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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und selbst als der König die Frau der Sterne zu entführen versuchte, der Name, unter dem Velia bekannt war – aus denselben Gründen, aus denen Jaidur sich Vax nannte –, hatte Gafard seinem Herrn nichts vorwerfen können, denn der König besaß das Yrium, jene mystische Macht über gewöhnliche Menschen.
    König Genod hatte Velia entführt, und als sein Sattelvogel angeschossen wurde, hatte der Monarch Velia in Todesängsten kurzerhand in die Tiefe gestürzt. Yrium oder nicht, wenn ich den Cramph erwischte, würde ich mich zusammennehmen müssen, um ihm nicht den Hals umzudrehen, ehe ich ihn vor Gericht brachte. Ich kannte mich mit Männern aus, die das Yrium besaßen – hatte ich doch mehr als den normalen Anteil daran.
    All dies wußte ich als einziger aus unserer Familie. Ich konnte Jaidur – Vax – nichts davon sagen. Ich hatte ihm nicht einmal offenbart, daß ich sein Vater war.
    Wie hätte ich das tun können?
    Es mußte eine bessere, rücksichtsvollere Möglichkeit geben, ihm jene schreckliche Wahrheit zu eröffnen.
    Er war ein sehr gewalttätiger junger Mann. Wie hätte ich gegen meinen Sohn die Hand heben können, selbst in Notwehr? Wie konnte ich es andererseits zulassen, daß er mich tötete? Denn ich glaubte, daß er es durchaus versuchen würde. Das wäre eine Sünde nicht nur für ihn, sondern auch für mich.
    Sein Haß war eine reale, greifbare Kraft.
    Hätte ich ihm die Wahrheit gesagt und zugelassen, daß er seine Absicht ausführte, und ihn dann abgewehrt und entwaffnet – nein, nein, nein ...! Das hätte seine Selbsteinschätzung zerstört, das hätte den Haß auf mich in Selbstverachtung umschlagen lassen. Außerdem war er ein bemerkenswerter Schwertkämpfer – vielleicht hätte er mich sogar besiegt. Ich verspüre nicht den dummen Wunsch, mich den besten Schwertkämpfer der Welt zu nennen – oder in meinem Falle, zweier Welten. Darin liegt nicht nur die Gefahr eines Verfolgungswahns, sondern man wird früher oder später zur bloßen Tötungsmaschine ohne Interessen, ohne Abwechslung. Jeder Kampf ist eine neue Runde des Würfelspiels mit dem Tod, ein Spiel um Leben und Tod.
    Ich hatte beschlossen, mich mit Rukker den Piraten anzuschließen, weil Vax mich begleitet hatte, wäre ich nach Magdag gezogen – und dort hätte er zu leicht umkommen oder in die Sklaverei geraten können. Das wollte ich von vornherein vermeiden. So war ich ein wenig von meinem vorgezeichneten Weg abgewichen.
    Dabei kam mir ein Plan in den Sinn, der mir helfen mochte, Vax ebenfalls von seinem Ziel abzulenken. Es würde schmerzhaft für ihn sein – doch nichts im Vergleich zu dem Kummer, der ihm erspart blieb.
    Unterdessen führten wir etliche Überfälle auf magdagsche Schiffe durch, die wir eroberten, um unseren Bestand an Rudersklaven zu erweitern. Unser Stützpunkt lag am Ende eines schmalen, gewundenen Flusses der grünen Insel Wabinosk – dieses ›grün‹ bezieht sich allein auf die Vegetation. Die Insel hatte einen großen Voskbestand, der aber durch zahlreiche Lairgodonts beschränkt wurde. Die Inseln dieser Kette waren überlaufen von Piraten, und wir mußten einige Angriffe anderer Halsabschneider abwehren, die es auf unsere Beute abgesehen hatten. Aber Rukker schaffte es immer wieder, sie zu verscheuchen. Eines Tages saßen Vax und Duhrra beisammen, und der ältere begann über Magdag zu sprechen. Der Jüngling interessierte sich sehr dafür. Ich hörte zu.
    Aus der Schilderung Duhrras wurde mir klar, wie mein Kamerad die wilde Zeit beurteilte, die wir dort als falsche Renegaten verbracht hatten. »Der König in Sanurkazz hat unsere Namen auf seiner schwarzen Liste – dabei sind wir völlig unschuldig.«
    »Wenn König Zo erfährt, was du getan hast, Duhrra, wird er dich sicher begnadigen«, sagte Vax. »War die Frau der Sterne wirklich so schön?«
    Duhrra spuckte aus und polierte sein Schwert. »In der Tat«, sagte er und rollte die Augen. »Es hieß, daß keine Schönere auf der Erde zu finden sei.«
    Es gab mir einen Stich. Grob fragte ich: »Hast du jemals ihr Gesicht gesehen, Duhrra mit der lockeren Zunge?«
    »Nein, Herr. Aber ich weiß, daß sie schön war. Äh – jeder hat das gesagt.«
    Das war die Gelegenheit. Ich seufzte.
    »Ja, sie war schön. Gafard liebte sie, und sie liebte ihn.« Ich blickte Vax nicht an.
    »Das will wohl etwas bedeuten.« Ich beugte mich vor. »Und Gafard hat mir etwas anvertraut, das unter uns bleiben muß.« Ich starrte meinem Sohn direkt in die Augen. »Habe

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