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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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Glückwunsch.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl und gab Noah erneut die Hand. Noah schlug abwesend ein.
    »Darf ich Ihnen noch einen Tipp geben, Noah?«, fragte Doyle während er Noah zurück zur Tür führte und fuhr fort ohne eine Antwort abzuwarten, »Bringen Sie einen Teil davon in die Schweiz, in diesen unruhigen Zeiten ist das einfach die beste Anlage. Und geben Sie den Rest aus. Sie haben es sich verdient und ich bin sicher, dass das hier, vorausgesetzt Sie wollen es, nicht die letzte Gelegenheit für Sie war, Geld zu verdienen.«
    Noah dankte ihm für den Ratschlag und wandte sich zum Gehen, als Doyle erneut ansetzte, »Wir bleiben in Kontakt. Vielleicht wird sich in den kommenden Wochen noch eine Gelegenheit ergeben. Ich habe ja Ihre Nummer.«
    »Ich freue mich darauf«, sagte Noah ganz berauscht von dem Gefühl, tatsächlich so reich zu sein, wie Doyle es ihm vorher versprochen hatte, das sich langsam aber sicher bei ihm einzustellen begann.
    Damit verließ er Doyle und ging allein den Gang zurück, durch den er gekommen war, stieg die Treppen herunter und verließ das Haus über die Terrasse. Mike wartete an seinem Wagen auf ihn und machte für ihn die Tür auf, als er sich ihm näherte.
    »Wohin wird es für Sie jetzt gehen, Doc?«, fragte er während Noah dankend einstieg.
    »Erstmal zurück nach Hause. Es gibt eine Wohnung, ein Auto und einige andere Dinge, die ich verkaufen muss und einen Job, den ich kündigen muss, bevor ich umziehen kann«, antwortete Noah mit einer Hand auf dem Lenkrad.
    »Wissen Sie denn schon wohin?«, hakte Mike nach, doch Noah lächelte nur und sagte, »Das finden Sie doch sowieso heraus.«

Intermedio
    Es kam ihm vor, als dauerte der gesamte Flug nur fünf Minuten. Er war so dermaßen in Gedanken vertieft, dass er sich später nicht mehr daran erinnern konnte, wie sie vom Flughafen in Los Angeles abhoben, wie der Kapitän sie begrüßte, dass eine Stewardess zwei Reihen weiter vorne einem Gast Orangensaft über das Hemd schüttete oder wie sie später in Eugene landeten. Abwesend trug er seine Reisetasche über der Schulter, als er aus dem Terminal nach draußen trat. Von den angenehmen 25 Grad in Los Angeles war hier nichts mehr zu spüren. Leichter Wind wehte ihm bei kühlen 15 Grad ins Gesicht und er fühlte sich an die Nacht vor einigen Wochen erinnert, als er aus der geschichtlichen Fakultät in eine frische Frühlingsnacht hinaus getreten war und begeistert von der einmaligen Gelegenheit, nach Mexiko zu reisen, die klare Luft eingeatmet hatte. Es war noch nicht lange her, doch es fühlte sich an, als sei eine Ewigkeit seitdem vergangen, so viel hatte sich ereignet.
    Er rief ein Taxi heran und drückte dem Fahrer seine Reisetasche in die Hand.
    »Zur Universität«, forderte Noah den Fahrer auf, nachdem er sich nach hinten auf die knarzende Lederrückbank gesetzt hatte. Er konnte nicht genau sagen, was für ein Landsmann der junge Mann von etwa fünfundzwanzig war, der bloß nickte und sofort überzogen schnell losfuhr. Während er mit einer Hand das Lenkrad hin und her bewegte, um die Spur zu halten, fummelte er mit der anderen an seinem Telefon herum, das in einer Halterung an der Windschutzscheibe befestigt war. Er begann in einer Sprache, die Noah noch nie zuvor gehört hatte, zu sprechen. Vielleicht war es eine afrikanische Sprache, oder einfach nur ein übler Dialekt von Französisch.
    Sie fuhren durch die regennassen Straßen von Eugene und nahmen dabei mehr als einmal eine tiefe Pfütze direkt an der Bordsteinkante mit. Jedes Mal, wenn der Fahrer achtlos durch das Wasser hindurch fuhr blickte Noah sich um, ob er einen vorbeigehenden Passanten von oben bis unten in abgestandenem Regenwasser getränkt hatte, doch scheinbar sollte der junge Mann heute von einer Anzeige gegen das Taxiunternehmen verschont bleiben.
    Fünfzehn Minuten später hielt das Taxi vor dem Campus. Zum zweiten Mal an diesem Tag fühlte Noah sich um einige Wochen zurückversetzt als er seine Schuhe auf den feuchten Asphalt vor dem Haupttor setzte. Ohne hinzuhören, als der Fahrer ihm einen Preis nannte drückte Noah ihm einen fünfzig Dollarschein in die Hand und hob seine leichte Reisetasche selbst aus dem Kofferraum.
    Die Wege zwischen den Gebäuden und die große Wiese waren fast völlig menschenleer. Langsam schlenderte Noah den gleichen Weg, den er sonst jeden Morgen zur Arbeit nahm, doch das Gefühl war ein völlig anderes. Bis zuletzt war er sich nicht hundertprozentig sicher gewesen, ob

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