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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wahrhaben, was soeben vor ihren Augen geschehen war. »Bei allen Kojos, was zum … das darf nicht sein, so helft mir doch«, forderte sie die umstehenden Kameraden auf, mit ihr um Sapius’ Leben zu kämpfen. Die Klan wussten nicht, was sie tun sollten, und standen hilflos um die Orna und den sterbenden Saijkalsan herum.
    Elischa presste ihre Lippen auf den Mund des Saijkalsan und blies ihm ihren Atem in die Lungen. Sie schlug in einem gleichmäßigen Rhythmus immer wieder hart auf seinen leblosen Brustkorb ein. Sein Herz schlug nicht mehr.
    Nach einer Weile legte Yilassa der Orna sanft eine Hand auf die Schulter und zog sie behutsam von Sapius weg. Sie hatte erkannt, dass Elischas Kräfte langsam schwanden. »Er ist tot. Lasst ihn in Frieden ruhen«, sagte Yilassa mit leiser, bedrückter Stimme. »Es hat keinen Sinn mehr. Ihr habt alles gegeben, was Ihr konntet. Lasst ihn gehen.«
    Elischa wandte sich ab und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen, an denen Sapius’ Blut klebte. Die Orna fühlte sich schuldig. Sie machte sich schwere Vorwürfe, weil sie den Saijkalsan dazu überredet hatte, seinen Zugang zu öffnen und sein Heil bei den Saijkalrae zu suchen, ohne selbst noch einen eigenen weiteren Rettungsversuch zu unternehmen. Sapius hatte sie am Fluss selbstlos vor den Rachuren gerettet. Der Saijkalsan hatte sich für sie geopfert und sie hatte ihm nicht helfen können. Niemals würde sie diese Schuld wieder begleichen können, die schwer auf ihrem Herzen lastete.
    Saijkalsan Sapius war tot.
    Eine einsame Stimme in der dunkelsten Finsternis flüsterte: »Ihr solltet nicht hier sein, Freund. Ihr seid nicht wie wir, die wir allesamt gescheitert sind und an diesen Ort verbannt wurden. Ihr seid nicht wie wir, das spüren wir. Euer Weg ist ein anderer. Ihr dürft nicht bei uns verweilen.«
    Die Stimme klang unwirklich. Mühsam versuchte der Saijkalsan, seine Lippen zu bewegen und der Stimme zu antworten. Nur ein kaum hörbares, schwaches Flüstern kam über seine Lippen: »Ich war ein Saijkalsan … und … ich habe versagt. Ich habe mein Leben leichtfertig verwirkt.«
    Die flüsternde Stimme ließ seinen Einwand nicht gelten: »Ihr seid kein Saijkalsan, wart es nie, werdet es niemals sein. Nicht in Eurem tiefsten Inneren. Nicht in Eurem Herzen. Die Täuschung der Saijkalrae war vollkommen. Ihr habt Euch zeit Eures Lebens im Umgang mit den Brüdern schwer getan. Lasst uns Euch helfen. Wenigstens eine letzte gute Tat müsst Ihr uns zugestehen. Vielleicht finden wir endlich unsere letzte Ruhe und beenden das uns von den Saijkalrae auferlegte Martyrium der ewigen Finsternis.«
    »Wer seid Ihr? Was wollt Ihr von mir? Mein Körper ist zerschmettert. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Mir kann niemand helfen. Es ist zu Ende. Lasst mich einfach liegen und sterben«, sagte der Saijkalsan unendlich müde.
    Doch die Stimme fuhr fort: »Ihr könnt hier unten in der Finsternis nicht sterben. Mein Name ist Alljad. Die Klan nannten mich einst einen Saijkalsan. Ihre Praister hassten mich. Alljad aus den Wäldern von Faraghad. Mein Leib wurde vor vielen Sonnenwenden während der großen Inquisition auf einem Scheiterhaufen nahe Tut-El-Baya verbrannt. Die Klan haben gejubelt, fürchteten sie doch meine Macht, die ich im Auftrag der Saijkalrae gegen sie missbrauchte. Verzeiht, wenn ich mich nicht mehr an das genaue Datum erinnere. In der Dunkelheit verlor ich jegliches Gefühl für die Zeit, die in den Hallen der Saijkalrae ohne Bedeutung ist. Ich flüchtete im letzten Moment in meinen Zugang zu den Saijkalrae. Das war ein Fehler. Die Saijkalrae haben meine Ankunft anders, als ich dies erwartet hatte, aufgenommen und warfen mich zur Strafe für mein Versagen in unsere letzte düstere Behausung. Sie dulden kein Versagen und keinen Verrat. Lasst Euch eines sagen, Ihr werdet hier unten nicht eines normalen Todes sterben, dafür haben die Saijkalrae gesorgt. Glaubt mir, Freund, wir können Euch helfen.«
    Sapius lauschte der Stimme Alljads aufmerksam. Was sollte er anderes tun?
    Er war vom Hals abwärts bis zu den Füßen am ganzen Körper gelähmt. Malidor hatte ihm also die Wahrheit gesagt. Die Gescheiterten waren ehemalige Diener der Saijkalrae, die zur Strafe für ihr Versagen oder ihre Abkehr von den Saijkalrae in einem Gewölbe eingesperrt worden waren und nun auf ewig dahinvegetieren mussten. Ihr Gestank war unerträglich. Wieder hatte sich Sapius über die Saijkalrae geirrt. Ihre Grausamkeit zeigte sich am Ende seines Weges in ganz

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