Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
Kaffee aus Gaya City eindecken. Doch irgendwie habe ich den Weg nach draußen nicht wiedergefunden.“
„Das scheint mir auch so. Mein Name ist Mane val’ Monee. Ich bin verantwortlich für die Waffen- und Verteidigungssysteme des Schiffes. Wenn Sie mögen, und nur wenn Sie mögen, könnte ich Sie begleiten. Ich kenne ein paar interessante und günstige Boutiquen und den mit Abstand besten Kaffeeladen der Stadt. Sie wären nicht allein, ich wäre nicht allein.“
Marla war überrascht. Sie hätte nicht gedacht, so schnell Freunde oder zumindest freundliche Kollegen zu finden.
„Ja – gerne“, antwortete sie. „Ein gemeinsamer Einkaufsbummel wäre genau nach meinem Geschmack.“
„Dann nehmen Sie jetzt den Aufzug. Ihr Raum liegt am Ende des vierten Korridors – fünf Etagen tiefer. Meine Schicht dauert noch zwanzig Minuten. Danach mach ich mich kurz frisch und hole Sie anschließend ab.“
„Das hört sich gut an.“ Marla begann die Suche nach der eigenen Unterkunft.
Vierzig Minuten später verließen die zwei Frauen den Transporter an der lang gezogenen Rampe, über die Marla das Schiff gestern zum ersten Mal betreten hatte. Die drei Sonnen standen am Himmel und erhitzten die Luft unaufhaltsam. Bereits am Vormittag blies der Wind heiß und trocken durch die unzähligen Gassen der Stadt und nach wenigen Minuten lief Mane und Marla der Schweiß am Körper herunter. Die Frauen bewegten sich weit westlich vom bekannten Markt.
„In diesem Stadtteil bin ich zuvor nie gewesen. Ich wusste gar nicht, das ein Vorort von Gaya City so nah an den Raumhafen grenzt.“ Marla wischte sich über die Stirn.
„Deshalb habe ich in der Vergangenheit oft hier eingekauft. Gaya liegt in der Regel auf unserer Handelsroute, doch bis ins Stadtzentrum ist es mir dann zu weit.“
Die neue Kollegin führte sie tief in die abgelegenen Winkel des Vororts.
„Das ist ja ein echter Geheimtipp“, schwärmte Marla, denn in ein paar Läden fand sie alles, wonach sie gesucht hatte. „Ich benötigte dringend ein paar neue Kleidungsstücke.“
„Dann probieren Sie doch einfach etwas an. Die Auswahl bei den verschiedenen Händlern dürfte wohl groß genug sein.“
„Die Auswahl ist super! Im Internat hatten wir Einheitsuniformen. Da habe ich mir nie viel aus Kleidung gemacht. Aber jetzt benötige ich unbedingt einiges für die verbleibende Freizeit an Bord.“
Marla probierte eine Reihe von Kleidungsstücken an und neben bequemer Kleidung kaufte sie auch einige die Figur betonende Teile. Nach vier Stunden war ihr Transportrucksack gut gefüllt.
„Ich heiße Mane“, äußerte Mane val’ Monee irgendwann ganz unerwartet und deutete ihrer Begleiterin so den Vornamen als Freundschaftszeichen an.
„Ich heiße Marla“, erwiderte die „Neue“.
„Ihr Menschenfrauen seid schon eine seltsame Spezies. Gut vier Stunden sind nun vergangen. Kleidung an und Kleidung aus, dies und das, mal in diesem Laden etwas probieren und dann schon wieder zum nächsten. Erst wenn das Geld ausgegeben ist oder die Taschen zu voll sind, erst dann kennt euer Wahnsinn ein kurzes Ende.“ Mane unterstrich ihren Satz mit einem tiefgründigen Grinsen.
Marla musste laut loslachen. So etwas hatte ihr schon lange niemand mehr gesagt.
„Kaufen gilt doch für jede Frau als etwas Schönes! Oder genießen die weiblichen Krontenianerinnen keine Einkaufsbummel? Ein wenig hier und da zu stöbern und nicht nur Freude an der Kleidung selbst zu haben, sondern auch an deren Beschaffung?“
„Nein.“ Die Antwort von Mane kam kurz und direkt und schien eindeutig.
„Gilt das für alle Krontenianerinnen?“ Marla konnte es gar nicht glauben. „Ehrlich gesagt habe ich zuvor nie darauf geachtet, wie sich andere Rassen beim Kauf ihrer Kleidung verhalten.“
„Für uns Krontenianer ist die Beschaffung unserer Garderobe ein ganz normaler Akt, wie das Schlafen oder Waschen. Sie wird gebraucht, wir kaufen sie. Für uns stellt deren Anschaffung kein Lustgewinn dar, wir können uns daran nicht besonders erfreuen. Unsere Kleidung kennt zweifelsohne viele Facetten, ob nun fein, gepflegt, adrett oder gemütlich. Schau dir unseren Captain an. Immer ein sehr gepflegter und gut gekleideter Mann.“
„Ich habe ihn bisher leider noch nicht kennen gelernt, doch auch der Co-Captain machte einen gut gekleideten Eindruck.“
Am Ende der Straße entdeckten die beiden Frauen eine schöne Café-Bar.
„Mane, sollen wir uns hier eine Pause gönnen? Ich lade dich auf einen echten
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