Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
von einem Obstladen bezeichnen würde, herrschte hier keine andere Naturgewalt. Und was noch erstaunlicher war: Obwohl Carmela mit ihrem halb nackten Busen in der ersten Busenliga spielen konnte und in das große Tal zwischen ihren Brüsten ein
Tennisball passte, hat Rowdy ihr während der ganzen Aufnahmen kein einziges Mal was anderes reingeschmissen als seinen Blick. Ich guckte auch von Zeit zu Zeit hin, auch wenn Carmela jetzt Rowdys Freundin war und somit unter Naturschutz, aber anders ging’s nicht. Diese Ausstellung war interessanter als Tutanchamuns Schatzkammer.
    Erst Mia jagte mich mit ihrem Gesang in spirituelle Bahnen: Gott hatte sich aus Bayern herausgewagt und in Dresden ein himmlisches Konzert organisiert. Jetzt hockte er neben mir auf Rowdys Sofa und hörte Mia zu. Aus Rowdys Musik und meinem Text hatte das Mädchen mit dem voluminösen Klangkörper ein scheißverdammtes Kunststück gemacht. Ihre romantische Stimme fesselte meinen Geist, aber auch meinen Körper – ich fühlte mich über jeden Anflug eines Ständers erhaben. »Das ist gut so!«, sagte Gott und klopfte mir auf die Schulter.
     
    »… bald gehen wir zusammen
Durch Schneestürme, durch Flammen
Singen, spielen, staunen, tanzen, lachen
Stellen nur blöde Fragen
Und lassen uns nichts sagen
Wenn es kalt wird, reiten wir Feuerdrachen …«
     
    Gänsehaut.
     
    »Wie war ich?«, fragte Mia, nachdem das Lied zu Ende war.
    »Na ja!«, sagte ich. »Vielleicht hättest du das tiefe C mit etwas mehr Inbrunst bringen können.«
    »Du Schuft!«, sagte sie und nahm mich in den Schwitzkasten. Carmela und Rowdy guckten uns interessiert zu.
    »Okay, okay!«, rief ich. »Du warst übelst krass geil!«

    »Voll?«, fragte Mia.
    »Voll!«
    »Darauf stoßen wir an!«, sagte Rowdy. Zitronenbrause zur Feier des Tages.
    »Erinnerst du dich noch, als wir zusammen nackt gebadet haben, Bennie?«, fragte Carmela und nuckelte weiter an ihrem Strohhalm.
    »Ihr habt zusammen nackt gebadet?«, fragte Mia. »Das sieht Bennie ähnlich. Voll der Draufgänger!«
    »Draufgänger?«, sagte Rowdy. »Bennie-Boy? Meinst du den da?« Er zeigte auf mich.
    »Voll!«, sagte Mia. »Einmal ist Bennie in unsere Umkleide gekommen, als wir Mädchen alle nackt waren. Jeder andere hätte sich geschämt oder wäre sofort abgehauen, Bennie hat uns aber gleich seine Geschichten erzählt.« Sie drehte sich zu mir. »Du bist manchmal schon unglaublich selbstbewusst, ge!« He? Unglaublich, selbstbewusst? Eher ungesund. Unglaublich, wie der Schein trügen konnte!
    »Als Carmela und ich zusammen nackt gebadet haben, waren wir fünf«, sagte ich.
    »Das stimmt«, sagte Carmela. »Dann hatte ich aber jahrelang Angst vor dir.«
    Waas? Wollten sie und Rowdy mich verarschen. Hat Rowdy ihr von meinen Carmela-Komplexen erzählt, und sie startete jetzt eine blöde Retourkutsche? Ich guckte Rowdy an, er hob nur die Schulter und schüttelte den Kopf. »Angst vor mir?«, sagte ich. »Ich hatte doch Angst vor dir!«
    »Du musst dich darüber nicht lustig machen«, sagte Carmela. »Einmal beim Baden hast du mich gefragt: ›Bist du echt ein Mädchen?‹, ›Ich bin ein Mädchen!‹, hab ich gesagt. ›Und wieso hast du keine Brüste?‹, hast du gefragt!«
    Rowdy, ich und sogar Mia starrten Carmelas Brüste an,
die man jetzt nun mal echt nicht übersehen konnte. Mit Mia ging plötzlich eine ihrer üblichen Veränderungen durch. Sie tauchte in eine andere Welt ein. Wie damals, als ich ihr das Drachenauge geschenkt hatte oder als sie in der Kabine die farbigen Handtücher der Mädchen betrachtete. Eine Erinnerung hatte ihr Gesicht verändert. Auf einmal sah sie aus wie ein ganz kleines Mädchen. Trotz ihrer Körperfülle. Sie machte den Mund auf und sagte. »Mir hat ein Junge gesagt, dass ich wie ’ne Bohnenstange ausschaue.« Sie lachte auf. Auch mir war nach Lachen. Bei Rowdy und Carmela zuckten die Lippen genauso. Aber… na ja, ich hielt mich zurück, damit Mia nicht dachte, dass ich über sie lachte. Trotzdem: Ihre Sprüche trieben mich die ganze Zeit zum Lachen. Voll!
    »Du hast mich damals gefragt, wieso ich noch diesen Schniedel habe«, sagte ich zu Carmela.
    »Schniedel?!«, fragte Mia… nein, sie sang es, und es klang so krass, dass es uns alle dann doch zu Boden schmiss. Ein Lachanfall wie ’ne Bombe. Ging hoch und jagte alles zum Teufel. Nur das Lachen blieb.
    »Schniedel?«
    »He, he, he!«
    »Oh, Alda!«, sagte zum Schluss Rowdy, noch vor Lachen hustend. »Habt ihr irgendwo meinen

Weitere Kostenlose Bücher