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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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geredet wird, in mancher Situation wäre Rücksicht nur grausam gewesen.
    Wir würden den Ruderer erobern, daran zweifelte ich nicht. Was mit Oberherren oder Schiffs-Deldars passieren würde, wenn sie in die Hände der befreiten Sklaven fielen, ließ ihren schnellen und schmerzlosen Tod eher als Gnade erscheinen.
    Ich hatte Gelegenheit, den jungen Heißsporn Vax in Aktion zu erleben. Sein Stil gefiel mir. Die Wachhabenden wurden auf dem Achterdeck erledigt. Als der letzte Seemann zusammensank, gellte im vorderen Teil des Schiffes ein Schrei auf. Das lange, schmale Schiff lag im ungewissen Licht. Schatten huschten dahin, Männer gerieten in Bewegung. Die Mannschaft unmittelbar vor dem Morgen zu überraschen, war sicher ein guter Plan, selbst auf einem Schiff. Er war doppelt so gut insoweit, als die Sklaven selbst schwerfällig reagieren und erst allmählich begreifen würden, daß sie ja frei waren. Sie würden nicht urplötzlich nach Kettenstücken und Knüppeln greifen und sich in den Kampf stürzen. Sie mußten sich erst zurechtfinden. Doch als nun die ersten Schreie und Kampfgeräusche erklangen, war mir klar, daß zumindest einige den nötigen Durchblick hatten.
    Vax und ich stürmten in die Kabinen des Achterdecks.
    Ein nackter Oberherr versuchte uns aufzuhalten, doch ich schlug ihn nieder und stürmte weiter.
    »Hier, Dak!« rief Vax und deutete auf die erste Kabine.
    »Geh nur, wenn du willst, ich will zur Kabine des Kapitäns.«
    Vax fluchte und folgte mir. Wir liefen den Korridor entlang. Die Kabinen lagen unter dem Poopdeck. Ich stürmte geradewegs in die Heckkabine, durch deren breites Fenster das erste vage, unwirkliche Morgenlicht wahrzunehmen war. Weiter oben erhob sich das gekrümmte Heck, natürlich mit einem Magodont verziert. Ich fragte mich, was Rukker und Duhrra jetzt taten und ob sie sich dort oben beschäftigten. Die Kabine war leer, wie ich es nicht anders erwartet hatte. Die Tür zur Schlafkabine sprang unter meinem Tritt auf. Der Kapitän ließ sich brüllend aus seiner Koje gleiten. Er griff nach seinem Kurzschwert und erwartete mich locker geduckt, kampfbereit, ein echter Kapitän. Ich sprang auf ihn zu.
    Das Kurzschwert wirbelte. »Stirb, du Rast!« brüllte der Kapitän.
    Er hätte sich den Atem sparen sollen.
    Ich unterlief den Hieb, der mich nicht berührte, und trieb ihm die Faust in den Mund. Ich trat ihn, und als er zurücktaumelte, verdrehte ich ihm die rechte Hand mit solcher Kraft, daß ihm knirschend die Knochen brachen. Dann hatte ich den Genodder in der Hand.
    Der Kapitän taumelte zurück, Blut tropfte ihm über das zerschlagene Gesicht. Sein Blick war wild und wirr.
    »Warum bringst du ihn nicht um?« fragte Vax.
    »Vielleicht können wir ihn noch brauchen. Kümmere dich um ihn, aber töte ihn nicht.«
    Ich eilte aus der Kabine und mußte beinahe sofort um mein Leben kämpfen. Marinesoldaten stürmten durch den Korridor. Sie riefen nach ihrem Kapitän und schrien zornig auf, als sie mich erblickten. Ich kam ihren Wünschen nach.
    Der Genodder ist ein vorzügliches Kurzschwert, eine Erfindung König Genods. Ich hob die Klinge und bahnte mir eine Gasse. Der aufgestaute Zorn verlieh mir Schwung.
    Neben mir tauchte plötzlich die saubere Spitze eines Langschwerts auf, von hinten gestoßen, und ich wirbelte herum. Mein Genodder verharrte wenige Zoll vor Vax' Hals.
    »Du Onker!« sagte ich. »So verkürzt man nur sein Leben!« Ich hatte ihn bei dem Kampflärm an Bord nicht kommen hören. »Du hast einen leisen Tritt. Das ist gut.«
    »Ich ...«, sagte er verwirrt. »Ich hatte nicht erwartet ...«
    »Du mußt jederzeit damit rechnen, angegriffen zu werden. So hast du eine Chance, am Leben zu bleiben.« Ich betrachtete sein Langschwert. Er hatte sich eine gute Waffe ausgesucht, allerdings keine Ghittawrerklinge. »Kannst du damit umgehen?«
    »Aye.«
    »Dann wollen wir sehen, was wir zu tun finden.«
    Duhrra erschien auf dem Deck; er hieb kraftvoll mit einem Langschwert um sich, während Rukker lautlos kämpfte; er hatte Zeit gehabt, einen Dolch an seinem Schwanz zu befestigen. Damit richtete er nun ein großes Blutbad an. Fazhan und Nath hatten sich ebenfalls mit Schwertern bewaffnet und zögerten nicht, sich ins Gewühl zu stürzen. Auf den Oberdecks wimmelte es von Männern. Nackte Sklaven mit Waffen standen gegen eben aus dem Schlaf gerissene Kämpfer, die ebenfalls bewaffnet waren. Wir mußten schnell siegen, auch wenn etwa siebenhundertundfünfzig Sklaven gegen nur zweihundert

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