Kroenung der Liebe
Ausschau. Sie war sicher, ihn mit runtergebracht zu haben. „Ich trinke später Tee.“
Alex bemühte sich, sie nicht anzustarren wie ein alberner Teenager. Sie war so ganz anders als alle Frauen, die er kannte. Jede ihre Geschlechtsgenossinnen hätte seine Gegenwart ausgenutzt, um sich im möglichst winzigen Bikini nach allen Regeln der Kunst zu präsentieren. Und Allegra? Ihren marineblauen Badeanzug hätte man als langweilig, altbacken oder bestenfalls sportlichen Einteiler bezeichnen können, wenn die Trägerin nicht so eine aufregende Figur hätte.
„Na komm“, lockte Zoe. „Leiste uns wenigstens einen Moment Gesellschaft und probier die neue Saftkreation des Küchenchefs. Es ist Wassermelone mit Minze und einem Hauch Ingwer.“
„Mmm …“, machte Allegra genießerisch, legte das Handtuch zur Seite und kam näher, da ihr ohnehin keine Wahl blieb. „Schmeckt spitzenmäßig!“, urteilte sie nach einem großen Schluck und sah, wie Alex die Augen verdrehte. Kein Zweifel, sie hatte mal wieder das Falsche gesagt.
„Ich muss an die Arbeit“, behauptete Alex und stand abrupt auf.
„So schnell?“ Königin Zoe runzelte missbilligend die Stirn. „Ich wollte doch noch mit dir wegen des passenden Designers für das Brautkleid …“
„Du kennst mich doch gut genug, um zu wissen, dass mich derlei Details absolut nicht interessieren. Sprich mit Allegra darüber.“
Er musste weg hier, und zwar so schnell wie möglich. Allegras steil aufgerichtete Brustwarzen durch den dünnen Trikotstoff zu sehen, trieb ihn fast in den Wahnsinn. Schon den ganzen Morgen über war er scharf wie ein Teenager nach einer Nacht voller feuchter Träume, und wenn er seine Libido nicht …
Nein! Er musste hier weg! Auf der Stelle!
„Hab einen schönen Tag“, wünschte ihm seine Braut, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange, um ihre Verliebtheit zu bekunden. Dabei streifte sie mit ihren Brüsten sein Jackett, und Alex zuckte zurück, als hätte er einen Stromschlag bekommen. „Oh, verzeih, ich habe deinen kostbaren Anzug nass gemacht“, murmelte sie und wollte die Wassertropfen mit der Hand abstreifen.
Alex fing ihr Handgelenk ein und warf ihr einen warnenden Blick zu.
„Was ist?“, fragte sie betont harmlos. „Ich dachte, ich sollte mehr Leidenschaft bekunden.“ Sie sprach so leise, dass nur er es hören konnte.
„Es gibt Grenzen …“ Abrupt ließ er sie frei, wandte sich um und ging.
Allegra konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, und auch Königin Zoe, die neben sie getreten war, lächelte ihrem Sohn hinterher. „Ich glaube, ich ziehe mich in meine Suite zurück und ruhe ein wenig. Hier draußen wird es mir zu warm.“
„Ich dachte, du wolltest mit mir über den Designer …“ Etwas verspätet erinnerte Allegra sich an die ihr zugedachte Rolle, kniff die Lippen zusammen und neigte zustimmend den Kopf. „Ich wünsche dir eine angenehme Ruhe.“
Zurück in ihren eigenen Räumen stellte sie überrascht fest, dass Alex dort auf sie wartete. Da er telefonierte, verschwand sie rasch im Bad, duschte und zog sich nach kurzem Zögern einen Bademantel über. Was sie heute tragen wollte, würde sie später entscheiden. Die steifen formellen Outfits, die man ihr in den letzten Wochen aufgezwungen hatte, hingen ihr langsam zum Hals raus.
„Ich werde für ein paar Tage nach London fliegen“, eröffnete ihr Alex, als sie ins Schlafzimmer zurückkam.
„Nach London?“ Schlagartig hellte sich ihr Gesicht auf. „Oh, wie …“
„Es ist eine Geschäftsreise.“
„Das macht mir nichts aus“, versicherte sie eifrig. „Ich kann in der Zeit meine Familie besuchen und …“
„Du wirst nicht mitkommen“, bremste er sie wirkungsvoll aus. „Es handelt sich um eine geschäftliche Transaktion, die äußerste Diskretion erfordert. Ein Meeting mit einem Scheich, der daran interessiert ist, meine Firma zu kaufen. Wenn wir beide zusammen in London auftauchen, gibt es unweigerlich den üblichen Medienzirkus. Darum widme dich lieber deinem Buch und den Hochzeitsvorbereitungen.“
Allegra war stocksauer. London war ihr Zuhause, und Alex schloss sie einfach davon aus, es wiederzusehen. Ihren bestellten Tee und den Teller mit frischen Früchten ignorierend, stürmte sie ins Ankleidezimmer.
„Dein Tee wird kalt.“
„Ich will keinen!“, rief Allegra zurück und starrte missmutig auf die langweiligen Kleider im Schrank. „Ich will Kaffee und Kuchen! Einen Latte macchiato! Und ich will mir meinen eigenen
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