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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Chromlion mitsamt deren Gefolge von weiteren sechs Sonnenreitern auf beiden Seiten, bis sie nach einem kurzen Stück des Weges im Lager eintrafen. Dort wurden sie von den wartenden Kriegern freudig begrüßt und sofort bis zum Zelt des Befehlshabers Madhrab geleitet. Dabei kamen sie an einem großen Scheiterhaufen mit verkohlten Leichnamen vorbei. Sie ritten schweigend vorbei.
    Madhrab lag noch immer mit geschlossenen Augen auf seiner Lagerstätte, als Gwantharab gefolgt von Overlord Boijakmar und Master Chromlion sein Zelt betraten. Gwantharab hatte dem Overlord beim Absteigen von seinem Pferd geholfen und führte ihn nun, gestützt auf seine Schulter, zu Madhrabs Lagerstätte. Danach verließ Gwantharab auf eine Kopfbewegung Madhrabs hin das Zelt.
    Der Lordmaster erhob sich langsam und umarmte den hohen Vater herzlich. Dabei beobachtete er misstrauisch mit einem Auge Master Chromlion, der sich über die innige Begrüßung zu amüsieren schien. »Willkommen, Boijakmar, willkommen. Ich freue mich, dich zu sehen, Vater«, sagte Madhrab und seine Freude war echt.
    Chromlion trat einen Schritt vor und räusperte sich lautstark. »Wenn Ihr genug Zärtlichkeiten unter Männern ausgetauscht habt, könnten wir vielleicht gleich zur Sache kommen. Die Angelegenheit duldet keinen Aufschub«, warf Chromlion ein.
    Madhrab blickte Chromlion fragend an. Was führt er im Schilde, das nicht warten könnte? Ich sollte ihn gleich hier und jetzt in seine Schranken weisen«, dachte er. Wie konnte er es wagen, derart respektlos mit dem Overlord und ihm zu sprechen.
    Der Overlord löste sich aus Madhrabs Umarmung und drehte sich abrupt um. »Geh und warte draußen, Chromlion. Ich werde mit Madhrab sprechen. Alleine«, befahl Boijakmar unmissverständlich in ungewöhnlich barschem Tonfall.
    Chromlion schien den hohen Vater nicht verstehen zu wollen, denn er machte keine Anstalten, Boijakmar und Madhrab alleine zu lassen. Er blieb wie angewurzelt stehen und funkelte den Overlord und Madhrab böse an.
    »Habt Ihr den Overlord nicht verstanden, Master Chromlion?«, fragte Madhrab mürrisch, dem das Verhalten seines Ordensbruders langsam auf die Nerven ging. »Ich denke, Ihr solltet seinem Wunsch rasch nachkommen oder soll ich dem etwas mehr Nachdruck verleihen?«
    »Nehmt Euch in Acht, Madhrab«, erwiderte Chromlion schnippisch, »wenn Ihr Euch mit mir anlegen wollt, könnte Euch das schlecht bekommen.«
    Er droht mir? Was macht ihn so sicher?, fragte sich Madhrab still. Er setzte ein verschmitztes Lächeln auf: »Wir werden sehen.« Dabei ging er bedrohlich einen Schritt auf Chromlion zu und ballte seine Hand zur Faust. Der Master drohte ihm trotz Madhrabs höheren Ranges offen vor dem hohen Vater. Irgendetwas schien ihn glauben zu lassen, sich diesen Auftritt ungestraft leisten zu können.
    »Ruhig, bleibt doch ruhig«, versuchte Boijakmar die Situation wieder zu schlichten. »Auf der anderen Flussseite wartet der Feind und nicht hier drinnen!«
    Die beiden Streithähne starrten sich an. Es war, als ob sie einen Kampf um die Führung eines Rudels ausfechten wollten und Chromlion dabei den Anspruch des Lordmasters offen in Frage stellte. Der Overlord schüttelte verständnislos den Kopf. Er kannte seinen einstigen Schüler Madhrab nur zu gut. Der Lordmaster hätte keinen Moment gezögert und Chromlion sehr unsanft, wenn es sein musste mit roher Gewalt, vor das Zelt befördert. Der Lordmaster kannte in diesen Dingen keinen Spaß. Eine Eskalation der unter den beiden Bewahrern bereits seit ihrer Kindheit schwelenden Konkurrenz wollte er auf keinen Fall riskieren.
    »Chromlion hat mich verstanden und wird draußen warten, bis wir unser Gespräch beendet haben. Er wird im Lager nach dem Rechten sehen und kein offizielles Verfahren vor dem Gericht der Bewahrer wegen eines schweren Verstoßes gegen die Ordensregeln heraufbeschwören. Nicht wahr, Chromlion?«, sagte Boijakmar und sprach damit auch die unzweifelhafte Drohung aus, dass Chromlion andernfalls für sein Verhalten bestraft würde.
    Chromlion zögerte einen Augenblick, dachte kurz nach, stampfte ungehalten mit dem Fuß auf und warf dann ein durch die Zähne gepresstes »Wie es Euch gefällt, mein Vater« in den Raum. Anschließend machte er kehrt und ging leise vor sich hinfluchend hinaus.
    Boijakmar schüttelte erneut den Kopf und sagte: »Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Chromlion. Es scheint, als weiche sein Verhalten mit jeder Sonnenwende noch ein gutes Stück weiter vom Ehrenkodex

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