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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Radio an! Du lernst ein paar Songs auf der Flöte, ich klimpere was dazu. Ist doch ganz iisi! Nach den Konzerten krallen wir uns die Groupies und sind fein raus.«
    »Ganz meine Rede«, sagte ich.
    »Hast du heute Lust auf Ekschn?«
    »Bin gleich bei dir!«

Carmela
    »Boah! Willst du so ’n Monstertruck fahren?«
    »Viel besser als dein schwules Motorrad!«
    »Dafür ist das das Schnellste!«
    »Wenn du damit fahren kannst!«, sagte ich. Logisch konnte Rowdy damit fahren. Gleich am Start flitzte er mir davon. Ich holperte in meinem Truck schwerfällig hinter ihm her. Doch es kommt die Zeit, Baby! Er musste mich ja in der zweiten Runde überholen. Und darauf lauerte ich, kontrollierte mein und sein Bildschirmfenster. Geiles Gelände: Grabenbruch, Strand, Schlucht, Wald, eine runtergekommene Stadt, scharfe Kurven, Klippen, Gefahr. Und da kommt Rowdy angedüst. Ich schwenke nach rechts, mache Platz für sein Motorrad, und schon tappt er in die Falle, schon überholt er mich und… jetzt! Wilder Schlenker nach links mit meinem Monstertruck und BUMM! Rowdys Motorrad fliegt von der hohen Felsklippe runter und schlägt Saltos – in Flammen! So rockt’s richtig, Mann! Weiter geht’s! Mein Monstertruck donnert nach vorne.
    Klar überholte mich Rowdy gleich wieder und fuhr eine halbe Runde vor mir ins Ziel. Mit dem Monstertruck hast du gegen das leichte Motorrad echt keine Chance – wenn der Motorradfahrer etwas Übung hat. Als Anfänger fliegst du mit dem Motorrad aus jeder Kurve. Aber wenn du’s
draufhast, bist du King of the Riff. Da ich kein Anfänger war, wählte ich im nächsten Spiel auch das Motorrad. Den ganzen Vormittag lieferten wir uns gnadenlose Rennen im Pacific Rift von MotorStorm .
    »Juuungs!« Bei diesem heißen Spiel haben wir gar nicht gemerkt, dass Rowdys Mutter ins Zimmer gekommen ist. »Schluss damit!« Sie hantierte an der PS3-Konsole.
    »Was machst du, Mama?«
    »Ich steck eure Fernbedienungen aus! Ihr spielt schon seit Stunden, Domi!« Rowdys Mutter war wohl der einzige Mensch auf der Welt, der Rowdy ›Domi‹ nannte, weil Rowdy früher mal Dominik geheißen hatte. Rowdys Vater hatte sich noch vor seiner Geburt verzogen. Seine Mutter reichte Rowdy aber vollkommen. Sie war manchmal ziemlich lustig. Jetzt suchte sie an der PS3-Konsole weiter nach den Kabeln zu unseren Controllern.
    Rowdy drehte sich zu mir: »Als ich kleiner war, hat meine Mutter immer meinen Controller an der PS2 ausgesteckt. Damit ich zu spielen aufhöre.«
    »Und das mache ich jetzt genauso!«
    »Nö, Mama, machst du nicht!«
    »Sei nicht frech, Domi!«
    »Die Controller am PS3 sind wireless, Mama! Da gibt’s keine Stecker!«
    »Ach, so!«, sagte sie und riss das Stromkabel der Konsole aus der Steckdose. Unsere Motorräder verschwanden in einem schwarzen Loch. »Wireless hin oder her!« Sie richtete sich wieder auf. »Irgendwo muss der Strom ja reinfließen.«
    »Warum der Stress, Mama?«, fragte Rowdy.
    »Du kannst nicht den ganzen Tag am Bildschirm hocken!«
    »Doch!«, sagte Rowdy. »Ich lerne dabei!«

    »Lerne?«, regte sich seine Mutter auf. »Das nennst du lernen?«
    Rowdy hielt ihr den Controller hin. »Probier’s mal! Ist gut gegen Alzheimer. Trainiert die Hirnwindungen. Das stand in Wikipedia.«
    »Der Arzt hat gesagt …«
    »Du warst beim Arzt?«, fragte ich Rowdy.
    »Jup!«, sagte er.
    »Depressionen!«, sagte seine Mutter.
    »Du bist ein Genie im Datenschutz, Mama!«, sagte Rowdy. Zwar hat er’s mir mit den Depressionen selbst erzählt, hin und wieder zieht er aber seine Mutter auf.
    »Der Arzt hat gesagt, du brauchst Bewegung!«
    »Ich nehme Pillen, Mama. Sport ist Mord!«
    »Du kommst mit ins Schwimmbad!«, sagte sie.
    »Schwimmbad?«, stöhnte Rowdy. »Ach, nee!«
    »Doch!« Seine Mutter blieb hart. »Sonst ist Spielen verboten!«
    »Ich bin nicht mehr zwölf, Mama!«
    »Ist mir egal! Entweder kommst du mit ins Schwimmbad, oder du kriegst Stress mit mir!«
    »Sport ist auch Stress!«, sagte Rowdy. »Und was, wenn ich ersaufe, he?«
    »Komm schon!«, sagte ich. »Ich komme auch mit.«
    »Echt?«
    »Klar!« Scheiße! Wo hab ich mich da wieder reingeritten?
    »Na, siehst du?«, sagte Rowdys Mutter. »Bennie ist viel sportlicher als du.« Sie drehte sich zu mir. »Du treibst doch Sport, Bennie, oder?«
    »Benniiieee!«, sagte Rowdy und spitzte die Lippen, als ob er mich abküssen wollte.

    »Klar mache ich Sport!«, sagte ich. »Ich spiele viel Golf!«
    »Das könnten wir auch machen«, sagte Rowdys Mutter.

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