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Kristin Lavranstochter 2

Titel: Kristin Lavranstochter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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freundlich gewesen, mit der Unterhaltung hätte es keine Schwierigkeit gegeben. - Und nun trug Naakkve sein Anliegen vor. Von hier aus sollte der Ritter nach Oslo fahren und später zu allen Wallfahrtsorten in Dänemark und Deutschland, und er wollte unbedingt, daß Nikulaus mit ihm reite und seinen Dolmetscher mache, wenigstens solange er hier im Lande sei. Im übrigen habe er versichert, daß er, Herr Allart, wenn der Junge ihm in die Welt hinaus folgen würde, für sein Glück sorgen wolle - in seinem Lande schienen goldene Sporen und Halsketten, schwere Geldbeutel und herrliche Waffen nur dazuliegen und darauf zu warten, daß solch ein Mann wie der junge Nikulaus Erlendssohn komme und sie aufhebe. Naakkve hatte darauf geantwortet, er sei noch unmündig und müsse von seinem Vater Urlaub erhalten, trotzdem aber hatte Herr Allart ihm ein Geschenk aufgenötigt, es sollte ihn nicht binden, sagte er ausdrücklich - einen halblangen pflaumenblauen Seidenkittel mit silbernen Glocken an den Ärmelzipfeln.
    Erlend hörte seinem Sohn zu, beinahe stumm, mit einem eigenen gespannten Ausdruck. Als Naakkve ausgesprochen hatte, hieß er Gaute den Schrein mit seinen Schreibsachen holen und machte sich sofort daran, einen Brief auf lateinisch aufzusetzen - Björgulv mußte ihm helfen, denn Naakkve befand sich nicht in einem Zustand, in dem er viel taugte, und so sandte der Vater ihn zu Bett. In dem Brief stand, daß Erlend den Ritter für den nächsten Tag nach der Prim zu sich einlade, damit sie über Herrn Allarts Angebot, den wohlgeborenen jungen Mann Nikulaus Erlendssohn als Knappen in seinen Dienst zu nehmen, sprechen könnten. Zugleich bat er ihn, es zu entschuldigen, daß er das Geschenk des Ritters zurücksende mit der Bitte, es einstweilen aufzubewahren, bis Nikulaus im Einverständnis mit seinem Vater, dem unter der Ritterschaft im Lande üblichen Brauch folgend, sich dem Dienst des Fremden durch Eid verbunden hätte.
    Erlend träufelte zuunterst auf den Brief ein wenig Wachs und drückte sein kleines Siegel - jenes auf dem Ring - flüchtig ein. Dann sandte er sofort einen Dienstknecht mit dem Brief und dem seidenen Gewand nach Romundhof.
    „Erlend - du kannst doch wohl nicht daran denken, diesen deinen jungen Sohn mit einem unbekannten ausländischen Mann in fremde Lande hinauszusenden“, sagte Kristin bebend.
    „Wir wollen sehen..." Erlend lächelte so seltsam. „Aber ich glaube nicht, daß es dahin kommt“, sagte er, als er ihre Erregung sah; er lächelte noch mehr und strich ihr über die Wange.
    Auf Erlends Geheiß hatte Kristin den Boden im Oberstock-werk mit Wacholder und Blumen bestreuen lassen, die besten Kissen auf den Bänken ausgebreitet und den Tisch mit Linnen gedeckt und gute Speisen in feinen Schüsseln und Getränke in den seltenen silberbeschlagenen Tierhörnern, die von Lavrans her auf dem Hof waren, aufgetragen. Erlend hatte sich sorgfältig barbiert, sein Haar gekräuselt und ein schwarzes, reichbesticktes langes Gewand aus ausländischem Tuch angetan. Er ging dem Gast bis an den Hofzaun entgegen, und als sie beide über den Platz geschritten kamen, konnte Kristin nicht umhin zu denken, daß ihr Gemahl weit eher wie einer jener welschen Ritter aussähe, von denen die Sagen berichten, als der fette blonde Fremde in den bunten und prächtigen Kleidern aus Samt und dünner Seide. Sie stand auf dem Altan des Oberstockwerks, schön geschmückt und mit dem seidenen Kopftuch angetan; der Flame küßte ihr die Hand, als sie ihm ein Bien venu * bot, und weitere Worte wechselte sie nicht mit ihm, während der ganzen Zeit, die er bei ihnen weilte. Sie begriff nichts aus den Gesprächen der Herren, und Sira Solmund, der seinen Gast begleitete, auch nicht. Aber der Priester sprach mit der Hausfrau darüber, daß er hier wohl Nikulaus’ Glück veranlaßt habe. Sie sagte darauf weder ja noch nein.
    Erlend konnte ein wenig Französisch und sprach fließend jenes Deutsch, wie es die Söldner sprechen, die Unterhaltung zwischen ihm und dem fremden Ritter ging glatt und höfisch vor sich. Aber Kristin merkte, daß der Flame nicht sehr zufrieden schien, als das Beisammensein sich seinem Ende näherte, obgleich er es zu verbergen suchte. Den Söhnen hatte Erlend befohlen, drüben im Dachraum des neuen Vorratshauses zu warten, bis er sie kommen ließe - aber es wurde nicht nach ihnen gesandt.
    Erlend und seine Frau begleiteten den Ritter und den Priester bis an den Zaun. Als die Gäste zwischen den Äckern

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