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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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groß - viel größer als sie - und hatte kurzes blondes Haar. Seine Haut war hell und auf seinen Wangen leuchteten zwei große rote Flecken. Er trug ein riesiges, weites Sweatshirt und übergroße Jeans.
    Schließlich erkannte sie ihn. Er war der stellvertretende Sprecher der Schülervertretung - Zach Owen. »Hi«, sagte er und sah sie mit einer Direktheit an, bei der sie sich unbehaglich fühlte.
    Sie nickte, sagte aber nichts.
    Er hockte sich vor ihr auf den Boden. »Meine Tante sagte mir, dass du Probleme hast.«
    »Nichts, womit ich nicht fertig werden könnte.« Sie musterte ihn. »Außerdem, was weißt du schon von Problemen?«
    Er lachte und für eine Sekunde erinnerte er sie mit seinem Lachanfall an Francis. »Ist nur Schau«, sagte er, als ob er ihre Gedanken lesen könnte. »Letztes Jahr sind meine Eltern gestorben und ich hatte einen ziemlichen Hänger, bin abgesackt - hab getrunken, Drogen genommen und all das.«
    Sie musterte ihn misstrauisch. »Ja, sicher, und ich bin das uneheliche Kind von Michael Jackson.«
    Er grinste sie an. »Du siehst ihm aber gar nicht ähnlich.«
    »Sehr komisch. Hör zu, ich muss los ...« Sie wollte aufstehen und gehen, aber er griff nach ihr und hielt sie fest.
    »Lauf nicht weg.« Das war alles, was er sagte. Nur diese drei schlichten Worte. Aber in seiner Stimme hörte sie Verstehen. Und plötzlich schienen diese drei Worte überhaupt nicht so schlicht zu sein. Sie setzte sich langsam wieder hin und sah ihn an, sah ihn wirklich an. »Wie bist du davon losgekommen?«
    »Tante Vicki hat mich in den Entzug gebracht. Als ich trocken war, bin ich auf diese Schule gewechselt. Zuerst war es schwer ... Ich kannte niemand. Aber dann habe ich mich als stellvertretender Schülersprecher beworben, um Freunde zu bekommen, und wurde gewählt.« Er grinste verlegen. »Natürlich ist niemand gegen mich angetreten.«
    »Ich hab an diesem Wochenende erfahren, dass Angel DeMarco mein Vater ist.« Sie hatte das eigentlich nicht sagen wollen, aber sie platzte einfach damit heraus. Sie wartete darauf, dass er reagierte, hatte ihre Schultern verspannt. Sie wartete darauf, dass er sich über sie lustig machte.
    Er musterte sie. »Ja, du siehst ihm irgendwie ähnlich.«
    »Wirklich?« Sie hörte die absolut sonderbare Ehrfurcht in ihrer Stimme und zuckte verlegen zusammen.
    »Aber du bist erheblich hübscher.«
    Das Kompliment schmeichelte ihr. Ein Lächeln spielte kurz um ihre Mundwinkel. »Danke.«
    Sie schaute ihn wieder an und zum ersten Mal bemerkte sie, dass er wie ein junger Hugh Grant aussah. Überhaupt nicht wie ein Blödmann.

Kapitel 22
    Das Ärztezimmer war in den letzten wenigen Minuten vor Ende der Tagesschicht ungewöhnlich ruhig. Die Tische waren leer, ihre billigen, braunen Oberflächen übersät mit Pappbechern und Plastikgabeln. Eine Reihe von Getränke- und Süßwarenautomaten wartete darauf, dass die nächste Schicht, bewaffnet mit Münzen, heranstürmte.
    Madelaine saß an dem wackeligen Tisch, der dem Fenster am nächsten stand. Ihre Finger umschlangen die wärmende Hitze eines dicken Porzellanbechers, aus dem der Geruch von zu lange warm gehaltenem Kaffee aufstieg.
    Um exakt 17.01 Uhr schlenderten Allenford und Sarandon durch die Türen und streiften gleichzeitig ihre Chirurgenmasken ab. Beide Männer nickten ihr zu und begaben sich zum Kaffeeautomaten, warfen nacheinander ihr Geld ein und warteten schweigend darauf, dass die Pappbecher sich mit Kaffee füllten. Dann trugen sie ihre Getränke zum Tisch.
    Chris hatte einen Stoß Boulevardzeitungen unter den Arm geklemmt, die er auf den Tisch warf. Madelaine las die Schlagzeilen. Angel DeMarco im St. Joseph's Hospital... Aids ... Krebs ... Herzoperation ... Herztransplantation.
    Die beiden Männer nahmen ihr gegenüber Platz. Chris griff instinktiv nach den Zigaretten in seiner Brusttasche. Er zog eine aus der Schachtel, starrte darauf und strich sie geistesabwesend glatt.
    Madelaine war an sein kleines Ritual gewöhnt. Er hatte das Rauchen vor drei Jahren aufgegeben - Folge des ungeheuren Drucks, den das Team und die Patienten auf ihn ausübten -, aber er griff noch immer nach einer Zigarette und hielt sie fest, wenn er einen schweren Tag gehabt hatte und nachdenken musste.
    Schließlich blickte er auf und sah sie an. »Die DeMarco-Situation wird langsam problematisch.«
    Madelaine nickte. »Ich hörte, dass ihn gestern ein Fotograf eines Magazins bei der Physiotherapie überrascht hat.«
    Sarandon lächelte müde. »Er war

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