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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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braucht ihren Orgasmus im Oberstübchen?
    Ich schätz mal.
    Und der Kerl bringts?
    Ach, Scheiße.
    Meinst du, das läuft bei allen Frauen so?
    Wie?
    Daß die ihre Latte sozusagen im Kopf kriegen?
    Schwer zu sagen.
    Aber die liegen nicht einfach nur da und bluten und heulen.
    Soweit ich weiß, ist das nur beim ersten Mal so.
    Und sonst? Da muß es doch irgendein Feuerwerk geben.
    Ich weiß nicht.
    Vielleicht läufts bei den Frauen ja doch im Kopf ab.
    Ehrlich. Keine Ahnung.
    Aber du warst doch dabei.
    Schlosser machte eine Geste.
    Du warst völlig weg? Die Latte aufgepumpt und alles Blut ausm Hirn gesaugt?
    Schlosser überlegte. Vielleicht. Aber ich war ja auch ganz schön nervös.
    Und Willem lachte. Die Männer verlieren also ihren Kopf.
    Vielleicht. Aber vielleicht bündelt sich der ganze Kopf auch eine Etage tiefer.
    Und bei den Frauen nicht? Da geht das richtige Feuerwerk oben ab?
    Ich weiß es nicht, ehrlich. Aber wir klemmen uns dahinter, was.
    Klar machen wir das. Und dann sagte Willem: Wenn der Orgasmus bei Männern und Frauen auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet, muß es aber etwas geben, das diese Ebenen zusammenschmilzt. Gewissermaßen ein gemeinsames Feuerwerk, damit beide wieder Lust aufs nächste Mal haben.
    Ich schätz mal, das Leben hat ne Menge Tricks drauf.
    Doktor Blask hat gesagt, daß der Kopf alleine nicht ausreicht, um die Vermehrung der Menschen aufrechtzuerhalten. Also könnte es sein, daß auch die Frauen körperliche Phänomene erleben und auch ihnen das Feuerwerk aus dem Kopf in andere Etagen entgleitet.
    Sag ich doch. Das Leben hat mehr Tricks drauf, als wir uns vorstellen können.
    So standen sie mit dem Feldstecher am Fenster, und unter ihnen knutschte Gisela noch immer mit dem verkappten Blochianer.
    Mensch, Schlosser! Du fragst sie einfach danach.
    Gisela? Und wie das bei ihr mit dem Orgasmus funktioniert?
    Na klar, Mann. Wenn die auf Feuer im Schädel steht, kannst du ihr einen rein geistigen Orgasmus bescheren.
    Schlosser hatte das Mädchen im Doppelkreis. Vielleicht sollte ich das tun. Und dann: Die knutscht immer noch.
    Na klar, Mann. Und zwar so, daß wirs von hier oben sehen können.
    Das macht die doch nicht absichtlich.
    Die weiß genau, wo wir hocken.
    Quatsch. Und Schlosser stellte den Blick noch einmal scharf. Meinst du wirklich?
    Und als die Glocke das Pausenende markierte, holten sie sich Patrizia von Kattenesch ins Glas. Die Beine von Mechthild oder den Hintern von Sylvia, und so leerte sich der Schulhof.
    Kuck mal, die Frederike.
    Was machtn die da mit dem Schinder?
    Und Jan-Carl und Achim-das-Tier auf der Lauer.
    Da steckt doch was hinter.
    Darauf kannste wetten.
    Kurz vor den großen Ferien standen sie wieder am Fenster. Die neuen Objektträger waren eingetroffen, und Haeckel vergrößerte voller Begeisterung eine Volvox-Kolonie. Doch die Jungs waren nicht bei der Sache, und sie mußten sich am Riemen reißen, damit der Lehrer glaubte, sie mit seiner Begeisterung anzustecken.
    Natürlich war die Entwicklung von einzelliger zu vielzelliger Individualität ein enorm wichtiger Schritt zum höheren Leben, und auch Haeckels Anmerkung, daß dieses höhere Leben keineswegs, so wie die meisten behaupteten, mit dem heutigen Menschen abgeschlossen sei, war ein spannendes Feld. Doch die Jungs hatten anderes im Kopf, und sie ließen Haeckel reden. Er beschrieb den Zusammenschluß von Einzelzellen zu einem funktionierenden Organismus, er beschrieb die kulturellen Leistungen der Menschen ebenso als Zusammenschluß, der aber heutzutage immer mehr mit Hilfe technischer Kommunikation vonstatten gehe, und Willem verkniff sich einen Vergleich mit dem Superorganismus der Ameisen. Und auch Schlosser wäre normalerweise sofort auf das Thema angesprungen und hätte die menschgemachten Transformationen evolutionärer Prinzipien diskutiert, doch sie hatten genug damit zu tun, einfach nur begeistert zu erscheinen, und als Haeckel schließlich abzog, bereitete Schlosser alles vor.
    Tütchen, Objektträger, Streichhölzer, und dann zog er Zirbels Magazine aus dem Hemd.
    Welches willst du?
    Willem wurde rot.
    Na komm schon.
    Gib mir das mit Solveig.
    Und Schlosser grinste. Stehst auf die Nordiden, was.
    Quatsch. Meine Mutter ist son Typ.
    Na ja. Ne Hottentottendame is die Solveig aber nicht gerade.
    Es ist ihre scheue Art.
    Und Schlosser zeigte seine Zähne. Hier hast du Solveig, und er

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