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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Frage!
    »Eeeh …« Ich kam ins Schwitzen. Was sollte ich meiner Schwester erzählen? Wohl nicht die Wahrheit. »Weißt du …«, stammelte ich. »Rowdy musste mal als kleiner Junge im Garten Unkraut jäten. Statt Unkraut hat er alle Gurken rausgerissen! Als ihn seine Mutter fragte, warum er so einen Blödsinn macht, hat er gemeint, die Gurken sind zu krumm gewesen.« Das war doch ziemlich glaubwürdig, oder? Wie ich schon Rowdy beschwichtigt hatte – kein normaler Mensch würde denken, wir hätten unsere Band nach unseren krummen Gurken benannt.
    »Ach, so!«, sagte Clara. »Und ich hab schon gedacht, ihr hättet unsere Band nach euren krummen Gurken benannt!«

    »Was?«
    »Na, du weißt schon!«, sagte Clara. »Eure Pimmel!«
    »Bist du gaga?« Ich starrte sie an. »Was dir so durch den Kopf geht. Da liegst du voll daneben. Unsere Gurken könntest du statt eines Lineals nehmen!«
    »Habt ihr euch die Gurken gezeigt? Du und Rowdy?«
    »Wie bitte?«
    »Weil du ja anscheinend weißt, wie seine aussieht!«
    »Du spinnst! Ich würde doch nie einem Typen meine Gurke zeigen!«
     

     
    Am nächsten Tag hing das Video mit unserem Song bei Facebook. Der geilste Videoclip der Musikgeschichte: Krumme Gurken auf Tour in Japan. Der Kerzen-Song! Nur Clara war auf dem Video zu sehen. Wir, die Musiker, waren vom Nebel verdeckt. Nur hin und wieder hat’s einen Kameraschwenk auf die kreischenden japanischen Fans gegeben, in erster Linie Mädels. Die hat sich Rowdy von ein paar Konzerten japanischer Heavy-Metal-Bands zusammengeschnitten. Rowdy hat’s technisch so hingekriegt, dass es aussieht, als ob unsere Band in einem Stadion spielen würde.
    »Mann, Alda!«, sagte mir Rowdy am Telefon. »Seit heute früh verlinke ich die Krumme-Gurken -Seiten mit dem ganzen Web.«
    »Weiß ich doch!«, sagte ich. »Ich auch. Auf allen meinen Facebookseiten oute ich mich als der totale Fan von Krumme Gurken .
    »Ein Kommentar pro Tag bei Facebook ist aber zu wenig!«

    »Das wird schon!«, sagte ich. Hast du den von Heavy-Johnn gelesen? Der hat geschrieben: Geiles Video, Leute! «
    »Cool!«
    Mehr war vorläufig nicht drin. Musste nicht viel Zeit verschwenden, um Fan-Kommentare bei Facebook zu beantworten. Einmal am Tag postete ich halt selber eine Neuigkeit oder beantwortet einen Kommentar, und die Arbeit war getan:
     
    @HeavyJohnn: Im Herbst kommt ein neues Video raus. Jetzt müssen wir nur noch unsere Japan-Tour zu Ende bringen. Echt krass der Trip! Die Leute flippen hier aus. DieGurke.
     
    Klar hab ich auch gleich gemerkt, dass ich direkt in die Scheiße gelatscht war. Nicht weil wir zu wenige Fans hatten, das nicht. Sondern weil die meisten Fans TYPEN waren. Und selbst die meisten stimmt nicht ganz: ALLE unsere Fans waren Jungs! Echt! Keine Mädels! Alle fuhren auf Clara ab! Aber Hallo? Hatten wir eine Band gegründet, um Männer auf meine Schwester heißzumachen? Anstatt im Web um Mädels rumzugruscheln, schäkerte ich mit Jungs. Echt blöd! Das musste in Zukunft anders laufen: Unsere nächste Band würde eine Boy Group sein. Das schwor ich mir. Zum Glück hielt sich die Begeisterung für unseren Clip bei YouTube in Grenzen. Nur etwa fünf Zugriffe pro Tag. Ein paar freundliche Kommentare wie: Lahmarschiges Affentheater! Der Gurkenschäler  – das ist im Netz normal. So was bringt mich nicht aus der Ruhe. Arschloch!!! Erst ein Kommentar bei Facebook ein paar Tage später brachte mich ins Grübeln.
    Neue Nachricht von Violonzzelo: Hi Krumme Gurken! Stark! Wann seid Ihr eigentlich zurück in Deutschland?

    Die Kacke dampfte wie Dampfnudeln. Ich rief Rowdy an: »Ein Fan fragt, wann wir aus Japan zurückkommen.«
    »He?«
    »Was machen wir jetzt?«, sagte ich. »Irgendwann müssen wir zurück!«
    »Können wir nicht für immer in Japan bleiben?«
    »Das kauft uns keiner ab. Wenn wir aber vorgeben, in Deutschland rumzutouren, wird schon irgendwann jemand herausfinden, dass es uns gar nicht gibt.«
    Rowdy überlegte. »Wir touren noch ein paar Wochen in Japan«, sagte er.
    »Und dann?«
    »Dann lassen wir die Band bei einem Flugzeugabsturz umkommen.«
    »Sind bei so was nicht normalerweise die Zeitungen voll davon?«
    »Nerv nicht rum!«, sagte Rowdy.
    »Und was ist, wenn wir bis dahin berühmt sind?«
    »Dann stellen wir uns mit deiner kerzengeraden Flöte und unseren krummen Gurken auf die Bühne und geben Konzerte. Wenn wir berühmt sind, dann ist’s auch scheißegal, dass wir nicht spielen können. Hör dir doch die Bands im

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