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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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mittlerweile weit in der Vergangenheit lagen und die Erinnerungen langsam verblassten, gab ihm die Erwähnung der Bluttrinker und vor allem die des Namens Quadalkar immer wieder aufs Neue einen Stich ins Herz.
    Gwantharab ritt dem hohen Vater auf Geheiß Madhrabs mit einer kleinen Gruppe Krieger entgegen, um den Overlord angemessen zu begrüßen und ihn den Rest des Weges sicher zum Lager zu geleiten. Unweit des Lagers trafen die beiden Gruppen aufeinander.
    Boijakmar saß leicht vornübergebeugt auf einem rabenschwarzen Pferd und hielt das aus rot gefärbten Hanfstricken bestehende Zaumzeug locker in der Hand. Er schien auf seinem Pferd zu dösen. Die Gruppe ritt langsam. Das Alter und sein Rücken machten ihm zu schaffen. Reiten und Laufen schien ihn beinahe gleichermaßen anzustrengen. Er trug nur die leichte Tracht der Bewahrer und seinen durch das goldene Symbol der Sonnenreiter zusammengehaltenen weißen Umhang.
    Dicht neben ihm ritt Master Chromlion, stolz und aufrecht in einer aus geschwärztem Stahl glänzenden Rüstung, die schwere Streitaxt stets griffbereit auf seinen Rücken geschnallt. Sein Gesichtshelm war mit langen weißen Federn geschmückt und bedeckte den Großteil seines schmal und fein geschnittenen Gesichts. Chromlion hob die Hand zum Zeichen des Anhaltens. Die Begleiter des hohen Vaters zügelten sofort ihre Pferde und kamen zum Stehen.
    Master Chromlion näherte sich Gwantharab und blieb unmittelbar vor ihm stehen. Gwantharab blickte geradewegs durch die Sehschlitze des Helms in die eisblauen Augen des Bewahrers, die ihn herablassend anfunkelten.
    »Ihr kommt spät, Kaptan. Habt Ihr etwa geschlafen oder Euch den Bauch wieder mit den Rationen Eurer Kameraden vollgeschlagen? Ihr hättet Euch die Mühe gleich ganz sparen können. Den Rest des Weges hätten wir sicher auch ohne Eure helfende Hand geschafft. Ich hoffe, Ihr habt sie wenigstens gewaschen«, spottete Chromlion.
    Gwantharab ließ sich nicht provozieren. Es war besser, wenn er die bissigen Bemerkungen des Bewahrers einfach stillschweigend ignorierte. Das hätte ihm Lordmaster Madhrab jedenfalls dringend geraten. Der Kaptan kannte Master Chromlion. Mit ihm und seinen unberechenbaren Launen war nicht zu spaßen. Durchtrieben, arrogant, machthungrig, jähzornig und berechnend waren noch die schmeichelhaftesten Attribute, die er diesem Bewahrer jederzeit zuschreiben würde. Es war beileibe keine Freude für Gwantharab, den Bewahrer hier und heute zu sehen, und konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Umso mehr fragte er sich, welchen Zweck der Besuch kurz vor der bevorstehenden Schlacht haben sollte.
    Ohne Zweifel war Chromlion eine äußerst imposante Erscheinung. Er sah unverschämt gut aus mit seiner blonden Haarpracht, die seine rituellen Tätowierungen überdeckte. Der Bewahrer war groß und schlank gewachsen. Deutlich kleiner als Madhrab zwar, aber durchaus stattlich. Er achtete auf sein Äußeres, lebte asketisch und absolvierte harte Kampfeinheiten im Umgang mit der Axt, um in Übung zu bleiben und seine athletisch sehnige Figur und die Ausdauer beizubehalten. Der Bewahrer zog die gefälligen Blicke der Frauen auf sich.
    Natürlich hätten seine außerordentlichen Fähigkeiten im Kampf mit der Axt die Rachuren beeindruckt. Bestimmt würden sie ihn fürchten, wahrscheinlich sogar mehr als das. Allerdings stand sich Chromlion nach Gwantharabs Einschätzung viel zu häufig selbst im Weg und es fiel ihm oft schwer, über seinen eigenen Schatten zu springen. Zu sehr ließ er sich von seinen ehrgeizigen Zielen und falschen Idealen leiten. Das war sicher auch einer der Gründe, warum es Chromlion trotz seiner reichen Herkunft und den damit einhergehenden wichtigen Beziehungen, die immerhin bis in das Haus des Regenten reichten, sowie der Tatsache, zur selben Sonnenwende mit Madhrab bei den Bewahrern angefangen zu haben, bislang nur zum Master gebracht hatte. Er stand damit in der Rangordnung klar unter Lordmaster Madhrab.
    Ein Mann aus den Bergen, ein Mann von einfacher Herkunft hatte ihn in allen Belangen mit Leichtigkeit überflügelt. Diese Tatsache war wie ein tief sitzender Dorn im Fleisch des Bewahrers, der ihn störte und so lange anstachelte, bis er eines Tages endlich entfernt würde. Darüber hinaus hatte Chromlion seinen Eid ebenso wenig wie Madhrab abgelegt, auch wenn er dies gerne getan hätte und auch schon die heilige Mutter deswegen konsultiert hatte.
    Vielleicht ist das auch besser für die Orna. Welche Frau würde diesem

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