Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
vor vier Monaten Bastian Montecroix angeheuert hatte und sich in seiner Freizeit gerne ein paar Rollar dazu verdiente, stand es gut um Blades Frisur. Bastian hatte als Wartungstechniker für den Zwillingsantrieb und die Steuerdüsen des Schiffes angeheuert und laut Tom machte er einen guten Job. In der Vergangenheit hatte er etliche Planeten kennen gelernt und dort sein Geld mit ganz unterschiedlichen Tätigkeiten verdient.
„Wenn du willst, bin ich Lagerist, Coiffeur, Wartungstechniker oder Schneider“, so hatte er sich seinerzeit Blade vorgestellt. Er hatte sich in vielen Tätigkeiten versucht und verfügte in diesen vieren über sehr ansehnliche Bestätigungen seiner Qualifikation. Bastian, korpulent und rotgesichtig, war zweifelsfrei der Paradiesvogel des Schiffs. Wöchentlich wechselnde, gestylte Frisuren, ein zu jeder Tages- und Nachtzeit gepflegtes Äußeres und der moderne Kleidungsstil seiner Freizeitbekleidung brachten ihm schnell diesen Titel.
Der Morgen war für Kaffee reserviert gewesen, diesen ersten intensiven Kick, der Blades Blut in Wallung gebracht hatte. Der restliche Tag sollte ihrer Entspannung dienen. Blade funkte Bastians Quartier an.
„Hallo Bastian, bist du da oder hast du Dienst?“ Sie wartete.
„Hallo Blade, was kann ich für dich tun? Ein bisschen Sport oder ein wenig Körperpflege, wonach ist dir heute?“
„Wenn du für mich Zeit hast, ich hätte auch Lust zu beidem.“
„Ich habe bis heute Abend um acht frei, du kannst gerne runter kommen.“
Blade trennte die Verbindung und verließ die Unterkunft, um kurz danach eine Etage tiefer bei Bastian anzuklingeln.
„Hallöchen ..., das ging aber fix! Ich hätte ja damit rechnen müssen, dass du umgehend nach unten kommst. Leider habe ich noch gar nicht aufgeräumt.“ Bastian trug bequeme Freizeitkleidung. Er ließ Blade eintreten, obgleich sie nicht besonders weit kam. In seinem Zimmer herrschte das versprochene Chaos – wie eigentlich jedes Mal.
„Ich könnte niemals so unorganisiert wohnen.“ Blade strich ihrem Kollegen liebevoll über den Rücken. „Bei anderen ist mir das seltsamerweise vollkommen egal.“
Bastian griente verlegen. Schnell häufte er dutzende Kleidungsstücke auf einen Stapel und räumte Tisch und Stühle leer. Alles verschwand in Schubfächern und im Badezimmer und im Nu zeigte das Zimmer erkennbare Konturen. Blade wählte den erstbesten Stuhl und zupfte nervös an einigen einzelnen Strähnen.
„Liebes, wünscht du deinen Schnitt wie immer? Hinten einen Zentimeter kürzer, nicht durchstufen, kleine Korrekturen an den Ohren, ansonsten aber keine Experimente und schon gar keine Versuche mit einem neuen Schnitt!?“
„Perfekt – einfach und unkompliziert. Und warum sollte ich mir eine neue Frisur zulegen, die alte ist doch super!“
Viele Coiffeure nutzten längst Lasermesser und Schnittcomputer. Auch Bastian hatte es so gelernt, doch er mochte die althergebrachten Verfahren und arbeitete gerne mit Schere und Kamm. Blade beäugte argwöhnisch jeden seiner Schnitte im Spiegel.
„Du schaust schon wieder so kritisch!“
„Nicht, dass ich dir nicht traue.“
„Was dann?“
„Wahrscheinlich bin ich einfach ein Kontrollfreak.“ Blade lächelte aufmunternd.
Gute zehn Minuten später legte Bastian Schere und Kamm beiseite.
„Ich bin sehr zufrieden“, lobte sie.
„Ist wie immer, oder?“
„Spinner! Ich sehe gleich ganz anders aus.“
„Prima. Hast du noch Zeit und Lust etwas zu unternehmen?“
„Gerne, wonach steht dir der Sinn?“
Insgeheim hatte der Maschinentechniker schon länger ein Auge auf die schlanke Blondine geworfen. Er liebte den Körperkontakt zu ihr beim Haareschneiden, genoss es, wenn sie in seiner Nähe war und wie sie duftete.
„Laufen, Fitnessraum oder Schwimmen“, schlug Bastian vor.
„Fitnessraum!“
„Waren wir aber erst letzte Woche“, beklagte er sich im gleichen Atemzug. „Wie wäre es mit etwas Wasser?“
„Dann lass uns darum spielen.“
„Einverstanden.“
Ein kleines Fingerspiel bestimmte Blade zum Sieger. Sie ging und holte ihre Sportkleidung, dann trafen sie sich am Fitnessraum. Die Anzahl der Geräte war für eine kleine Übungsrunde gerade so ausreichend. Die Größe des Raums bot Platz für sechs oder sieben gleichzeitig Sport treibende Personen. Seit Jandin vor der Landung in Gaya City den Trainingsraum neu gestaltet hatte, zierten Palmen die vier Ecken. Die Zwischendecke wurde von Lichtschlitzen durchbrochen und der Boden glänzte in
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