Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
sich zu beherrschen. »Hinterher, Dak, du hochmütiger ...«, sagte er. »Wenn wir den Ruderer haben.«
    »Ja, ja, nun schlaf!«
    Gegen Morgen erwachte ich mit dem unerklärlichen seemännischen Gefühl für Rhythmus, den man nicht einmal auf Kregen und als Rudersklave verliert. Bald arbeitete Duhrra wieder an dem Kettenglied. Vax gähnte, als ich ihn anstieß und aufforderte, Fazhan und Nath zu wecken. Alle gähnten; wir waren noch müde, doch ich wußte, daß die anderen gespannt waren auf die nächsten Minuten. Auch mir brannte es auf den Nägeln, endlich aus diesem Höllenloch herauszukommen.
    Duhrra ließ ein leises Seufzen über seine Lippen kommen. Sein kräftiger Körper lehnte sich zurück. Das Knacken von Metall hallte durch die Dunkelheit.
    Wir alle saßen reglos da.
    Als ich überzeugt war, daß niemand sonst das scharfe Geräusch gehört hatte, glitt ich aus der Kette. Duhrra stemmte sich hoch, und ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog ihn herab.
    Wortlos, ohne die Kette zu bewegen, die zu unseren Füßen an Deck lag, stand ich auf. Die Gitter über uns erzeugten rosagoldene Lichtpunkte. Die langen Reihen nackter Füße und Beine der Thraniten schimmerten im Licht. Hier und dort funkelte matt ein Kettenstück. Ein Peitschen-Deldar näherte sich.
    Leise, ganz leise, schob ich mich hoch. Der Deldar ging vorbei. Mit einem Satz, für den ich Rukkers Bank als Absprung verwendete, erreichte ich den Mittelgang. Eine Hand schloß sich um den Mund des Deldars. Er erschlaffte, und ich ließ ihn vorsichtig auf die Planken sinken.
    Er hatte ein Messer, das ich an Rukker weitergab.
    »Ganz leise, Rukker!« flüsterte ich. »Bis wir alle frei sind.« Damit meinte ich uns sechs am Ruder. »Um diese Seite mußt du dich kümmern. Ich schaue nach dem Rudermeister und den Schlüsseln.«
    Sicher hätte er gern eine mürrische Bemerkung gemacht, doch schon stapfte ich über den Gang. Die Sklaven schliefen, und ich hatte keine Angst, von ihnen entdeckt zu werden. Nur einen weiteren Peitschen-Deldar mußte ich ausschalten, ehe ich das Achterende des Gangs erreicht hatte. Ich blickte empor. Die kleine Kabine war dunkel – darin saß während des Ruderns der Rudermeister und blies auf seiner Pfeife, lenkte die Trommel-Deldars und sorgte dafür, daß die Ruderkraft bestens genutzt wurde. Ich kletterte wie ein Felsgrundal hinauf. Der Rudermeister schlief bestimmt in seiner Kabine. Die Schlüssel hingen säuberlich an den Hakenreihen, bereit, an die Peitschen-Deldars ausgegeben zu werden, sobald die Sklaven vom Schiff gebracht werden mußten. Ich sammelte sie ein, las die Lederetiketten und kehrte zu den Zygiten zurück. Von nun an konnte es nur noch aufwärtsgehen.
    Fazhan kam mir auf dem Gang entgegen. Er zitterte. Er wirkte erfreut und zugleich zornig-verängstigt, als wolle er schier platzen. Von Rukker oder Duhrra keine Spur. Vax und Nath nahmen mir die Schlüssel ab und begannen die Sklaven zu wecken.
    »Ich gehe nach achtern, Dak«, sagte Fazhan.
    Ich gab ihm den Schlüssel der Thalamiten und deutete nach unten.
    »Wenn du wieder heraufkommst, bring Männer mit, die mit dir kämpfen wollen!«
    »Aye, Dak.«
    Ich scheuchte ihn weiter. Nath arbeitete vorn. An Bord des Ruderers begann es sich flüsternd zu regen. In wenigen Murs würde die Hölle los sein. Es war die längste Zeit still gewesen.
    Ich wandte mich wieder nach hinten, und Vax warf einem Sklaven drei Reihen weiter vorn den Schlüssel hin. Er schlug dem armen Kerl damit auf den Kopf, weckte ihn, flüsterte ihm eindringlich ins Ohr und legte ihm dann eine Hand vor den Mund. Der junge Mann begann mir zu gefallen. Er mochte auf seine Art unbeherrscht und boshaft sein, doch er wußte, was er wollte. Er blickte mich an. Mir ging auf, daß es allmählich hell wurde, denn ich konnte ihn ziemlich gut sehen.
    »Ich begleite dich, Dak. Ich brauche ein Schwert.«
    Damit sprach er nur meine Gedanken aus.
    Gemeinsam schlichen wir nach hinten, auf das Achterdeck zu, auf der Suche nach Schwertern. Unser Ziel war es, den verhaßten Oberherren Magdags diesen Ruderer zu entreißen.

4
     
     
    Die süße Nachtluft begrüßte uns, als wir das Achterdeck erstiegen. Die erste Morgendämmerung legte einen vagen Schimmer auf Deck und Bordwand, auf die Ausrüstung, die Taue und Verzierungen. Die Männer der Wache waren müde; sie hatten gestern wie wir hart arbeiten müssen. Gnade durfte es nicht geben. Um ehrlich zu sein – soviel auch auf der Erde von Rücksicht und Gnade

Weitere Kostenlose Bücher