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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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Schlosser, und als Willem ein Grinsen hinkriegte, kassierte er dafür einen Nierenhaken.
    Dann drehte sich Schlosser zu dem Rothaarigen. Er sah ihn an ohne Ausdruck.
    Der andere war größer, mit springenden Muskeln und Sehnen. Die grünen Augen lauernd, der Mund verächtlich. Ich mach dich fertig, schnurrte er, und dann schnellte seine linke Faust aus dem Ellenbogen.
    Schlosser blockte den Schlag, doch eine gerade Rechte kam gleich hinterher und streifte sein Ohr. Dann folgte wieder die Linke, Schlosser blockte, die Rechte schoß gegen den Magen und kam halbwegs durch. Er machte einen Schritt zurück und warf eine Strähne aus dem Gesicht.
    Der Rote lachte dreckig. Strich mit dem Zeigefinger über seine Nase, und dann waren seine Fäuste wieder da, rechts-links-rechts, und Schlossers Lippe platzte. Die nächste Kombination parierte er. Warf die Strähne aus dem Gesicht, leckte das Blut. Dann griff er selbst an. Führte mit links, führte mit rechts, täuschte einmal und setzte einen harten Treffer neben das Schlüsselbein.
    Der Rote sprang zurück.
    Du kleines Stück Scheiße! Doch dann schnurrte die Stimme wieder: Ich mach dich fertig.
    Spannen, Angriff und Entladen waren eine Bewegung. Kraftvoll und beharrlich zielte er auf Schlossers Kopf. Stieß zweimal, stieß dreimal durch, und Schlosser hatte nicht mal Zeit, sich nach den Treffern zu schütteln.
    Und der Rote schien besessen, links-rechts-links, und seine Augen glitzerten. Schwinger von unten, Schwinger seitwärts, eine doppelte Gerade; wie eine Maschine spulte der Rote sein Programm, und aus seinen Augen stach eine seltsame Lust.
    Dann machte er einen Schritt zurück. Tänzelte, und sein Atem ging schwer. Schlosser schnellte vor und landete einen Treffer. Der nächste warf den Roten um.
    Weiter, Schlosser! Weiter, Schlosser! rief Gisela.
    Doch Schlosser wartete. Als der andere wieder oben war, zog er ab, links-links und ein rechter Volltreffer gegen den Schultermuskel. Als der Rote den Arm heben wollte, war Schlossers Haken schon gelandet. Er taumelte, dann sackte er zusammen.
    Schlosser packte ihn an den Beinen, schleifte ihn an den Rand des Pontons und hängte seinen Kopf ins Wasser.
    Laßt ihn los, rief er zu den beiden im Nachen.
    Willem kam auf den Ponton geklettert, und zusammen zogen sie den Roten wieder hoch. Als er die Augen aufschlug, stand Gisela über ihm. Sie drückte den Besenstiel in seine Kehle.
    Schlosser sagte: Laß ihn.
    Und dann zu den beiden im Nachen: Auf den See schwimmen.
    Gisela stand da und drückte.
    Laß ihn.
    Nein! Und zu dem Roten zischte sie: Machs Maul auf! Los schon!, und dann stieß der Besenstiel hart gegen das Gaumensegel.
    Der Rote riß die Augen auf, und als Schlosser dazutrat, erhöhte sie den Druck. Die müssen kapieren, daß die mit so was nicht mehr durchkommen.
    Laß ihn, Gisela.
    Nein! Die haben ihre Zeit gehabt. Und die sollen sehen, wie weit die heute mit ihren Methoden kommen.
    Das sind Rabauken. Nicht mehr.
    Na klar! Und unlängst warns noch Lämmer! Und sie drückte noch fester.
    Was du jetzt machst, ist um nichts besser. Schlosser schüttelte den Kopf und trottete zum Nachen. Der Rote sah ihm mit Glupschaugen hinterher.
    Gisela stand über ihm. Hose runter!
    Der Rote würgte.
    Los schon!
    Der Rote versuchte, den Kopf zu bewegen.
    Die Schwimmhose, verdammt! Oder ich drück dir das Ding hinten durch.
    Blut und Schweiß liefen auf den Ponton, und mit panischen Augen wand der Rote den Leib und kriegte die Hose schließlich runter.
    Sie sprangen in den Nachen und ließen ihn nackt zurück.
    Was sollte das, sagte Schlosser.
    Das Mädchen sah ihn an. Dann nahm sie sein Gesicht und wusch die Wunden aus.
    Kronhardt führte durch den Maschinenpark und ließ es rattern; Willem mußte ihm zur Hand gehen und zudem die gestelzten Fragen der Leysieffer-Familie beantworten. Dann enthüllte Kronhardt die alte Handstickmaschine, und alle drängten Willem, das Relikt zu bedienen. Er erklärte die nötigen Griffe, brachte Rhythmus in das Fußpedal und führte schließlich den Pantographen. Und Kronhardt, beinah jambisch, fügte seine Anekdoten in das nostalgische Rattern ein: von der Manufactur zur Stunde Null, nichtwahr, und jetzt der lochbandgesteuerte Park. Als Willem das Emblem gestickt hatte, klatschten die Leysieffers, und der Politiker klopfte ihm auf die Schulter. Respekt, junger Mann.
    Abends

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