«
    Chris nickte kurz. »Danke für Ihr Interesse.«
    Blitzlichter zuckten, Kameras klickten, Fragen wurden laut.
    Aber die Pressekonferenz war vorbei.
    Es war still hier in diesen frühen Morgenstunden vor Schulbeginn. Dünne gelbe Wolken zogen sich über die Baumwipfel und die ersten schimmernden Sonnenstrahlen blitzten auf den Metalltribünen. Lina spürte, wie ihre Füße in dem

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