Kroenung der Liebe
Alex frostig, obwohl ihm ein vages Schuldgefühl den Hals unangenehm eng machte. Denn anders als Bobby wusste er, dass dies kein normaler Abschied war. Mit dem Kuss und der Umarmung entließ Allegras Vater seine Tochter in die königliche Familie und damit in ein neues Leben, an dem er nicht mehr viel Anteil haben würde. Natürlich würden sich Vater und Tochter ab und zu sehen, aber nie mehr so, wie sie es bisher gewohnt waren.
Allegra bestand darauf, ihre Familie hinauszubegleiten. Ihre High Heels klackerten auf dem kalten Marmorboden, ihre Stimme war zu schrill und zu laut, ihr Dank ans Personal zu vertraulich, und trotzdem vermisste Alex sie bereits, während er ihr hinterherschaute.
Er hätte ihr gern noch so viel gesagt und erklärt, doch als Allegra zu ihm zurückkehrte, sah er ungeweinte Tränen in ihren wundervollen Augen schimmern. Darum akzeptierte er ohne Widerspruch, dass sie wegen schrecklicher Kopfschmerzen gleich zu Bett gehen wollte. Und als Alex später ins gemeinsame Schlafzimmer kam, was das Licht gelöscht, und seine Verlobte wandte ihm den Rücken zu.
„Allegra?“ Er war sich sicher, dass sie noch wach war. Auf keinen Fall wollte Alex noch eine weitere Nacht auf dem Sofa verbringen. „Ich weiß, dass du nicht schläfst und möchte dich wirklich nicht quälen, aber wir müssen uns auf ein Hochzeitsdatum einigen.“ Als er sie leise weinen hörte, fluchte er unterdrückt. „Mein Vater hat von drei Monaten gesprochen, aber ich werde versuchen, Weihnachten als Termin vorzuschlagen.“
„Und darauf hoffen, dass die Leute in Santina bis dahin ihre Meinung über mich geändert haben und du mich endlich loswirst!“, warf sie ihm vor. „Du sagst wirklich die reizendsten Sachen, Darling !“ Ihre Stimme troff förmlich vor Sarkasmus. „Das war so nicht abgemacht.“
Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet, deshalb war Alex vorübergehend sprachlos. Sie in diesem Moment daran zu erinnern, dass sie immerhin eine Million Pfund für ihre kleine Scharade kassiert hatte, würde wahrscheinlich nicht gut ankommen. Trotzdem wollte er sich nicht in dieser Art abfertigen lassen.
„Du musst dich ein bisschen weicher und zugänglicher zeigen. Nach dem Lunch gab es einige unangenehme Kommentare. Immerhin gelten wir nach außen als verliebtes Paar.“
Als er sie leise schnüffeln hörte, legte sich sein Ärger, und er setzte sich auf die Bettkante, um seine Braut auf die einzige Art zu trösten, die er verstand. Sanft zog er sie in seine Arme und wiegte sie hin und her wie ein unglückliches Kind. „Allegra, selbst wenn es nicht das ist, was geplant war, kannst du dabei doch nur gewinnen.“ Er dachte an ihr altes Leben: den verlorenen Job, das winzige Apartment und die Anforderungen ihrer Verwandten. Als seine Frau wäre sie wenigstens finanziell abgesichert und vor den Skandalen ihrer unkonventionellen Familie geschützt.
Außerdem irrte Allegra sich, wenn sie glaubte, er warte nur darauf, dass sie die Sympathie seines Volkes verspielte. Alex hatte nachgedacht und war wie immer zu einer schnellen Entscheidung gekommen. Nach einer gründlichen Schulung konnte Allegra sich durchaus zu einer passablen zukünftigen Königin mausern. Darüber hinaus besaß sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber seiner Exverlobten. Zu Anna hatte er sich nie körperlich hingezogen gefühlt, sondern sie eher wie eine Schwester angesehen.
Aber Allegra …
Sanft zog er sie noch ein wenig dichter an seine Brust, küsste sie auf den dunklen Scheitel und sog begierig den klaren frischen Duft mit der zarten Zitrusnote ein.
„Darling …“ Sie hörte den rauen, bittenden Unterton in seiner Stimme und spürte seine Lippen auf ihrer nackten Schulter. „Morgen musst du den Hofarzt konsultieren und dir die Pille verschreiben lassen.“
Da fuhr sie so unerwartet und brüsk herum, dass er plötzlich auf ihr lag. Sekundenlang verharrten beide wie erstarrt, nur ihr heftiges Atmen war zu hören.
Ihren warmen weichen Körper so dicht an seinem zu spüren, trieb Alex fast in den Wahnsinn. Ohne sich Rechenschaft darüber abzugeben, was er tat, schob er eine Hand unter ihren runden Po und ließ sie spüren, wie sehr er sie begehrte.
„Wag es ja nicht!“, zischte sie.
Für ihn war es wie eine Eisdusche. „Und du treib keine Spielchen mit mir.“
„Oh nein, Alex … dies ist kein Spiel“, knirschte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und wand sich unter ihm, um freizukommen. „Du glaubst doch nicht wirklich,
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