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Kristin Lavranstochter 2

Titel: Kristin Lavranstochter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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wenige Männer dir gleichkommen - ich selbst...“ Er zuckte mit den Schultern und lachte ein wenig. „Willst du uns den Gefallen tun, Simon, mit uns zu reiten und für Ulv den Fürsprecher zu machen? -Er und ich waren stets beisammen, von Kindheit an“, sagte Erlend bittend.
    „Das will ich, Schwager!“ Simon war rot geworden - er fühlte sich bei Erlends offenherziger Rede seltsam verlegen und schwach. „Alles, was ich tun kann, um Ulv Haldorssohn zu ehren, will ich gerne tun.“
    Kristin hatte mit Andres im Winkel drüben gesessen - der Knabe wollte durchaus von der Muhme ausgekleidet werden. Jetzt kam sie zum Licht heran - das Kind saß halb nackt auf ihrem Arm und hielt sich an ihrem Hals fest.
    „Das ist schön von dir, Simon!“ sagte sie leise und streckte die Hand aus. „Dafür danken wir dir alle ..."
    Simon ergriff lose ihre Hand für einen Augenblick.
    „Aber nein, Kristin ... Ich habe ihn ja immer gemocht, den Ulv - du kannst dir denken, daß ich das gern tue ...“ Er streckte die Hand nach dem Sohn aus, Andres aber machte sich kostbar, stieß mit den kleinen, nackten Füßen nach dem Vater, lachte und klammerte sich an Kristin an.
    Simon hörte immer noch auf die beiden, während er dasaß und mit Erlend über Ulvs Geldangelegenheiten sprach, immer wieder lachte der Knabe laut auf - Kristin wußte so viele Weisen und Kinderlieder, und dann lachte sie mit, kirrend sanft und weich, tief drunten im Hals. Einmal, als er hinüberblickte, hatte sie mit ihren Fingern eine Art Wendeltreppe gemacht, und Andres’ Finger waren nun Leute, die diese Treppe hinaufstiegen. Endlich ließ er sich von ihr in die Wiege legen, und Kristin setzte sich zu Ramborg und unterhielt sich mit ihr im Flüsterton.
    Es war wohl wahr, dachte Simon, als er abends schlafen gegangen war - er hatte Ulv Haldorssohn immer gut leiden können. Und seit jenem Winter in Oslo, da sie miteinander dafür gekämpft hatten, Kristin zu helfen, hatte er sich dem Mann mit einer Art Freundschaftsband verbunden gefühlt. Er dachte nie anders, als daß Ulv ein Mann seinesgleichen sei, der Sohn eines vornehmen Mannes, und seine rechtlose Stellung innerhalb der väterlichen Sippe - er war ja in Hurerei gezeugt - war nur eine weitere Ursache, daß Simon im Verkehr mit Ulv noch zartfühlender war; irgendwo im Grunde seines eigenen Herzens lebte stets eine Bitte für Arngjerds Wohlfahrt. Im übrigen aber war es wirklich keine besonders rühmliche Sache, in die er da hineingezogen wurde - der ältliche Mann und solch ein junges Kind. - Na, ob Jardtrud Herbrandstochter über die Stränge geschlagen hatte, als sie im Sommer auf dem Thing war - ging ihn nichts an; er war nicht mit diesen Leuten verwandt, Ulv hingegen war ein naher Verwandter seines Schwagers.
    Ramborg hatte sich unaufgefordert erboten, Kristin behilflich zu sein und bei der Hochzeit die Bewirtung zu überwachen. Dies fand Simon schön von ihr. Wenn es darauf ankam, zeigte Ramborg doch immer, von welcher Art von Leuten sie stammte. Doch, Ramborg war gut und freundlich.

5
    Am Tage nach der Katrinsmesse hielt Erlend Nikulaussohn die Hochzeit seines Verwandten ab, sehr schön und prächtig. Es waren viele angesehene Gäste gekommen - dafür hatte Simon Darre gesorgt; er und seine Frau waren ringsum sehr beliebt. Beide Priester von der Olavskirche waren da, und Sira Eirik weihte das Haus und das Bett - dies wurde für eine besondere Ehre angesehen, denn Sira Eirik hielt jetzt nur noch an hohen Feiertagen die Messe und widmete sich als Priester nur noch einigen wenigen Leuten, die seit vielen Jahren seine Beichtkinder waren. Simon Darre verlas die Urkunde über Ulvs Zugabe und Morgengabe an die Braut, Erlend sprach bei Tisch sehr schön zu seinem Verwandten, Ramborg Lavranstochter sorgte zusammen mit ihrer Schwester für die Bewirtung und half auch beim Ankleiden der Braut im Dachraum oben.
    Trotzdem wurde es keine so richtig fröhliche Hochzeit. Die Braut stammte aus einem alten und angesehenen Freibauerngeschlecht im Tal; ihre Verwandten und Landsleute konnten unmöglich der Meinung sein, daß sie sich ebenbürtig verheiratete, wenn sie jetzt mit einem eingewanderten Mann, der noch dazu auf dem Hof eines anderen diente, auch wenn es sein Verwandter war, vorliebnehmen mußte. Die Herbrandssöhne schienen weder Ulvs Geburt - er war ja der Sohn eines Ritters und reichen Mannes und dessen Magd - noch seine Verwandtschaft mit Erlend Nikulaussohn für irgendwelche Ehre anzusehen.
    Die Braut

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