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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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verfolgt hatten. Wir mussten eingreifen und die Rachuren töten, denn sie hatten den Saijkalsan zu fassen bekommen und waren gerade dabei, ihn in seine Einzelteile zu zerlegen. Er war bereits dem Tode nah. Der Saijkalsan hatte sich zum Schutz für die Orna aufgeopfert. Wir hatten allerdings Glück, dass es nur ein Dutzend war und wir sie in der Mitte des Flusses antrafen, sonst wären wir hoffungslos unterlegen gewesen.«
    Madhrab runzelte die Stirn. Das hatte er noch nie gehört – ein Saijkalsan, der sich in Gefahr schützend vor eine Klan stellte und aufopferte. Sein Leben gegen ihr Leben? Das war durchaus bemerkenswert und mehr als nur ungewöhnlich.
    »Wo sind die beiden jetzt?«, fragte Madhrab.
    »Ich habe sie zum Zelt Eures Knappen bringen lassen, Herr. Drolatol ist ein sehr guter Mann, einer meiner besten, und kümmert sich um alles. Er teilt das Zelt mit Eurem Renlasol. Es erschien mir die beste Lösung, da wir das Krankenlager im Moment nicht nutzen können. Der Saijkalsan war schwer verwundet und musste rasch gut versorgt werden«, führte Gwantharab aus.
    »Das habt Ihr gut gemacht. Sehr umsichtig von Euch, Gwantharab. Könnt Ihr sie heute in den Horas des Abends zu mir bringen? Ich möchte die Orna und den Saijkalsan gerne sehen«, sagte Madhrab.
    Gwantharab wirkte einen Augenblick enttäuscht. Er hatte gehofft, dass Madhrab Elischa und Sapius unverzüglich sehen wollte.
    Der Lordmaster hatte ein feines Gespür für die Stimmung seiner Kaptane. Ihm entging die Enttäuschung nicht und er legte seine Hand auf Gwantharabs Schulter: »Ihr habt Eure Sache wirklich hervorragend gemacht. Geht und schlagt Euch erst einmal ordentlich den Bauch voll. Ihr seht aus, als könntet Ihr einen kräftigen Bissen vertragen, sonst fallt Ihr mir noch von den Knochen. Bitte bringt die beiden dann später zu mir. Aber versteht, ich muss zuallererst mit dem hohen Vater sprechen. Würdet Ihr den hohen Vater Boijakmar mit einigen Frauen und Männern, die Euch würdig erscheinen, in Empfang nehmen und ihn gleich nach seiner Ankunft zu mir geleiten?«
    »Aye, natürlich, Lordmaster«, bestätigte Gwantharab, stand auf und verließ das Zelt des Befehlshabers.
    Madhrab blieb auf seiner Lagerstätte sitzen und widmete sich erneut der Pergamentrolle des hohen Vaters.
    Der hohe Vater schrieb, die Eiskrieger des Fürstenhauses Alchovi könnten zu seinem großen Bedauern nicht zum Heer der Verteidiger stoßen. Der Choquai-Pass war durch die Witterung inzwischen unpassierbar geworden und der Seeweg von Eisbergen bis zum Lager des Verteidigungsheeres war nicht mehr rechtzeitig zu schaffen.
    Das bedeutete einen herben Rückschlag für die Klan. Die Alchovis aus Eisbergen waren eines der mächtigsten Fürstenhäuser der Nno-bei-Klan. Die Eiskrieger der Alchovi hatten einen legendären Ruf und galten als äußerst schlagkräftige Truppe. Lordmaster Madhrab hatte den wilden Nordmännern aus diesem Grund auch eine entscheidende Rolle in der Schlacht zugedacht. Er mochte kaum glauben, was er in Boijakmars Handschrift jetzt lesen musste. Fürst Alchovi war ein Ehrenmann und ein enger Freund, der ihm seine Unterstützung zugesagt hatte, weshalb Madhrab keinen Zweifel am rechtzeitigen Eintreffen der Eiskrieger gehegt hatte. Doch Madhrab war sich sicher, wenn Fürst Alchovi sein Wort nicht halten konnte, dann hatte das einen triftigen Grund. Der im Brief angegebene Grund für das überraschende Ausbleiben schien ihm allerdings in der Tat vorgeschoben. Die Eiskrieger hätten auf jeden Fall versucht, den Choquai zu überqueren, und sich dabei auch von keinem Wetter aufhalten lassen. Vielleicht hatte sich etwas ereignet, was die Anwesenheit der Eiskrieger in Eisbergen erforderte? Wahrscheinlich wollte Alchovi die Verteidiger nicht beunruhigen oder womöglich dazu bringen, ihm bei gleichzeitiger Schwächung des Verteidigungsheeres zu Hilfe zu eilen. Das würde dem Fürsten ähnlich sehen. Ganz bestimmt hatte er seine Eiskrieger in einer Notlage zurückgehalten. Was immer es war, Madhrab würde sich nach der Schlacht gegen die Rachuren darum kümmern. Natürlich warf ihn die Nachricht in seinen Vorbereitungen zurück. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Eiskrieger würde das Vorhaben, die Invasoren aus den Klanlanden wieder zu vertreiben, ungleich schwerer werden. Madhrab glaubte dennoch daran, diese Aufgabe mit etwas Planungsgeschick lösen zu können.
    Die weiteren Zeilen betrafen Madhrab unmittelbar. Boijakmar schrieb, er müsse den Bewahrer

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