Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
der Berge von Krontes.
„Du hast den Bogen entdeckt. Willst du gleich die Ergebnisse beim Captain vortragen?“, wollte Jack wissen.
„Nur durch die Zusammenarbeit des Teams ist daraus ein guter Plan geworden, wie man das Methan in großen Mengen aufnehmen kann. Mein Fund alleine ist nicht viel wert. Überlassen wir das unserem Tar“, antwortete die Erste Navigatorin. Sie nutzte die verbleibende Zeit bis zur Ankunft von Rati val’ men Porch, um die anderen Führungsoffiziere zu beobachten.
Mane val’ Monee, als Hauptverantwortliche für die Waffen- und Verteidigungssysteme, gehörte zu den wenigen krontenianischen Frauen an Bord. Sie unterhielt sich mit Blade Martin, der Cheftechnikerin für den Pro-Puls-Antrieb, und Elodie Huttner, der Leiterin der Krankenstation. Fahris Vera Bandit hatte gerade die Spuren seines zuvor verschütteten Kaffees beseitigt und sich einen neuen Becher geholt. Das neue Surrogat dampfte aus dem Becher und der Duft erfüllte den Besprechungsraum. Marla konnte in seinem Gesicht förmlich ablesen, wie die Verärgerung der Freude auf den ersten Schluck wich. Der Trifallianer arbeitete im Schiff als technischer Leiter für Pneumatik und Mechanik. Hier im vorderen Besprechungsraum benötigte er seinen Kantar zur Atemunterstützung.
In diesem Moment schwang die automatische Doppeltür auf und Rati val’ men Porch betrat den Besprechungsraum. Er wirkte leicht abwesend, und irgendetwas schien ihm Kummer zu bereiten.
Tar val’ Monec reagierte. „Captain, Sie wirken besorgt?“
„Diese verdammten Fische.“ Der Captain fluchte nicht wirklich oft. „Jetzt schwimmen schon wieder zwei Quatras Soquar Wasques an der Wasseroberfläche.“ Der Captain war betrübt über den Verlust weiterer Exemplare seiner seltenen Zucht. „Letzte Woche eine Handvoll. Davor schon einer. Jetzt habe ich noch zwölf. Danach ...“ Rati brach unvermittelt ab und besann sich seiner Aufgabe als Captain. „So, meine Damen und Herren, wo stehen wir? Wer bringt mich auf den aktuellen Stand?“
Er strich sich die Strähnen seines hellen Haars zurück und steckte anschließend seine Hände in die Taschen. Ein klares Signal, dass er nun auf Ergebnisse wartete. Tar val’ Monec ergriff unmittelbar das Wort.
„Captain, wir haben zwei Probleme zu lösen, sofern wir den Bogen in drei Tagen zu unserem Vorteil ausnutzen wollen.“ Val’ Monec ging zum großen ovalen Besprechungstisch aus dunklem Mahagoniholz und stellte sich einen Stuhl zurecht, um Platz zu nehmen. Die anderen taten es ihm gleich und der Captain setzte sich an die Stirnseite. „Als Erstes steht die Frage im Raum, ob und wie wir das Methan im All einsammeln können. Zweitens die Frage, wo und wie wir das wertvolle Gas dann sicher lagern können.“ Damit beendete er seine Einleitung, er schaute zu Marla und Jack als Zeichen, sie möchten nun fortfahren. Jack räusperte sich und stand auf. Er konnte besser agieren, wenn er nicht still am Tisch saß. Sein Körper brauchte Bewegungsfreiheit. Er ging zum hinteren Ende des Tisches.
„Beschäftigen wir uns zuerst mit der Frage, ob wir das Methan überhaupt effektiv einsammeln können? Wie ihr alle wisst, haben wir da draußen im All ein Vakuum, und deshalb kommt das Gas nicht einfach durch einen Unterdruck-Trick ins Schiff. Wir müssten es auf einem anderen Weg einsammeln. Dazu hat Blade eine recht gute Idee, ich denke, die lässt sich umsetzen.“ Doch noch wollte Jack sich das Gespräch nicht entreißen lassen und fuhr fort: „Spezialpumpen hätten wir reichlich an Bord, um das Gas durch Schläuche zu drücken und an Kompressoren zum Verdichten würde es auch nicht scheitern.“ Er schaute in die Runde und hatte die volle Aufmerksamkeit aller Kollegen. „Was uns noch beschäftigt, ist die Abdichtung. Das Methan darf auf keinen Fall entweichen, denn für die Mannschaft birgt der Rohstoff Gefahren. Das Gas ist farb- und geruchlos, aber giftig und hochexplosiv.“
Doktor Huttner stand auf und unterbrach Jack.
„So einfach ist das nicht! Methan ist nahezu ungiftig, die Aufnahme kann allerdings zu erhöhten Atem- und Herzfrequenzen führen. Im weiteren Verlauf folgt die Taubheit in den Extremitäten, Schläfrigkeit, mentale Verwirrung und Gedächtnisverlust, alles hervorgerufen durch den Sauerstoffmangel.“
Die Ärztin erinnerte sich an eine Begebenheit vor vielleicht sechs Jahren. Sie machte als allein verantwortliche Medizinerin Dienst auf einer Orbitalstation im Kanabi-System. Ihr Dreijahresvertrag
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