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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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Daher auch die zugegeben unästhetischen Vorsichtsmaßnahmen. Meine Organisation folgt einem der Grundprinzipien menschlichen Handelns: wir beschäftigen uns mit Angebot und Nachfrage. Zum einen sind wir außerordentlich gut darin, Angebote zu machen, die sonst nur wenige machen könnten, zum anderen verschafft uns das den Vorteil, dass Menschen mit besonderen Wünschen sich mit ihren Nachfragen an uns richten. Unser Geschäftsmodell ist sehr breit gefächert. Wenn jemand etwas braucht und bereit ist einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen, dann werden wir alles tun, um dieser Person den gewünschten Gegenwert ihres Geldes zu beschaffen.«
    Er pausierte kurz um einen Schluck von seinem Cocktail zu trinken.
    »Genau das ist hier nun also der Fall. Es ist uns zu Ohren gekommen, dass eine sehr wohlhabende Person großes Interesse daran hat, seltene Kunst in ihren Besitz zu bringen. Ein privater Sammler, wenn Sie so wollen. Besonders antike Kunst hat es diesem Individuum angetan. Findet man die richtigen Gegenstände, lassen sich mit dem Verkauf Vermögen verdienen. Doch das Geschäft damit ist in den letzten Jahren leider nicht einfacher geworden. Die arabischen Länder verlangen verloren gegangene Kunstgüter zurück, die aus geplünderten Museen verschwunden sind. Andere Kunstwerke verschwinden oft auf Jahre in den privaten Sammlungen anderer Gleichgesinnter, wodurch sie nicht selten unverkäuflich werden. Doch Ihnen und uns bietet sich nun eine einmalige Gelegenheit. Sie sind im Besitz eines noch nie zuvor gesehenen Kunstwerkes aus einer längst vergangenen Zeit, dessen Echtheit außer Frage steht. Und noch besser: Niemand weiß, dass Sie dieses Kunstwerk besitzen. Das verleiht Ihnen große Macht, denn Sie können damit tun und lassen, was Sie wollen. Ich biete Ihnen nun folgendes an: Wir sagen unserem Käufer, dass gerade ein Kunstobjekt verfügbar geworden ist, das seinen Wünschen entspricht, Sie liefern es ihm und wir teilen den Preis unter uns fair in zwei Hälften auf.«
    Er griff erneut nach seinem Cocktail und schien darauf zu warten, dass Noah etwas entgegnete. Noah bemerkte, dass sein Gegenüber mit seinem Angebot fertig war und fing an über den Vorschlag nachzudenken.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich mit einem Zwischenhändler treffen würde«, erwiderte er schließlich mit wohl überlegten Worten.
    »Was soll ich sagen, Dr. Bishop, es ist nicht einfach einen Kontakt zu Käufern aufzubauen. Dabei wäre ich Ihnen gerne behilflich.«
    »Und verlangen dafür die Hälfte des Preises«, setzte Noah Mr. Doyles Satz fort.
    »Das halte ich für angemessen, ja, denn schließlich erledigen wir einen nicht zu unterschätzenden Teil der Arbeit.«
    »Ich würde sagen, das Fundstück unentdeckt ins Land zu bringen und vor den neugierigen Augen des FBI zu schützen war wohl der schwierigste Teil der Arbeit.«
    Mr. Doyle schwieg und nahm erneut einen kleinen Schluck aus seinem Glas, wobei er Noah mit seinen hellblauen Augen fest im Blick behielt.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie einem Geschäft also abgeneigt sind?«, fragte er schließlich.
    »Nein, Sir, ganz im Gegenteil, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Verteilung so angebracht ist.«
    Noah wusste, auf wie dünnem Eis er sich bewegte. Es kam ihm vor, als hätte er keine Kontrolle, über das was er sagte, denn sich dermaßen weit aus dem Fenster zu lehnen, konnte unangenehme Folgen haben.
    Mr. Doyle nickte und sagte dann mit ruhiger Stimme, doch einem für Noah unmissverständlich pressenden, nahezu drohenden Unterton, »Lassen Sie mich die Situation erklären: Ich habe Einfluss, der größer ist, als Sie es sich vorstellen können. Es gibt für Sie jetzt genau zwei Möglichkeiten aus dieser Situation heraus zu kommen. Entweder Sie stimmen meinem Angebot zu. Dieses Angebot ist nicht verhandelbar und läuft in wenigen Minuten aus. Oder Sie entscheiden sich gegen das Geschäft mit mir, trinken Ihren Drink aus, steigen wieder in Ihr Auto und vergessen, dass Sie jemals hier waren. Es wird für Sie keine Konsequenzen geben, da kann ich Sie beruhigen, Sie werden danach nie wieder von mir hören. Aber Ihnen sollte klar sein, dass Sie auch nie wieder in der Lage sein werden das Kunstobjekt in Ihrem Besitz zu verkaufen, denn ich werde jedem einzelnen Menschen auf diesem Planeten, der auch nur entfernt in Frage käme bei Ihnen als Interessent vorzusprechen, mitteilen, dass Sie nicht an einem Verkauf interessiert sind. Dann können Sie ihre

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