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Kryptum

Kryptum

Titel: Kryptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agustín Sánchez Vidal
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Gewehren bewaffnet aus dem Boot, wobei sie den Scheinwerfer auf sie gerichtet ließen.
    »Calderón! Gebt auf, und kommt zurück. Ihr habt keine Chance. Der Schatz gehört mir!« schrie Minspert.
    David gab keine Antwort, sondern half Rachel, ihre Jacke zu zerreißen, damit die junge Frau weiterrobben konnte. Hinter sich hörten sie die drei Männer auf den Fuß des Turms zulaufen. Plötzlich fiel ein Schuß. Das Echo hallte lange nach, bis es sich in der Tiefe des Abgrunds verlor. Minspert hatte nicht |714| direkt auf sie gezielt. Die Kugel war mehrere Meter vor ihnen eingeschlagen. Aber sie wußten, daß er zu allem fähig war. David rutschte ein Stück weiter vor zu der Fensterbrüstung, drehte sich dann zu Rachel und streckte ihr die Hand entgegen.
    »Bis du bereit?« fragte er.
    »Bereit wozu?«
    »Wir klettern hier rein …« Er zeigte auf das Fenster, durch das sie ins Innere des Turms kriechen konnten. »Ich helfe dir, dich runterzulassen.«
    Wieder pfiff eine Kugel an ihnen vorbei. Diesmal aber sehr viel näher. Es war der Killer, der auf den Sockel des Turms geklettert war, als er merkte, was sie vorhatten.
    »Schnell!« drängte David. »Der Typ hat Maliaño umgebracht; der trifft.«
    Während er Rachel half, zu der Fensteröffnung zu robben, hörten sie Minsperts Stimme, der den Killer herunterputzte, weil er so dicht neben sie geschossen hatte.
    »Hör zu, David«, rief er mit erhobener Waffe. »Ihr werdet es nicht auf die andere Seite schaffen! Kommt zurück, und laßt uns in Ruhe darüber reden. Für uns beide steht viel auf dem Spiel.«
    »Wieso sollte ich dir trauen, James? Ich weiß, daß du dir die Arbeit meines Vaters unter den Nagel gerissen hast«, rief David zurück, während er Rachel festhielt, die sich nun durch das Fenster hinabließ.
    Mit Hilfe des Killers war Minspert inzwischen ebenfalls auf den Sockel geklettert und kroch nun drohend auf David zu.
    »Was macht das jetzt noch? Das Spiel ist aus. Los, gib mir die Pläne. Ihr habt keine Ahnung, was euch da unten erwartet. Ihr habt ja nicht einmal eine Ausrüstung dabei.«
    »Bleib stehen, James! Der Turm hält soviel Gewicht nicht aus!«
    Doch all seine Warnungen waren umsonst. Minspert und sein Killer achteten nicht auf die Risse und das Knirschen des Ziegelwerks. Die Gewehre in den Händen, kamen die beiden |715| immer näher, während Kahrnesky nun auch den Sockel hinaufkletterte.
    Jetzt oder nie, dachte David. Mit einem Fuß tastete er nach der Fensteröffnung und sprang dann ins Innere des Minaretts, wobei er noch dachte, daß er sich besser erst am Rand hätte festhalten sollen, damit der Aufprall nicht zu stark würde. Und so war es denn auch: Als er unten neben Rachel auftraf, wurde das Minarett heftig erschüttert.
    Im selben Moment hörten sie einen langgezogenen Schrei von jemandem, der in die Tiefe stürzte. Und gleich darauf Minsperts Verwünschungen, woraus sie schlossen, daß es sein Agent gewesen sein mußte, der in den Abgrund gestürzt war. Das Minarett knirschte erneut, und kurz darauf lösten sich einige der Ziegel und fielen hinter dem Rotschopf hinab in den Abgrund.
    »Los, hier können wir nicht bleiben«, flüsterte David Rachel zu und zog sie im Inneren des Turms weiter.
    »Aber wir wissen doch nicht, ob wir da vorne hinauskommen. Vielleicht sind in der Turmspitze die Ziegel herabgestürzt, und wir sitzen in der Falle«, wandte Rachel ein.
    »Das müssen wir riskieren. Der Turm wird nicht mehr lange halten.«
    Gebückt liefen sie durch die immer schmaler werdende Röhre. Die Luft war schlecht, und zu allem Überfluß hörte David bald auch noch ein Geräusch über sich. Er blieb stehen und legte einen Finger auf die Lippen. Jemand kroch genau über ihnen das Minarett entlang. Zweifellos Minspert und Kahrnesky. Und obwohl die beiden sich mit großer Vorsicht bewegten, wurde der über dem Abgrund hängende Turm viel zu sehr belastet.
    Gleich darauf vernahmen sie wieder Minsperts drohende Stimme.
    »Du hast anscheinend deine Lektion immer noch nicht gelernt, Calderón! Wenn ihr ein bißchen schlauer gewesen wärt, dein Vater und du, müßten wir jetzt hier nicht alle Kopf und Kragen riskieren …«
    |716| David bedeutete Rachel, leise weiterzuschleichen, während über ihnen Minspert langsam in Rage geriet.
    »… nie hätte einer von euch beiden das Programm CA-110 nur für die Agency weiterentwickelt. Zum Glück hattet ihr am Anfang keine Ahnung davon, was auf dem Spiel stand. Eigentlich unglaublich, wo ihr

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