Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
Vom Netzwerk:
seine Hilfe bei einer Montage. Klimaanlagenausfall im Lagerraum.“
    „Und, Blade ... Ist das schade?“
    „Doch – irgendwie schon. Ich hatte gehofft heute mehr Zeit mit Bastian verbringen zu können. Na egal. Was hältst du von einem gemeinsamen Mittagessen? Sagen wir, in dreißig Minuten? So lange brauche ich wohl fürs Duschen und Frischmachen.“
    „Sehr gerne“, entgegnete Marla.
    „Ich hole dich ab, sobald ich fertig bin.“ Dann joggte Blade zu ihrer Unterkunft.
     

48. Der Unfall – 226 Tage bis zum Bogen
     
    Marla verspürte noch keine Lust in ihre Unterkunft zu gehen, um dort auf Blade zu warten. Stattdessen entschloss sie sich, eine weitere Erkundungsrunde durch das Schiff zu unternehmen.
    ‚Bis Blade an meiner Tür schellt und mich zum Mittagessen abholt, bin ich längst wieder hier oben.’ Sie trat in den Durchgang des Treppenhauses, lief ziellos einige Etagen nach unten und entschied sich irgendwann den kühlen Rettungsweg zu verlassen.
    ‚Helles Grün’, dachte sie, als sie den Flur betrat. ‚Hier bin ich noch gar nicht gewesen.’
    Marla wollte sich gerade ein wenig orientieren, als eine Detonation das Raumschiff erschütterte. Reflexartig hielt sie sich die Ohren zu. Zuerst ein gigantischer Knall, darauf eine Druckwelle, die mit ihrer gesamten Kraft auf den Koloss aus Stahl und Titan wirkte. Marla schleuderte durch die Luft und wurde anschließend rücklings zu Boden geworfen. Der Flur geriet in Bewegung, sacke unvermittelt einige Zentimeter nach unten. Marla verlor die Kontrolle, rutschte ein Stück. Dann griff sie nach einem Titanträger und hielt sich krampfhaft fest. Bedienpanele und Türen begannen zu vibrieren, schlugen immer heftiger. Unerwartet brachen die Bewegungen ab, stattdessen knisterte die Luft wie elektrisiert und das Licht begann zu flackern. Als nächstes viel die Umluftanlage aus.
    ‚Was für ein Gestank!’ Marla rümpfte die Nase. ‚Riecht wie ein Schwelbrand, vielleicht schmorendes Gummi oder Plastik.’ Behutsam löste sie ihren Griff. Sie konnte riechen, dass der Gestank aus dem Belüftungsschacht kam, sehen konnte sie nichts. ‚Wahrscheinlich führen die Probleme in der Stromversorgung zum Ausfall einiger Komponenten.’
    Marla rieb ihre Kniee, sie hatte leichte Blessuren vom Sturz, aber keine wirklichen Verletzungen.
    ‚Was ist passiert? Was ist mit den anderen?‘ Sie reckte sich, streckte die Kniee durch und versuchte, sich auf dem Deck zu orientieren. Die pulsierenden Geräusche, die hinter der Wandverkleidung entstanden, klangen wenig vertrauenerweckend. Immer wieder flackerten die Lampen und es wirkte, als reiche der Strom für einen durchgehend gesicherten Betrieb nicht aus. Dann bemerkte Marla die Kraft der neu startenden Umluftanlage, die binnen Sekunden alle üblen Gerüche aus der Luft entfernte.
    ‚Das ist gut!’, versuchte sie sich zu beruhigen.
    Die Erschütterung hatte unübersehbare Spuren am Ende des Gangs hinterlassen. Ein großes, mehrere Meter breites Schrank- und Regalsystem lag aus der Wand gerissen im Flur. Sämtliche Schubfächer und deren Inhalt verteilten sich über zwei kleine Arzeleibäume, die gegenüber der Möbelkombination gestanden hatten. Ihre Überreste schauten zerknickt unter den umherliegenden Trümmern hervor.
    ‚Ich muss nach oben! Hier unten darf ich nicht alleine bleiben!’ Urplötzlich wurde die Beleuchtung gleißend hell, dann ein kurzes Brummen und anschließend fiel das gesamte Licht auf dem Flur aus. Sie verspürte eine Heidenangst, ihr Herz raste. Zusammengekauert wartete sie im Dunkeln ab. Endlich sprang die Notbeleuchtung an, ermöglichte zumindest ein wenig Orientierung in dem düsteren, langen Gang. ‚Die Stromschwankungen könnten auch andere Sektionen des Schiffs betreffen’, dachte sie, stand auf und rannte los. ‚Ich werde die Treppe nehmen!’
    Während Marla noch überlegte, ob die Kantine oder die Navigationszentrale das bessere Ziel sei, machte sich sie sich über den Treppenturm auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Nach einem Sprint über mehrere Geschosse erreichte sie die Navigationszentrale.
    Jandin und Richard hatten Dienst und überraschenderweise war auch der Captain anwesend.
    „Heiliger Norotius, endlich eine anständige Beleuchtung“, schnaufte Marla. „Da unten läuft alles nur noch im Notbetrieb!“ Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Die Umluft hat gesponnen und es roch verbrannt.“
    Jandin war nervös, niemand schien derzeit genaueres über den Vorfall zu wissen.

Weitere Kostenlose Bücher