Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E
egyszeri királyfi‹ (Es war einmal ein Königssohn) 1913 sogar im Budapester Nationaltheater aufgeführt.
Wie die meisten seiner Dichterkollegen begrüßte auch Szép 1914 den Ausbruch des Krieges. Er war zunächst Berichterstatter, doch später, als Soldat, wurde er zu einem überzeugten Kriegsgegner. Wegen Széps Sympathiebekundungen für die Räterepublik, deren verhängnisvolle Folgen man dem Anführer Béla Kun und anderen Juden anlastete, emigrierte er 1919 vor dem sogenannten Weißen Terror nach Wien, wo er zwei Jahre blieb und mit Unterstützung eines Mäzens weiter publizieren konnte. Während dieser Wiener Jahre schrieb er einmal resigniert an Gyula Krúdy: »Ich begreife auch nicht, warum ich arm und Jude sein muss, habe nach beidem nicht verlangt, wollte nur ein bisschen summen, singen, solang ich lebe …«
Anfang der Zwanzigerjahre folgten eine Reihe weiterer Stücke, die teilweise noch nach 1945 gespielt wurden. Sein erfolgreichster Roman, ›Lila ákác‹ (1919; ›Lila Akazien‹, 1922), kam 1923 mit großem Erfolg auf die Bühne und wurde sogar zwei Mal verfilmt.
Obwohl Szép viele Jahre hindurch vorwiegend als Lyriker wahrgenommen wurde, war er doch stets auch als Roman- und Bühnenautor präsent. In den Dreißigerjahren wurden seine Stücke mit großem Erfolg in Budapester Theatern gespielt, darunter 1937 die Bühnenfassung seines zweiten Erfolgsromans, ›Ádámcsutka‹ (1935; ›Die Liebe am Nachmittag‹, 2008). Um etwas über Széps abenteuerliches Leben in den Dreißigern zu erfahren, würde es genügen, diesen Tagebuch-Roman zu lesen, der von seiner Wiederbegegnung mit der Liebe berichtet.
1930 wurde Ernő Szép der wichtige und hoch dotierte Baumgarten-Literaturpreis erstmals verliehen; 1940 erhielt er ihn ein weiteres Mal.
Wie eine Reihe anderer namhafter ungarischer Schriftsteller und Maler, darunter auch Gyula Krúdy, lebte der Junggeselle Szép viele Jahre als Dauermieter im Hotel
Palatinus
auf der Margareteninsel. Er hatte zahlreiche amouröse Beziehungen. Einer seiner ehemaligen Redaktionskollegen erinnerte sich: »Dieser herrliche Singvogel der Insel mit der unverwechselbaren Stimme sehnte sich nicht nach der schicksalhaften Liebe, er bevorzugte die flüchtigen Beziehungen. Ernő liebte die unverbindlichen Abenteuer, mochte die mit ein, zwei hervorgepressten Tränen endenden Verhältnisse. Er schwärmte für die aus allen Poren Musik und Rhythmus verströmenden Tänzerinnen. Einer ist er sogar bis nach Moskau gefolgt, nachdem sie sich dort als Vengerka verdingt hatte.«
Ende der Dreißiger- und Anfang der Vierzigerjahre, als auch in Ungarn die Judenverfolgung einsetzte und Széps Presse- und Verlagskontakte immer spärlicher wurden, schrieb er seinem Freund, dem Baron Hatvany, der schon in Wien sein Mentor gewesen war: »Ich erlebe keine besondere Beeinträchtigung, verlasse die Insel kaum, kann mir hier die Welt so vorstellen, wie sie mir gefällt.« Doch dann klagte auch der sonst so duldsame Szép: »Was soll ich den Menschen sagen, was kann ich noch aufs Papier kritzeln, wenn ich doch stets die Antwort hören muss, dass ich Israelit bin.«
1942 erschien sein schmaler Erzählungsband ›Zümzüm‹ (Summ-Summ) schon im Selbstverlag, es hatte sich kein Verleger gefunden, und auch die Kritik nahm das Buch nicht mehr zur Kenntnis.
Im Herbst 1944, als die deutschen Truppen Ungarn besetzten, wurde die Insel für die Besatzer geräumt, und Szép quartierte sich bei seinen Schwestern ein, doch musste er bald in einem der geschützten Sternhäuser für Juden Zuflucht suchen. Durch Vermittlung eines Schriftstellerkollegen bekam er einen von der Königlich-Schwedischen Gesandtschaft ausgestellten, lebensrettenden Schutzpass. Szép, inzwischen sechzig Jahre alt, wurde zum Kriegsarbeitsdienst kommandiert. In seinem letzten Roman, ›Emberszag‹ (1945; ›Drei Wochen 1944‹, 1947), beschrieb er diese demütigende Tortur. Einem glücklichen Zufall verdankte er es, dass er ins rettende Sternhaus zurückkehren konnte: Im November 1944 hatte beim Herannahen der Front die reguläre ungarische Armee anstelle der Pfeilkreuzler das Kommando über das Arbeitsdienst-Bataillon übernommen und alle Kranken, Versehrten und Inhaber eines Schutzpasses entlassen.
Die Belagerung Budapests und die letzte Phase der Judenverfolgung haben er, inzwischen krank und gebrechlich, und vier seiner Schwestern überlebt; zwei weitere Schwestern und seine beiden Brüder kamen zu Tode. Viele Menschen hielten
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