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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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kehrte sie mit fünf grauen Anzügen zurück, einige von ihnen unifarben, andere mit dezentem Karomuster in verschiedenen, satten Farben, die in das graue Gewebe eingearbeitet waren. Noah stand auf und fühlte mit der Hand an den Stoffen der verschiedenen Modelle. Er wusste nicht, worauf er seine Auswahl begründen sollte, außer Gefühl und Aussehen und so gab er vor, sich einen Moment lang Gedanken zu machen, bevor er auf einen unifarbenen Anzug mit einem dezent erkennbaren Webmuster zeigte.
    »Wunderbar«, sagte die Verkäuferin beflissen und ging ohne zu Zögern zur Umkleidekabine vor, um ihn dort für Noah aufzuhängen.
    »Lassen Sie sich Zeit. Wenn er nicht perfekt passt, können wir selbstverständlich gleich hier im Haus Änderungen vornehmen. Ich werde Ihnen noch ein paar passende Hemden heraussuchen, wenn es recht ist.«
    Noah nickte und zog den Vorhang der Kabine zu. Er warf einen kurzen Blick auf das Preisschild und schluckte. 2500 Dollar.
    ,Was soll‘s‘, dachte er sich, als er das Jackett vom Bügel nahm, ,Wenn es dazu beiträgt fünf Millionen Dollar zu verdienen, ist es das wohl wert.‘
    Irgendwann gegen zwei Uhr morgens entschied Noah sich dazu, einfach aufzustehen. Er ging ins Bad und sprang kurz unter die Dusche. Danach zog er seine neue Anzughose an und legte sich mit freiem Oberkörper aufs Bett. Neben seinem Kopf lag sein Telefon. Alle fünfzehn Minuten drückte er auf den Knopf auf der Vorderseite um das Display anzuzeigen, damit er sicher sein konnte, dass das Gerät noch an war. Später schaltete er den Fernseher ein und stellte die Lautstärke auf die niedrigste Stufe, damit das Geräusch der Stimmen und Klänge nur leise im Hintergrund lief. Er sah abwesend auf die Sporthighlights des Vortages, sah wie die Meldungen auf dem Sender nach einer gewissen Zeit anfingen sich zu wiederholen und dachte darüber nach, wie es weiter gehen würde. Was, wenn der Anruf, auf den er wartete, nicht kam? Was, wenn doch? Würde er wirklich am Ende dieses Tages mehr als fünf Millionen Dollar besitzen? Was sollte er dann tun? Weiter so leben, als sei nichts geschehen oder allen, die fragten sagen, dass er in der Lotterie gewonnen habe? Dann dachte er an die Übergabe und hoffte inständig, dass der Kunde überhaupt noch interessiert sein würde, nachdem er den Gegenstand zu sehen bekam.
    Endlich klingelte das Telefon. Noah drehte sich schlagartig auf den Bauch und stützte sich mit den Ellenbogen auf dem weichen Bett auf als er sich das Handy ans Ort hielt.
    »Ja«, meldete er sich.
    »In zwei Stunden im Greek Theatre«, sagte eine vertraute Stimme und legte sofort wieder auf.
    Noah senkte langsam das Telefon in seiner Hand und sah auf die Anzeige. Es war mittlerweile kurz nach drei. Sein Blick wanderte von dem kleinen Bildschirm zu der Wand hinter seinem Bett. Es passierte tatsächlich.
    Eine halbe Stunde später verließ er in seinem neuen Anzug mit fest gezogener Krawatte sein Zimmer und fuhr im Aufzug nach unten. Über seine rechte Schulter lag der Gurt seiner Umhängetasche. Er hielt ihn mit der rechten Hand fest umklammert, wie um zu verhindern, dass ihm jemand die Tasche entreißen konnte.
    Er schritt betont entspannt durch die Lobby des Hotels. Die Angestellte hinter der Rezeption sah von ihrem Computerbildschirm auf, als sie ihn im Augenwinkel wahrnahm und lächelte ihm freundlich zu. Er erwiderte ihr Lächeln und wünschte ihr einen guten Morgen. Er ging weiter nach draußen auf die Straße und sah als erstes zum Himmel. Die Sonne war noch eine gute Stunde davon entfernt aufzugehen. Er wies den Portier an, seinen Wagen holen zu lassen und wartete mit dem Handy in der Hand vor dem Hotel. Er surfte ziellos im Internet. Hätte ihn jemand so dastehen sehen, in seinem tausende Dollar teuren Anzug, die Arbeitstasche über der Schulter und das Telefon in der Hand, er hätte ihn vermutlich für einen ganz normalen Geschäftsmann auf dem Weg zu seinem Arbeitstag in Los Angeles gehalten.
    Kaum zwei Minuten später fuhr ein junger Angestellter seinen Mietwagen vor und ließ Noah einsteigen. Der drückte ihm zwei Dollarscheine in die Hand und stieg hinter das Lenkrad.
    Er hatte eine Dreiviertelstunde für die Fahrt eingeplant, doch er kam besser voran als er es von Los Angeles erwartet hatte. Um vier Uhr morgens waren scheinbar noch nicht ganz so viele Menschen auf der Straße unterwegs. Die wenigen Autos auf dem Highway fuhren vermutlich zur Frühschicht oder kamen gerade von der Nachtschicht.
    Er musste

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