Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ich dein Wort?«
    »Ja, Dak. Ich werde nichts weitererzählen.«
    »Gut. Die Frau der Sterne war in Wirklichkeit die leibliche Tochter Pur Drays, des Lords von Strombor.«
    Ehe ich das Wort ›Strombor‹ ausgesprochen hatte, war Jaidur aufgesprungen. Ein schrecklicher Schrei ertönte. Dann drehte er sich um – ich sah sein Gesicht –, eilte zur Heckleiter, stürzte hinab und rannte wie ein Verrückter zwischen die Büsche am Ufer.
    Duhrra starrte ihm nach, und tiefe Furchen zeigten sich auf dem glatten, nur scheinbar idiotischen Gesicht. »Äh, Herr! Was habe ich denn getan?«
    »Du hast nichts getan, Duhrra. Und ich bin nicht dein Herr.«
    »Ja, Herr.«
    Bedrückt entfernte ich mich. So hatte ich mir das Familienleben nicht vorgestellt. Aber was wußte ich schließlich davon? Ich hatte die Freude gehabt, meine ältesten Zwillinge Drak und Lela immer mal wieder zu sehen, bis sie vierzehn waren. Die zweiten Zwillinge, Segnik und Velia, waren drei Jahre alt gewesen, als ich so gnadenlos zur Erde zurückgeschickt wurde. Segnik war jetzt Zeg, ein berühmter Krozair von Zy, und Velia war tot. Von Dayra wußte ich gar nichts – während ich ihren Zwillingsbruder Jaidur täglich sah und sprach – unter dem Namen Vax. Es war eine Qual, denn er haßte seinen Vater, einen Vater, von dem er nichts wußte – oder zumindest nichts Gutes.
    Am nächsten Tag begannen wir eine neue Piratenfahrt und sprangen dabei von Insel zu Insel, und ich tobte mich ungemein böse aus, als wir ein magdagsches Schiff aufbrachten. Die drei Ruderer operierten gemeinsam, was mir ganz selbstverständlich vorkam. Außerdem begann sich Rukker allmählich ans Dasein auf dem Meer zu gewöhnen. Auf dieser Fahrt eroberten wir einen kleinen Ruderer durch List; wir stürmten das Schiff und töteten oder versklavten die magdagsche Mannschaft. Die Sklaven schlossen sich uns an. Im Triumph brachten wir unsere Beute nach Wabinosk zurück.
    Fazhan, der als mein Schiffs-Hikdar fungierte, sagte, das eroberte Schiff stamme ursprünglich aus Sanurkazz. Die Magdager hatten es erobert und für ihre Zwecke umgebaut. Wie bei den hölzernen Armadas des achtzehnten Jahrhunderts auf der Erde waren sich die Schiffe der kriegführenden Nationen in ihrer Bauweise so ähnlich, daß man sie ohne weiteres austauschen konnte. Der Name Prychkan stand stolz am Bug und am Heck.
    Fazhan nahm ein Messer und kratzte an der grünen Farbe herum. »Siehst du, Dak – der alte Name, der eigentliche Name ist darunter eingeschnitzt, aber kräftig übermalt.«
    Wir entfernten die unangenehm grüne Farbe und sahen den ersten Namen der Galeere.
    » Neemu . Aha.« Sie wissen, daß ein Neemu ein schwarzpelziges Raubtier ist, beinahe so groß wie ein Leopard, mit rundem Kopf, kurzen Ohren und goldenen Schlitzaugen. Ein Prychkan ist ein ähnliches Tier, allerdings mit einem goldfarbenen Fell.
    Die Neemu war ein vier-drei Zweiundsiebzig-Ruderer mit zwei Ruderbänken. Obwohl somit nur achtzehn Ruder pro Deck angeordnet waren, hatte man die Männer eng zusammengesetzt, so daß Vorschiff und Achterdeck ziemlich langgestreckt waren. Das Schiff selbst war so schmal, daß ich die Ruder im Wasser lassen mußte, damit es nicht kenterte. Ein schnelles Schiff, allerdings nicht sehr wendig. Offenbar ein Kundschafterschiff, auf hohe Geschwindigkeit zugeschnitten, doch kräftig genug, um auch einiges an Attacke auszuhalten.
    Vax sagte: »Ich möchte gern mit Freiwilligen nach Zandikar zurücksegeln.«
    »Warum Zandikar?« fragte ich und sah ihn an. Meine Behandlung schien endlich anzuschlagen.
    »Da ist ein Mädchen ...«, sagte er offen heraus.
    »Oh«, machte ich.
    Meine brutale List hatte also gewirkt. Vax hatte beschlossen, doch nicht nach Magdag zu reisen, um seine Schwester Velia zu suchen. Er wußte, daß sie tot war; die näheren Umstände ihres Todes kannte er nicht. Ich hatte niemandem erzählt, daß ich Velia in ihren letzten Minuten im Arm gehalten hatte, daß die Oberherren mich gleich darauf gefangengenommen hatten. Grogor, Gafards Adjutanten, hatten sie nicht erwischt, dabei hatte er den Pfeil auf den Fluttrell des Königs abgeschossen; von ihm nahmen sie auch an, daß er die Stikitches getötet hatte, die auf Weisung des Königs angerückt waren. Ich galt als bloße Randfigur, als Anhänger Gafards, mich hatte man auf die Galeeren geschickt.
    »Nun denn«, wollte ich eben sagen, als mich ein harter, unheildrohender Schrei unterbrach.
    Ich wußte genau, was das heisere Kreischen vom Himmel zu

Weitere Kostenlose Bücher