Kristin Lavranstochter 2

zu überstehen.“
    „Ja, das war es, was ich meinte“, sagte Ulv Haldorssohn, dann lachte er ein wenig. „Und jetzt bereue ich fast, Priester, daß ich ein so frommer Mann war - gegen sie!“
    „Unnütz ist es, seine Zeit mit so eitler Reue zu vergeuden“, antwortete der Priester.
    „Was meinst du?“
    „Ich meine, nur unsere Sünden zu bereuen kann uns von Nutzen sein“, sagte der Priester.
    „Wie das?“
    „Denn niemand ist gut außer Gott. Und wir können nichts Gutes tun, außer durch ihn. Also ist es nutzlos, eine gute Tat zu bereuen, Ulv, denn an dem Guten, das du getan hast, kann nicht gerüttelt werden, und wenn alle Berge einstürzen, so bleibt es dennoch bestehen ..
    „Ja, ja. So etwas verstehe ich nicht, mein Sira. Ich bin müde...“
    „Ja - und hungrig mußt du jetzt wohl sein; komm mit mir ins Küchenhaus, Ulv“, sagte der Priester.
    „Danke, ich habe keine Lust zu essen“, antwortete Ulv Haldorssohn.
    „Trotzdem mußt du jetzt mit mir kommen und etwas essen“, redete ihm Sira Eiliv zu, legte die Hand auf seinen Arm und zog ihn mit sich. Sie schritten in den Hofplatz hinaus und auf das Küchenhaus zu. Unwillkürlich traten sie beide so leicht und behutsam auf den Neuschnee, wie sie nur konnten.