Krumme Gurken
Richard. Richard aus Fleisch und Blut lebt zwar in Shambala, jedoch in einer anderen Zeit, 10 000 Jahre von Fenton entfernt, in einer Zeit, als die letzten zwölf verbliebenen Priester Shambalas nach einem großen Krieg das mythische Reich zu retten versuchen. Das könnten die Nazis jetzt zunichtemachen. Leider landen auch Nazis in Shambala, zum Glück an einem anderen Ort, sie haben aber immer noch Kim in ihrer Gewalt. Jetzt bleiben Fenton, Richard und uns, jedem aus seiner Zeitebene heraus, nur noch ein paar letzte Aufgaben zu bewältigen: Zuerst die drei Teile eines Amuletts zu finden, sie ins Zentrum von Shambala zu bringen und die Nazis aus Shambala zu vertreiben. Danach würden wir Fentons Freund Richard sicher in unsere Zeit zurückhieven können, Fentons Freundin Kim finden und die Welt retten. Die Nazis dürfen auf keinen Fall die unvorstellbaren Energien in Shambala anzapfen.
Mia zockte so, dass ich ihr mit offenem Mund nur zugucken konnte. Dabei hab ich immer gedacht, ich wäre ein begabter Zocker. Von wegen! Sie war eine geniale Zockerin! Eine geniale Sängerin noch dazu. Was für eine Mischung… Wenn sie nur ein bisschen wie Anna oder Katja aussehen würde, könnte ich mich glatt in sie verknallen. Zum Glück ließ mich Mia kalt, ich musste meinen Liebeshorizont nicht von drei auf vier erweitern.
»Wo hast du das gelernt?«, fragte ich.
»Naturtalent!«, sagte Mia und lachte.
»Hast du nie gezockt?«, fragte ich.
»Nö!«, sagte sie.
»Echt?« Mein verblüfftes Gesicht brachte sie wieder zum Lachen.
»Ich hab früher sehr viel gespielt«, sagte sie. »Aber irgendwie kam da nix Neues mehr raus. So hab ich mich mehr aufs Singen konzentriert.«
Na, sag mal! Wie weit musste man kommen, um das Zocken langweilig zu finden?«
»Ich muss was beichten«, sagte ich leise und guckte zu meinem Vater. Vati starrte aber vor sich hin auf die Autobahn, hörte nur den Puhdys zu, headbangte dabei als wäre es AC/DC und brachte damit den Wagen hin und wieder zum Schaukeln.
»Ich halte nicht viel vom Beichten«, sagte sie. »Sag mir einfach, was du auf dem Herzen hast.«
»Wir wohnen in keinem Plattenbau«, sagte ich. »Wir haben schon immer in einem Einfamilienhaus gelebt.«
»Das weiß ich doch«, sagte Mia. »Dein Vati hat mir erzählt, dass ihr am Rand von Dresden ein altes Haus habt.«
Na also. Big Lady wusste schon alles! Ja, war das nicht
bleed? Sollte allein ich den Typen spielen, der keine Ahnung hatte? Langsam war’s an der Zeit, die Rollen richtig zu besetzen und wieder mal den ungesund selbstbewussten Macker rauszukehren: Du Jane, ich Tarzan. Leider war Mia nicht die Jane. Trotzdem hatte ich gehofft, dass sie mir für die Plattenbaulüge böse sein würde und nicht so brutal tolerant. Wenn dich Frauen nicht mal mehr zusammenscheißen wollen, dann bist du echt am Arsch. Also! Jetzt musste Benn, Baron von Münchhausen alias Jerry van Helsing, wieder mal den Mädels zeigen, wie der Hase lief. Sie hätte erstaunt sein sollen, nicht ich !
»Ja!«, sagte ich. »Wir wohnen in einem alten Haus. Leider gibt’s dort etwas ganz Unangenehmes.«
»Echt?«, fragte Mia und bekam wieder ihre großen Pflaumenaugen, die aber immer größer wurden, sodass sie gleich wie Pflaumenpfannkuchen aussahen. Ihre Augen stehen Mia gut, das muss ich schon zugeben. »Und was gibt’s dort?«
»Einen Geist!«
»Einen Geist?«
»Ja! Den Geist meines Urururururo …« He? Hab mich irgendwie verstottert. Was sollte das, Mann? War ich nervös, oder was? Doch nicht wegen Mia!«
»Ururururo?«
»Nee. Urururururo!«
»Ach, so! Urururururo.« Plötzlich wurde Mia von einem Lachanfall geschüttelt, dass sie fast den Autogurt zerriss. Besser, ich lachte mit. Komisch, oder? So konnte ich sonst nur mit Rowdy ablachen. Sicher machte mich die Aussicht auf Dresden krass glücklich. Fühlte mich echt saugut.
»Voll!«, sagte Mia, als sie langsam auslachte.
»Mein Urururur …!«
»Hör auf damit!«, sagte Mia und wischte sich die Lachtränen weg.
»Ich will sagen, mein Ururururopa spukt bei uns«, sagte ich. »Meine Ururururoma hat ihn mal zu Tode gepoppt und jetzt spukt er im Haus um Mitternacht rum, damit so was nicht noch mal passiert.«
»Damit bei euch keiner poppt?«
»So ähnlich!«
»So was gibt’s doch gar nicht!«, sagte sie.
»Doch!«, sagte ich.
»Und was machst du dagegen?«
»Wenn du um Mitternacht auf der Treppe bei uns bist, musst du halt ›ich fick deine Mutter!‹, rufen.«
»So ’n
Weitere Kostenlose Bücher