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Kryptum

Kryptum

Titel: Kryptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agustín Sánchez Vidal
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gespreizten Beinen über seine Lenden und ließ ihr Becken langsam um die Eichel seines Gliedes kreisen.
    »Das nennt man bei uns
die Sahne schlagen
«, flüsterte sie ihm mit heiserer Stimme zu.
    Sobald sie sich mit ihm vereinigt hatte, begann sie sich rhythmisch zu bewegen, auf und ab, immer und immer wieder, bis sie ihn mit ihrer Feuchtigkeit überflutete. Mit jedem Mal versuchte sie dabei die Lippen ihrer Scham fester um den Schaft seines Glieds zu schließen, bis sie ihn ganz in sich hatte und er spürte, wie ihre intensive Hitze ihn umhüllte.
    »Und das ist
die Zange
«, hauchte sie daraufhin.
    Doch damit war es ihr noch nicht genug. Sie griff jetzt nach dem festen Stück Stoff, das ihre Blöße zuvor bedeckt hatte, und warf es über einen der Balken des Sonnendachs.
    »Das, was jetzt kommt, ist
die Schaukel
«, raunte Tigmú.
    Mit diesen Worten packte sie mit jeder Hand eines der Enden des herunterhängenden Stoffs und ließ nun ihr Becken wie ein Rad um sein Glied kreisen, auf das sie sich wie auf eine Stange spießte, damit er tiefer und tiefer in sie drang. Seine Erregung war schon so heftig, so maßlos, daß ihm das Blut in den Schläfen trommelte und er glaubte, sterben zu müssen. Aber das Mädchen hatte noch weit mehr Finessen auf Lager.
    »Warte, noch nicht, ich möchte ganz mit dir verschmelzen. Laß mich vorher noch
den Kreisel
machen.«
    Mit ihren kreisenden Bewegungen hatte Tigmú den Stoffstreifen so verdreht, wie ein Kreisel von der Schnur umwickelt wird, die ihn antreibt. Nun hängte sie sich mit ihrem ganzen Gewicht an den Stoff und hob die Füße vom Boden, und |500| in dem Maße, wie sich die beiden Stoffenden wieder ausdrehten, wie eine Feder, deren Spannung gelöst wird, begann sich ihr Geschlecht um Randas Glied zu winden, und er drang wie ein Bohrer in sie ein, und beide wurden von den unbeschreiblichen Wellen ihrer Lust mit fortgerissen.
    Er hörte ihre Schreie der Wollust und sah sie am ganzen Körper erschauern, als sie kam, wonach sie in seine Arme sank und sich gegen ihn preßte, um sich ganz eins mit ihm zu fühlen. Er fühlte den Herzschlag des Mädchens, der wie ein Vögelchen in seinem Käfig hinter den Rippen flatterte, begleitet von ihrem keuchenden Atem, der sich nur sehr langsam beruhigte.
    Nachdem er selbst wieder zu Atem gekommen war, platzte er mit der Frage heraus:
    »Wer hat dir das alles beigebracht?«
    »Was gibt es da beizubringen? Männlein und Weiblein erhalten seit eh und je die Art, ohne daß irgendwer es sie lehren müßte«, erwiderte das Mädchen gurrend, und aus seinen Worten war eine Weisheit herauszuhören, die aus uralten Zeiten zu kommen schien, so als stammte es wirklich von jenen beiden biblischen Herrschern ab, von denen es soviel erzählte. Zugleich aber verkörperte sie jene Selbstvergessenheit junger Mädchen, wenn die Frau in ihnen aufzublühen beginnt und noch nichts Berechnung ist, sondern alles reiner Ausdruck feurigen Blutes. Es war ein fast animalischer Instinkt, mit dem sie seinen Körper zärtlich erforschte, seinen Geschmack und Geruch ergründete, und das mit einer Raffiniertheit, die ihn überwältigte.
    Diese Momente der Zweisamkeit mit ihr, die sich eine um die andere Nacht wiederholten, zeigten jedoch eine unerwartete Wirkung. Etwas in seinem Inneren zerbrach, als läge nun ein übermächtiger Bann auf ihm, und fortan träumte er nicht mehr von Rebecca. Er versuchte, sich ihr Bild wieder ins Gedächtnis zu rufen, doch vergebens, es offenbarte sich ihm nie mehr als Ganzes;sobald er seine Vorstellungskraft einsetzte, um es an einem Ende klarer vor Augen zu haben, verschwamm |501| das Bild am anderen im Dunst des Vergessens. Es war, als wollte er eine Wolke fangen, die sich immer mehr von ihm entfernte.
    Randa fragt sich, ob alles, was danach kam, seine endlos lange Pilgerfahrt, nicht doch als eine Art Strafe oder Buße aufzufassen war. Denn anders als Tigmú war er nicht in der Lage gewesen, sich deswegen keine Gewissensbisse zu machen; vielleicht brachte er dem Mädchen aber auch nicht die gleiche verzweifelte Zuneigung entgegen, die es dazu gebracht hatte, sich ihm hinzugeben.
    Langsam ist Randa wieder in die Wirklichkeit der Zelle zurückgekehrt. Er versucht, die Erinnerungen zu verscheuchen und seiner Tochter zu erklären, wie sein Aufenthalt in Fes zu Ende ging. Es fällt ihm schwer, zu rechtfertigen, warum er damals so unbedacht war, als er auf Maluks Rückkehr aus Kairo wartete, von dem er etwas über die Kodizes erfahren wollte,

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