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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gestern ganz leer hier. Eine so menschenfreie
Naturlandschaft siehst du heutzutage nur in einem Computerspiel. Aber echt! Der nächste bewohnte Ort war wahrscheinlich das Mädcheninternat, aber selbst das lag eine Stunde Fußweg entfernt, und die Mädchen hatten Unterricht. Keine Gefahr im Verzug also. Ich drehte ein paar Schwimmrunden. Plötzlich hörte ich doch etwas. Wohl ein Waldtier. Bruno Bär etwa? Na, wohl eher eine Katze, oder ein Hund … ein Hund? Kann sich ein Hund nicht meine Hose schnappen und damit weglaufen? Apport! Besser schwimme ich zurück. Ich steige aus dem Wasser und höre noch mal die Geräusche. Lauter als vorher.
    Fuck! Das ist kein Hundegebell. Das sind Stimmen. Mädchenstimmen! Schnell hüpfe ich in den Busch, in dem ich meine Klamotten versteckt habe. Doch die Klamotten sind weg. Ja, blöd! Hat sich doch ein Hund unbemerkt herangeschlichen? Die Stimmen werden immer lauter. Wo soll ich jetzt hinlaufen, Mann? Die Stimmen kommen aus allen Richtungen. Wo soll ich mich jetzt verstecken, he? Nackt wie ich bin? Panisch klettere ich in die Baumkrone der großen Eiche. Nichts Besseres fällt mir ein. Von dort kann ich zumindest gucken, wo die Mädels herkommen, um mich dann in eine andere Richtung zu verziehen. Wieder zu spät! Sie tauchen direkt auf meinem Strand auf. Klar, wer ist es? Meine Bekannten aus dem Mädcheninternat. Wer sonst? Anna, Katja, Emma, Mia. Der Zufall ist ’n Hund, der in die unwahrscheinlichsten Ecken hinpieseln muss.
    Die Mädchen breiten sich direkt unter mir aus. Alles andere würde gegen das oberste Wahrscheinlichkeitsgesetz verstoßen, gegen das Benn-Prinzip: Wenn’s irgendwo einen Scheißhaufen gibt, dann latscht Benn immer hinein. Vom Baumwipfel bammelt mein Zipfel über ihren Köpfen wie das Pendel des Todes. Ja, bin ich der Oberclown, oder was?
Der Jim Carrey aus Sachsen? Wenn nur eins der Mädchen den Blick nach oben schickt, wird sie zwischen den Eichenblättern gleich einen hängenden Zapfen entdecken. Und im Nest daneben die Eier des Waldvogels.
    Was jetzt?
    Warum sind die Tussen nicht in der Schule, verdammt? Sie hocken unter mir, keine Achtung vor meiner Privatsphäre. Wenn sich eine auf den Rücken legt, werde ich wieder mal als Spanner entlarvt. Nackt noch dazu! Onkel Benn zeigt sich gern … Wild guckte ich um mich herum. Vielleicht könnte ich auf einem langen Zweig etwas weiter klettern, dort unbemerkt runterhüpfen und davonjagen … Und plötzlich sah ich meine Klamotten. Scheiße, verdammte! Direkt neben dem Busch, in dem ich sie gesuchte hatte. Ich Depp hab die Büsche verwechselt. War das zu fassen?
    »So ’ne Wasserleitung könnte in der Schule jeden Tag platzen«, sagte Emma.
    »Voll!«, sagte Mia. Aha! Ein geplatztes Wasserrohr. Na, bald würdet ihr sehen, Mädels, wo ich mein Rohr verlegt habe.
    »Baden wir?«, fragte Anna. »Das Wasser ist sicher noch sehr warm.«
    »Wir haben kein Badezeug dabei«, sagte Mia. Mit geschlossenen Augen drehte sie sich um die eigene Achse, das Gesicht nach oben gen Sonne gestreckt und lächelte dabei schön. Mann! Wenn sie die Augen öffnete …
    »Hast du Angst, dass dich jemand nackt sieht?«, sagte Anna. »Hi, hi, hi …«
    »Lass Mia in Ruhe, Anna!«, sagte Katja – und dann an Mia gewandt: »Hier kommt keiner vorbei.«
    Boah! Die hatte echt keine Ahnung!

    »Du weißt doch, dass außer uns keiner Bock hat so weit zu laufen.«
    »Und der Hausmeistersohn?«
    »Der schwebt doch nur in den Wolken.«
    Jaa! , wollte ich schreien. Wie recht sie hatte, verdammt!
    »… oder im achten Stock eines Plattenbaus.«
    »Hi, hi, hi …« Mia kriegte sich nicht mehr ein.
    »Der kommt ja aus Dresden, also aus der Stadt. Der ist kein Naturmensch.«
    Ha! Da irrt ihr, Mädels. Der Naturbursche Benn hockt direkt über euch, der Steinzeitjäger mit seiner Keule!
    Die Mädels begannen sich auszuziehen. Oh, nööö! Keine Peepshow, bitte! Katja schlüpfte aus ihren Hippieklamotten und meine Keule richtete sich hoch auf, als wollte sie einen Mammut erschlagen. Ich kannte ja nackte Frauen nur aus dem Web. Nicht so live! Scheiße! Das wollte ich nicht! Wenn die mich erwischten, wie ich über ihren Köpfen nackt hockte, in der Baumkrone mit ’nem hammerharten Ast, an dem du einen geschlachteten Ochsen tragen könntest, war ich im Mädcheninternat für immer erledigt! Sofort ratterte mein Hirn los, um den Drachen zurück in seine Höhle zu jagen. Autogenes Training pur: Ich lieg im kalten Wasser, ich lieg im kalten Wasser, ich

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