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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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bringe sie zum Schweigen ...«
    »O nein. Du kümmerst dich um die Peitschen-Deldars. Wir brauchen Waffen. Ich sehe nach dem Rudermeister.«
    »Ich gebe die Befehle, Dak. Dies ist meine Flucht.«
    »Mir ist egal, wessen Flucht es ist. Aber wenn du die Sache verdirbst, reiße ich dir persönlich den Schwanz aus.«
    So planten wir denn unsere Aktion und legten genau fest, was jeder Mann unternehmen sollte. Ich achtete auf Naths Zwischenrufe und kam zu dem Schluß, daß er kein Verräter sein konnte.
    Der Tag schien kein Ende zu nehmen. Die Grüner Magodont wurde mit höchster Geschwindigkeit eine Stunde lang gerudert, dann ließen wir eine Bur lang die Ruder ruhen. Anschließend fuhren wir mit gemäßigter Geschwindigkeit auf einem anderen Kurs, und urplötzlich wurde uns das Äußerste abverlangt, dann kam überraschend das Schlußkommando, und wir konnten wieder langsam arbeiten. Ich stellte mir vor, daß wir um viele Inseln herumfuhren und in einem Überraschungsangriff um eine Landzunge schossen – Aktionen, die jeweils zu nichts führten. Wenn die Grodnims ein Schiff suchten, wie ich vermutete, dann verstand sich der gesuchte Kapitän vorzüglich aufs Versteckspielen.
    »Bei Zinter dem Befallenen!« fauchte Nath. »Ist die Arbeit getan?« Wir lagen über den Rudern, während die Dämmerung ringsum stärker wurde und die Grüner Magodont sanft schaukelte. Die Abendgeräusche einer nahen Insel klangen gedämpft herüber – zumeist Vogelgeschrei und das gelegentliche heisere Brüllen eines Raubtiers, manchmal auch der schrille Schrei seines Opfers; dies alles verriet uns, daß wir in einer Flußmündung ankern mußten. Die Lichtstreifen, die uns erreichten, schwächten sich mit Sonnenuntergang ab.
    »Wir werden fliehen«, sagte Vax. Er sagte nur selten etwas. Ihn erfüllte für alle sichtbar eine innere Pein.
    »Zair sei gepriesen«, sagte Fazhan. »Ich glaube nicht, daß ich es noch einen Tag aushielte.« Er hustete, ein wenig zu schwach für meinen Geschmack. »Mein Vater würde weinen, könnte er mich jetzt so sehen!«
    Vax äußerte sich geringschätzig über Väter im allgemeinen und seinen Teufelscramph von Vater im besonderen. Der Zorn in seiner Stimme gab mir Hoffnung, daß er einen Teil dieser diabolischen Energie auf den bevorstehenden Kampf verwenden würde.
    »Du solltest nicht so von deinem Vater sprechen«, warf Fazhan ein, der sicher in den besten Kreisen Rozillois aufgewachsen war.
    »Du hast meinen Rast von Vater nicht gekannt!« gab Vax zornig zurück. »Und ich auch nicht, denn er starb kurz bevor ich geboren wurde.«
    Dies paßte nicht zu dem, was Duhrra vermutete, aber das war im Augenblick bedeutungslos, denn schon liefen brüllend die Peitschen-Deldars zwischen uns und ließen ihre Werkzeuge sprechen. Die Pfeifen schrillten, und der Trommel-Deldar begann seinen Doppelrhythmus. In der zunehmenden Dämmerung machte der Ruderer einen letzten Versuch, das flüchtige Schiff zu erwischen, das den Grodnims soviel Ärger und uns Rudersklaven soviel Pein machte.
    Die Grüner Magodont fing ihre Beute nicht.
    Die Sonnen Scorpios gingen mit einem letzten Aufflackern unter, das unser Gefängnis in einen Schleier von Farben hüllte und dann zu einem matten Glühen verblaßte. Nach einiger Zeit nahmen die Lichtschlitze einen rosagoldenen Schimmer an; die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln war über dem Horizont aufgegangen.
    Duhrra arbeitete weiter an der Kette. Ich half ihm.
    Endlich sagte ich: »Du mußt schlafen, Duhrra. Wir haben morgen genug Arbeit.«
    »Ich bin sicher, daß wir es bald schaffen ...«
    »Um so mehr Grund haben wir, zu schlafen.«
    Rukker flüsterte heiser: »Was macht ihr Onker denn? Zum Schlafen ist keine Zeit! Arbeitet weiter, ihr Rasts, sonst ...«
    Ein Peitschen-Deldar wanderte über den Gang zwischen den Ruderbänken, und Rukker war so vernünftig, den Mund zu halten und den Kopf über den Ruderbaum zu senken. Der Deldar ging weiter; er summte ein Lied vor sich hin.
    »Jetzt gib Frieden, Rukker, und schlaf. Ich werde sehen, wie du morgen kämpfst.«
    »Du ...«
    »Du gehst mir langsam auf die Nerven, Kataki. Ich weiß, daß du ein Kämpfer bist. Du kannst ruhig aufhören, mir das die ganze Zeit beweisen zu wollen. Und denk daran, du kämpfst gegen die Oberherren und nicht gegen die Sklaven.«
    Irgendwo oben brüllte ein Offizier einen Befehl, und Rukker nahm sich sichtlich zusammen. Sein im Mondschein nur schwach sichtbares Gesicht verzog sich vor Anstrengung – er versuchte

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