Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E
Gymnasialzeit in Debrecen: »Während der Algebra- und Geometriestunden schrieb ich stets Gedichte; dazu legte ich mir ein Buch auf die Knie und darauf ein Blatt Papier. Ich musste auf so betrügerische Weise schreiben, weil ich als einer der Kleinsten stets in der ersten Bank saß.«
In Mezőtúr bezog ihn einer seiner Lehrer, der ihn auch zum Schreiben ermutigte, in die Redaktions- und Korrekturarbeit bei der lokalen Sonntagszeitung ein. Er war es auch, der die Veröffentlichung von Széps kleinem Gedichtband ›Első csokor‹ (1902; Erstes Sträußlein) förderte, der außer jugendlichen Ergüssen auch einige von Szép übersetzte Heine-Gedichte enthielt.
1902 verließ Szép das Gymnasium – die Geldsorgen der Familie dauerten an, außerdem gab es Anzeichen für ein beginnendes Lungenleiden. Ein Jahr lang war Szép Hauslehrer einer jüdischen Grundbesitzerfamilie auf dem Land. Das Schuljahr 1903 begann er, empfohlen von einem Freund aus seiner Heimat, an einem Budapester Gymnasium. Er verließ es noch während der letzten Klasse, zur Matura hat er es nicht mehr gebracht.
Széps Anfänge in der Hauptstadt waren mühsam. Da und dort gelang es ihm, bei Zeitungen Gedichte, Glossen und kürzere Prosatexte unterzubringen, meist honorarfrei; er hielt sich mit Nachhilfestunden und allerlei Gelegenheitsarbeiten über Wasser, wie er sie in dem Text »Sie führen eine feine Feder, mein Sohn« beschreibt. Mit zwanzig fand er bei der Zeitung ›Budapesti Napló‹ (Budapester Tagebuch) für ein Monatssalär von 50 Kronen eine feste Anstellung.
Ab 1905 publizierte Szép in so wichtigen Blättern wie ›Pesti Hírlap‹ (Pester Nachrichten) und ›Hét‹ (Die Woche) Gedichte von inzwischen beachtlicher Qualität, erotisch angehauchte Liebeslyrik und sogar sozialromantische Verse. Für einige klassenkämpferische Strophen, zu denen ihn ein »junger Sozialist« ermutigt hatte, zahlte ihm die ›Népszava‹ (Volksstimme) seinerzeit beachtliche zehn Kronen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brach auch in Budapest die Zeit der Varietés und Kabaretts an. Moderne Musik, freche Chansons, frivole Gedichte und literarische Parodien hatten in der Hauptstadt Hochkonjunktur, und bald gehörte Szép, wie Ferenc Molnár und andere namhafte Poeten, zu den beliebtesten und wichtigsten Textlieferanten. Zuvor hatte er sich schon mit allerlei Schnurren, Chanson- und Couplettexten für diverse humoristischePublikationen in diesem Genre geübt. Bis zum Ende der Dreißigerjahre zählten seine flott vertonten Kabaretttexte zum festen Repertoire in den diversen Etablissements, manche wurden sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg gesungen. In einem Kabarettroman dieser Jahre heißt es anerkennend über Szép: »Heiterkeit und Rührung flossen ihm mit derselben Leichtigkeit aus der Feder. Jede seiner Strophen klang so selbstverständlich und kam aus solcher Tiefe wie ein Seufzer. Er blieb auch dann ein Dichter, wenn er bei dem einen oder anderen Couplet in frivoles Schäkern abtauchte …«
Im Jahr 1908 wurde ›Nyugat‹ (Der Westen), die Zeitschrift der radikalen jungen Dichter und Schriftsteller, gegründet – sie sollte bis 1941 das richtungweisende Publikationsorgan der ungarischen Literatur bleiben. Szép gehörte von Anfang an zum Kreis des sogenannten Redaktionstisches im
Café Central
. In ›Nyugat‹ erschienen nicht nur seine Gedichte, sondern 1912, als ›Nyugat‹-Ausgabe, sein erster von der Kritik gewürdigter Gedichtband ›Énekeskönyv‹ (Liederbuch), der große Anerkennung fand.
In seinen frühen Budapester Jahren schrieb Szép unzählige Brotartikel für Zeitungen und Zeitschriften: Skizzen, Episoden und als Kurzerzählungen Momentaufnahmen aus dem Leben der kleinen Leute in der Hauptstadt. Rückblickend hat er diese Texte als »journalistische Fron« bezeichnet; doch sie erschienen beinah alljährlich auch in Buchform mit Titeln, die zu seiner bescheiden »lachenden, seufzenden, leisen Sprache« passten: ›Kucséber kosár‹ (1911; Bauchladen), ›Irka-firka‹ (1913; Gekritzel), ›Sok minden‹ (1914; Vielerlei). Mit ihnen, aber auch mit der Novellensammlung ›A jázminok illata‹ (1917; Duft der Jasminblüten) und nicht zuletzt mit seinen ersten erfolgreichen Theaterstücken begründete er seinen Ruf als Schriftsteller.
Für Széps Hinwendung zum Theater waren die Brettl- und Kabaretttexte sowie zahlreiche Parodien gute Fingerübungen. Nach den beifällig aufgenommenen Einaktern wurde das Märchenspiel ›Az
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