Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
zu überprüfen. Nali saß noch immer neben der Stasiskammer und wachte sorgsam über den Patienten.
„Es ist alles okay. Er ist wieder im Tiefschlaf.“
„Danke Nali. Dann werde ich mich mit Junis um den Nanobot kümmern.“
Die Krankenschwester versuchte zu lächeln und Elodie griff zum Kommunikator.
„Junis, ich brauche jetzt deine Hilfe! Es ist uns gelungen, einen ersten lebenden Nanobot aus Richard zu entfernen. Wir müssen erfahren, warum sie ihn angegriffen haben oder warum sie sich in der Nähe des instabilen Sterns aufhalten.“ Elodie wartete, bis sich der Administrator bei ihr zurückmeldete. Junis war ein Freak, manchmal etwas zu exzentrisch und zu verliebt in die eigene Leistung und letztendlich auch in sich. Aber bei allem, was ihn interessierte, vor allem Technik, war er mit vollem Einsatz dabei.
„Hallo – ich bin’s, Junis. Ich könnte zu dir auf die Krankenstation kommen. Gelegener käme mir jedoch eine Untersuchung in meinem Labor, wir dürften hier das bessere Equipment zur Verfügung haben. Was glaubst du? Besteht die Möglichkeit, dass du den Nanobot sicher zu mir transportiert bekommst?“
„Das ist kein Problem. Der Krabbler befindet sich in einer gläsernen Aufbewahrungsbox, samt mobilem Energieschutzfeld. In zehn Minuten bin ich bei dir.“ Elodie beendete die Kommunikation.
„Die Vitalwerte von Richard scheinen stabil zu sein. Ich bringe den Nanobot nun für weitere Untersuchungen zu Junis. Wie wäre es mit einer Pause?“
„Ich weiß nicht“, entgegnete Nali.
„Er ist im Tiefschlaf! Das wird er auch sein, wenn du wiederkommst. Du hast die ganze Nacht bei ihm gewacht!“
„Dann werde ich ganz kurz in die Kantine gehen und mir ein Frühstück holen.“
„Genieße es! Lass dir Zeit. Und anschließend mach dich frisch – vielleicht baden? Wenn wir nachher weiter operieren, brauche ich dich bei Kräften!“
Sie verließen gemeinsam die Krankenstation, Nali in Richtung Kantine und Elodie lief mit dem Naniten zu Junis’ Labor.
36. Auszeit – 6 Stunden bis zum Bogen
Es blieben noch gute sechs Stunden, bis der gleißende Bogen entstehen sollte. Die Mannschaft fieberte dem Absaugen des wertvollen Methans entgegen. Einige freuten sich auf das große Spektakel im Weltall. Und trotzdem war allen Beteiligten klar, dass das Zeitfenster zum Absaugen des Gases und dem anschließenden Flug in sicheres Gebiet kaum Freiraum für Fehler ließ. Der Captain hatte bei seiner Mannschaft Anzeichen von Überarbeitung bemerkt und reagierte. Bis auf eine absolute Notbesetzung aus Fähnrich Mag val’ Volleg, Pilot Pan Willochs und dem Dritten Führungsoffizier Tar val’ Monec hatten alle anderen Mitglieder zwei Stunden frei bekommen. Für 12:00 Uhr war die Abschlussbesprechung angesetzt. Die abschließenden Testläufe an den Pumpen und Kompressoren mussten noch durchgeführt werden, Dichtigkeitsprüfungen der Schläuche und des Frachtraums 1 waren so gut wie abgeschlossen und zudem blieb die Frage, wie man das ausgefahrene Sonnensegel nach erfolgreichem Methan-Ernten schnell eingefahren bekam. Diese Themen standen auf der Agenda des Captains, dem mittlerweile die Anspannung der letzten Tage ebenfalls zusetzte.
Die beiden Trifallianer Fahris und Darmin nutzten ihre Freizeit, um ein paar Runden auf der Laufbahn zu joggen. Als sie dort eintrafen, sprinteten bereits Marla und Jandin an ihnen vorbei.
„Na wollt ihr auch ein wenig abschalten?“, rief Jandin im Vorbeilaufen.
„Ja, die letzten Tage waren hart“, antwortete Fahris.
Die beiden Männer legten ihre Handtücher auf der Treppe zur Laufbahn ab, starteten dann mit ihrer ersten Runde und liefen hinter den beiden Frauen her. Bereits eine halbe Runde später hatten die kräftigen Trifallianer den Vorsprung aufgeholt. Die äußeren Bahnen der gesamten Laufbahn waren unverändert mit ausgelagerten Gütern, kleineren Modulen, Containern und Frachtkisten aus den unteren Frachträumen versperrt.
Jandin sah sich um. „Komm Marla, wir machen den kräftigen Männern Platz, die haben es eiliger als wir.“
Die beiden Frauen huschten in eine Nische und ließen ihre Verfolger durch. Fahris lächelte.
„Du willst doch nur hinter den Männern laufen, damit du dir in Ruhe ihre knackigen Hintern anschauen kannst“, flüsterte Marla ihrer Freundin zu.
„Na und, es ist ja nichts gegen kräftige, durchtrainierte Körper einzuwenden, oder was sagst du?“
Doch Marla sagte nichts. In diesem Punkt war ihre Freundin Jandin schon
Weitere Kostenlose Bücher