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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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Spurwechsel an Noah drangeblieben war, irgendetwas stimmte mit diesem Wagen nicht und löste in ihm ein mulmiges Gefühl aus.
    Noah sah wieder nach vorne auf die Straße und tadelte sich selbst dafür, so paranoid zu sein. Vermutlich war es einfach nur Zufall, dass der Fahrer hinter ihm im gleichen Moment die Spur gewechselt hatte. Aber so sehr Noah versuchte, sich einzureden, dass es nichts gab, worüber er sich sorgen musste, warf er doch immer wieder unruhige Blicke in den Rückspiegel. Als er die Auffahrt zum Freeway erreichte, entschied Noah sich, diese nicht zu nehmen und lieber weiter geradeaus zu fahren. Auch der Wagen hinter ihm fuhr an der Auffahrt vorbei, obwohl die meisten anderen Autos um sie herum hier abbogen. Noah folgte der Straße noch etwas weiter und bog dann nach rechts in ein Wohngebiet ab. Links und rechts der Straße lagen typische Vorstadthäuser mit kleinen, ordentlich gemähten Rasenflächen vor der Tür, einem Geländewagen in der Auffahrt und kleinen Schornsteinen auf dem Dach. Die Straße beschrieb eine lange Kurve und endete in einem kleinen Wendehammer, den weitere Häuser umgaben. Er folgte der Straße bis zu ihrem Ende und sah erneut nach, ob der rote Ford ihm noch immer folgte. Der Wagen war nirgendwo im Spiegel zu sehen, doch er konnte durch die Krümmung der Straße nicht die Abbiegung zur Hauptstraße einsehen. Er wartete noch einen Moment und atmete dann tief durch, als der Wagen nicht auftauchte. Er schloss die Augen. Das Treffen mit Mr. Doyle hatte an seinen Nerven gezehrt, die Kontrolle durch den Leibwächter, die ständige Bewachung, die Waffen. Erneut ging ihm Mr. Doyles Bemerkung durch den Kopf.
    »... einen Kunden von den Sturmgewehren zu überzeugen, die ich anbiete«, wiederholte Noah murmelnd den Teil von Mr. Doyles Satzes, der ihn am meisten verstört hatte. Er hätte sich über alles Gedanken machen können, dass er ihn scheinbar bereits beobachtet hatte, dass er, zumindest wenn man seinem Bodyguard Glauben schenken konnte, bereits wusste, in welchem Hotel er wohnte. Doch die Vorstellung, dass er drauf und dran war ein höchst illegales Geschäft mit einem Mann abzuschließen, von dem er nicht das geringste wusste, ja, den er vor einer guten Stunde zum ersten Mal getroffen hatte, nagte an Noahs Verstand.
    Ohne Vorwarnung klopfte es an der Fensterscheibe auf der Beifahrerseite. Noah zuckte vor Schreck heftig zusammen und griff instinktiv nach dem Schalthebel, um den Rückwärtsgang einzulegen. Als er jedoch aus dem Fenster sah, erblickte er eine Frau, etwa fünfunddreißig Jahre alt, die mit langem, gepflegtem Haar und ordentlich gekleidet auf dem Bürgersteig stand und an sein Auto herangetreten war.
    Er brauchte einen Moment um sich zu sammeln und senkte dann das Fenster.
    »Ja?«, fragte er und klang dabei unfreundlicher, als er beabsichtigt hatte.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie erschreckt habe, das war nicht meine Absicht. Aber ich nehme an, ich bin der Grund, warum Sie hier seit einer Minute mit laufendem Motor mitten auf der Straße stehen.«
    »Wie darf ich das verstehen?«, antwortete Noah unsicher und umschloss dabei den Schalthebel noch fester mit seiner Hand, stets bereit, sich schnell in Bewegung zu setzen.
    »Ich nehme nicht an, dass Sie hier wohnen. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass Ihnen aufgefallen ist, wie dicht ich Ihnen gefolgt bin«, antwortete die Unbekannte und klang dabei völlig ruhig, nahezu beschwichtigend. Noah wusste nicht warum, doch ihre Stimme klang für ihn unglaublich angenehm, weich und warm. Obwohl, sie völlig ruhig war, kam es ihm so vor, als läge eine unterschwellige Traurigkeit in ihrer Stimme, die sie nur schwer verbergen konnte und die bei jedem Wort als Unterton mitklang.
    Als er nichts entgegnete, fuhr sie fort, »Mein Name ist Ava. Ava Keller. Darf ich mich zu Ihnen ins Auto setzen?«
    Obwohl er sich nicht sicher war, ob es das Richtige war, öffnete Noah die Zentralverriegelung und ließ sie einsteigen. Wortlos dankte sie ihm mit einem Nicken dafür und setzte sich auf den Beifahrersitz. Sie trug eine leicht ausgewaschene Jeans und eine Violette Sweatjacke mit Kapuze und Reißverschluss, neben dem zwei Taschen aufgenäht waren. Sie saß völlig gerade und aufrecht auf dem weichen Stoffsitz und drehte sich halb zu Noah um, als sie fortfuhr.
    »Ich bin Ihnen von der Arcane Garden Road bis hierher gefolgt, weil ich gesehen habe, wie Sie Mr. Doyles Grundstück verlassen haben.«
    Sie sagte dies als sei es

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