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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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gehorcht als erster, und dann fingert auch Kronhardt seine Ausweiskarte hervor.
    Rechtschaffene Bürger, sagt der Polizist, haben von unserem Staat nichts zu befürchten. Und als wäre es nichts, langt ihm der Penner den Computer, und der Polizist speist die Daten ein. Als er die Karten zurückgibt, sagt er zu Laschek: Hatten wir nicht schon mal das Vergnügen?
    Laschek wird rot.
    Doch bevor er antworten kann, sagt Kronhardt: Ich muß doch sehr bitten! Und im übrigen möchte ich darauf hinweisen –
    Schon gut. Der Präsident ist auch mein Duzfreund. Vielleicht sehen wir uns ja auf seinem Sechzigsten. So, meine Herren, und jetzt behindern Sie nicht weiter den Staat – das heißt, und er wendet sich noch mal an Laschek: In welcher Angelegenheit waren Sie bei uns?
    Der dicke Mann steht da, und dann zieht der Alte ihn mit, und sie dringen wieder ein ins weihnachtliche Getümmel.
    Willem kratzt sich am Kopf.
    Die Ramows sagen: Da sehen Sie es. Weil wir im Vorfeld selten wissen, in welche Felder uns die Arbeit führt, treffen wir unsere Vorkehrungen.
    Na klar, sagt Willem. Verkleidet als Polizist und Penner schaffen Sie Felder, die es sonst gar nicht geben würde.
    Bah. Die Welt ist voller Felder, die es gar nicht gibt.
    Und wenn die richtigen Cops auftauchen?
    Das kriegen wir in den Griff.
    Und Laschek?
    Wie, Laschek?
    Hat der Dreck am Stecken?
    Woher sollen wir das wissen?
    Klang aber eben ganz danach an.
    Bah. Gehört zu unserer Masche. Noch ein Schlückchen?
    Die Bratwurstbude wirbt mit einem Schild für dioxinfreies Fleisch. Ansonsten könnte natürlich alles drin sein, meinen die Männer. Und dann schlagen sie ihre Zähne rein, als wäre nichts.
    Zwei- oder dreimal patrouillieren echte Polizisten; verscheuchen die Straßenkinder, greifen einen Südländer heraus. Die Detektive scheint das nicht zu interessieren; sie schmatzen, lachen, und rings die Polizei nimmt keine Notiz.
    Zu Willem sagen sie: Haben Sie den Namen von Wrangel schon mal gehört?
    Von Wrangel? Nein. Das heißt –
    Genau. Papa Wrangel. Haben Sie im Geschichtsunterricht gelernt. Preußischer Generalfeldmarschall und alter Kumpel vom Blücher. Bekannt sind außerdem ein russischer Admiral und Polarforscher sowie ein Schwede, der eine große Nummer wurde, nachdem Wallenstein aus dem Weg war und sein Land voll in den Dreißigjährigen Krieg einstieg.
    Von Wrangel, sagt Willem. Vielleicht habe ich den Namen doch schon mal gehört.
    In welchem Zusammenhang?
    Mit meiner Mutter? Ich weiß es nicht.
    Meinen Sie, Sie können Klarheit herstellen?
    Keine Ahnung.
    Es könnte aber wichtig sein.
    Ich bin mir nicht mal sicher, ob da tatsächlich etwas in meiner Erinnerung ist.
    Dann finden Sies raus.
    Willem macht eine Bewegung. Eine Patentlösung gibts dafür nicht. Und wenn wir jetzt alle in der Erwartung verbleiben, daß ich mich erinnere, steigt die Gefahr, daß ich etwas hervorbringe, nur um etwas hervorzubringen.
    Die Ramows lachen. Natürlich kann Erwartung das Ergebnis beeinflussen. Aber wir trauen Ihnen die nötige Distanz zu. Dann sagen sie: Der zweite Totenschein, den Burke Ihnen zukommen ließ, war von einem Doktor-Doktor unterschrieben. Der Rest war ausgestrichen, doch wir haben es wieder lesbar gemacht: von Wrangel.
    Willem nimmt den letzten Happen. Ich will sehen, was ich machen kann.
    Als sie die Teller über den Tresen schieben, sagt er: Und Burke?
    Burke. Die Detektive öffnen die Hände und schlagen sie wieder zusammen. Ehrlich gesagt.
    Das gibts doch nicht.
    Der Mann ist schwer zu fassen.
    Aber es gibt doch handfeste Ansätze. Die Edelpunkerin. Der Kerl mit dem Rottweiler.
    Das sagen Sie so. In Wirklichkeit jedoch können sich die ungelösten Aufgaben ruckzuck vervielfältigen, sobald wir unsere Ermittlungen offensiv angehen. Natürlich haben wir zu dieser Nina und dem Rottweilertypen investigiert; verdeckt und bislang ohne Erfolg. Wir scheuen aber noch die Offensive.
    Haben Sie denn überhaupt etwas über Burke herausgefunden?
    Erst einmal mußten wir feststellen, daß es mehr Burke-Typen gibt als erwartet. Studiobraune, gut unterfütterte Haut, längeres Haar und so weiter. Diese Typen laufen in der Stumpfen Spitze und in anderen Läden haufenweise rum. Ein künstliches Erscheinungsbild mit künstlicher Individualität, und wenn man diese Typen darauf anspricht, kriegt man eins auf die Glocke. Die Detektive

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