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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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aber Scheiß ohne Ende, und keiner wundert sich drüber. Vor lauter Freude baute ich bei CityVille ein paar Häuser. Die meisten Freundinnen zocken bei Facebook etwas Konstruktives, nur die, die hardcore drauf sind, toben sich bei Mafia Wars Game aus. Das Facebook erinnerte mich auch gleich an meine sozialen Verpflichtungen: Der arme Fenton im Lost Horizon wartete auf seine Befreiung!
     

     
    Durch ein paar scharfe Überlegungen helfe ich Fenton, sich aus der Kiste im Wasser zu befreien. So! Jetzt kannst du zu deinem Flugzeug
laufen, Fenton, du tapferer Flieger, und ab nach Tibet mit dir, deinem Freund Richard helfen.
    Richard, ein englischer Offizier, ist bei einer Expedition nach Tibet mit seiner Einheit verloren gegangen. Mithilfe eines Talismans, eines Artefakts, konnte Richard den Nazis, die ihm auf den Fersen waren, nach Shambala entschlüpfen – in eine mythische Welt. Das weiß Fenton aber noch nicht. Er krempelt die Ärmel auf und schwört, Richard zu finden. Die Hoffnung blüht auf wie die Blumen im Bruchtal. Ich beschließe, ab jetzt überall Herzen einzufügen. Egal ob’s eine männliche oder unmännliche Tat ist.
     

     
    Am Abend fuhren Clara und ich zu Rowdy. Clara hatte sich bei YouTube ein paar Videoclips mit heißen Sängerinnen angeguckt und sich entsprechend aufgemotzt: Mit einem Top, das mehr enthüllte als verdeckte – Mann, oh Mann, wusste gar nicht, dass Clara solche ultimativen Dinger hatte – und einem Minirock, der wie ’ne Arschklappe aussah. »Wir drehen doch keinen 50-Cent -Clip!«, sagte ich, doch Clara lachte nur.
    Im Rowdys Studio war schon alles vorbereitet. Heiße Strahler ließen uns schwitzen. Seine High-Tech-Programme blinkten vor Aufregung, nur mit Claras Outfit hatte Rowdy nicht gerechnet. Sofort griff er nach einem roten Flummi und spielte damit herum. Dabei glotzte er in Claras Ausschnitt, auf die Kugelbahn zwischen ihren Brüsten.
    Huch! Das wird was werden! Rowdy schleuderte den Flummi auf den Boden, fing ihn wieder auf, beglotzte dabei aber weiter Claras Brüste und trat einen Schritt auf sie zu. Mann, oh Mann! Die ganze Songaufnahme hing auf der Kippe. Wenn Rowdy jetzt zwischen Claras Brüsten Kugelbahn
spielte … Ich sprang zu ihm und riss ihm den Flummi aus der Hand. »So was nennt man eine Zwangshandlung!«, sagte ich.
    »Waas?«
    »Lasst uns anfangen!«, sagte Clara. »Oder wollt ihr lieber Flummi spielen?«
    »Nee!«, murmelte Rowdy. Ich stellte ihm ein paar leere Colaflaschen auf den Tisch und einige Bleistifte daneben. Rowdy warf die Bleistifte abwechselnd in die Flaschenhälse, glotzte dabei in Claras Ausschnitt und ließ die Boxen surren wie ’ne Hummel. Als Clara ins Mikro hustete, hat’s mir fast das Trommelfell zerissen. Egal! Anders kannst du einen Heavy-Metall-Hip-Hop-Song sowieso nicht aufnehmen.
     

     
    Alle Instrumente waren schon zusammengemixt, ich musste gar nichts machen. Nicht singen, nicht Flöte spielen. Auch das Sprechgesang-Grunzen, das er Claras Melodie unterlegen wollte, hatte Rowdy schon selbst aufgenommen. Ich hatte nichts zu tun. Seine Instrumente und Geräte beherrscht Rowdy virtuos, da würde ein zusätzlicher Musiker ihn nur verwirren. Clara gab ihr Bestes. Die Aufnahme klappte gleich beim zweiten Mal. Rowdy musste das Ganze nur ein bisschen glätten, unnötige Geräusche löschen, seinen Rap-Refrain reinschneiden, das Gekreische der Fans reinbringen und so. Krumme Gurken on Tour! Made in Japan!
    Für mich war die Aufnahme reine Entspannung. Ich guckte meiner Schwester bei der Arbeit zu. Clara ist echt toll, ganz nach mir geraten, auch wenn sie älter ist. Zufrieden hockte ich auf Rowdys Bett und zog mir die geile Melodie
rein. Auf mich kam die Arbeit erst noch zu. Ich war der Texter der Band und die Propagandaabteilung. Unsere Fans bei Facebook mussten mit falschen Meldungen gefüttert werden.
    »Ich mach mich so bald wie möglich an die FacebookSeiten!«, sagte ich.
    »Die hab ich schon fertig!«, sagte Rowdy und gab mir das Password. Der Typ war echt das Arbeitstier. Ich guckte mir die Seiten gleich auf Rowdys Rechner an: Unser Logo gleich oben unter unserem Namen schaute geil aus. Zwei gekreuzte grüne krumme Gurken auf gelbem Hintergrund. Und morgen würde er auf die Seiten also das erste Video, unseren Mega-Clip, hochladen.
     

     
    In der Straßenbahn auf dem Heimweg kicherte Clara vor sich hin. »Was is’n los?«, fragte ich.
    »Warum heißt unsere Band eigentliche Krumme Gurken ?« Da war sie, die

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