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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Unhold ihr Leben anvertrauen? Einen wahrlich prächtigen Sohn hat das Fürstenhaus Fallwas hervorgebracht, dachte Gwantharab angewidert bei sich.
    Immerhin gehörte das Fürstenhaus der Fallwas zu den reichsten und einflussreichsten Adelshäusern der Klanlande und kam gleich nach den Alchovi, obwohl sein Einfluss am Hofe des Regenten Haluk Sei Tan ungleich höher einzustufen war. Fürst Alchovi war weit unabhängiger und nutzte den Vorteil seines schwer erreichbaren Fürstensitzes in der reichen Stadt Eisbergen. Die Alchovis waren selten gesehene Gäste im Kristallpalast des Regenten in Tut-El-Baya.
    Gwantharab konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Chromlion mitgekommen war, um die Klan gegen die Rachuren zu unterstützen. Unter den Sonnenreitern war es ein offenes Geheimnis, dass sich Master Chromlion und Lordmaster Madhrab nicht ausstehen konnten. Chromlion hätte nur allzu gerne Madhrabs Posten für sich selbst beansprucht, obwohl der Krieg und das Leben im Felde nicht seine Welt waren. Während Chromlions Abneigung teils in offenen Hass umschlug, reagierte Madhrab mit gleichgültiger Gelassenheit auf seinen Widersacher aus eigenem Hause.
    »Es hat Euch wohl die Sprache verschlagen, was? Geht mir aus den Augen, Idiot. Ihr beleidigt meine Sinne.« Chromlion hielt sich wie gewöhnlich nicht zurück und deutete mit einer Geste an, dass Gwantharab für seine empfindliche Nase viel zu stark roch. »Es ist mir ein Rätsel, wie sich der Lordmaster mit solch einfachen Bauerntölpeln umgeben kann und so einen Krieg gewinnen will. Das ist eines Bewahrers nicht würdig. Aber was kann ich von einem Emporkömmling und Bergbauern anderes erwarten? Er ist aus demselben fauligen Holz geschnitzt.«
    In Gwantharab begann es zu kochen. Seine Beherrschung war schon beinahe dahin.
    »Meine Faust möchte unbedingt in dieses Gesicht«, dachte Gwantharab.
    Konnte er es zulassen, dass Madhrab auf diese Art und Weise beleidigt wurde? Der Kaptan war bereits drauf und dran, eine gefährliche Erwiderung auszusprechen, als der hohe Vater auf seinem Pferd zu ihnen stieß.
    Boijakmar richtete sich auf und legte seine Hand auf Chromlions gepanzerten Arm. »Hör auf damit, Chromlion. Zügle deine Zunge. Ich dulde deine schändliche Rede nicht. Kaptan Gwantharab ist ein durch und durch ehrenwerter, pflichtbewusster und guter Mann. Er erweist uns die Ehre seines Geleits und du verspottest ihn? Noch viel weniger steht es dir zu, Madhrab und seine Entscheidungen in Frage zu stellen. Nimm dich zusammen, sonst bereue ich meine Entscheidung, dich überhaupt mitgenommen zu haben«, machte sich der Overlord – offensichtlich verärgert über das ungebührliche Verhalten seines Bewahrers – deutlich Luft.
    Gwantharab war schon des Öfteren aufgefallen, dass sich der hohe Vater, Overlord Boijakmar, im Umgang mit seinen Bewahrern ausschließlich zu offiziellen Anlässen der förmlichen Anrede bediente, wohingegen die Bewahrer mit Ausnahme Lordmaster Madhrabs stets respektvoll die Form gegenüber dem hohen Vater wahrten.
    Chromlion zog seinen Arm rasch weg und sagte: »Wie es Euch gefällt, mein Vater.«
    Der gewählte Tonfall gefiel Boijakmar nicht, aber er zog lediglich die Augenbrauen überrascht nach oben und ließ es dabei bewenden. Er musste aufpassen, Master Chromlion schlug schon seit geraumer Zeit einen gefährlichen Sonderweg ein.
    Wenn er ihm einmal unbeobachtet den Rücken zuwenden sollte, könnte der hohe Vater eines Tages Chromlions Dolch darin wiederfinden, befürchtete Gwantharab in Gedanken und warf dem Master einen kritischen Blick zu.
    »Führe uns zu Madhrab ins Lager, Gwantharab. Es ist schön, dich wohlauf zu sehen, und ich bin froh, dass du gekommen bist, uns abzuholen. Wie geht es deiner Frau und den sieben Kindern?«, fragte Boijakmar freundlich und beachtete Chromlions angewiderten Blick nicht.
    Gwantharab deutete eine leichte Verbeugung an und sagte: »Ich danke Euch, hoher Vater. Eine große Ehre wird mir durch Euch zuteil. Und danke der Nachfrage. Ich denke, sie kommen eine Weile ganz gut ohne mich aus. In den Grenzkriegen ging es auch. Die Schlacht wird hoffentlich bald geschlagen sein. Aber ich vermisse sie sehr, wie Ihr Euch vorstellen könnt.«
    Der hohe Vater lächelte freundlich und nickte ihm verständnisvoll zu.
    Gwantharab wendete sein Pferd auf der Stelle und setzte sich in Bewegung. Der Kaptan ritt im Trab voraus, seine für das Geleit ausgewählten Kriegerinnen und Krieger flankierten den Overlord und

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