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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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besonderem Maße.
    »Ich verstehe nicht, warum wollt Ihr mir helfen?«, fragte Sapius.
    »Ihr gehört nicht zu uns. Das ewige Schicksal der Finsternis ist Euch nicht vorbestimmt. Wir können Eure Macht fühlen, sie ist nicht die Macht eines Saijkalsan. Sie ist anders, weit mehr als das. Es ist die freie, ungezügelte Magie, die in Euch ruht und entdeckt werden muss. Wir werden Euch befreien, weil wir die Saijkalrae dafür, was sie uns angetan haben, hassen. Wir haben uns schon vor langer Zeit von ihnen abgewandt. Wir helfen Euch, weil wir uns als Gegenleistung Befreiung aus unserer Bestrafung und einen würdigen Tod erhoffen. Denn wir sind tot und doch auch wieder nicht. Auf Ell ist unser Leib längst vergangen. Untot irren wir hier in der Dunkelheit umher. Wir verfaulen langsam. Keine Erlösung in Sicht. Wir werden Euch helfen, weil Ihr uns Hoffnung bringt. Wir helfen Euch, weil die Saijkalrae damit vielleicht eines Tages bezwungen werden.«
    Alljad hielt inne und fasste mit seinen Fingern an Sapius’ Stirn. Sapius nahm die eiskalte Berührung kaum wahr.
    »Es wird Zeit. Ihr glüht bereits. Das Fieber wird Euch am Ende den Verstand rauben. Wenn es Euch erst überwältigt hat, ist es vielleicht zu spät … Wir werden Euch töten. Das ist die einzige Hilfe, die wir Euch anbieten können. Denn wir wurden unserer Fähigkeiten als Saijkalsan beraubt. Unsere Hilfe mag sich merkwürdig anhören. Es ist nicht viel, was wir für Euch tun können. Aber es ist der einzige Weg für Euch, diesen unheiligen Ort der Verdammnis wieder zu verlassen«, flüsterte die Stimme weiter.
    Sie wollten Sapius das noch verbliebene Leben nehmen. Das also war ihre Hilfe, die sie ihm anboten. Kälte umfing ihn. Ein verzweifeltes Lachen des Wahnsinns entwich seiner rauen Kehle. Offensichtlich schien er tatsächlich den Verstand zu verlieren. Das Licht und die Wärme waren mit seinem Sturz in die Tiefe aus ihm gewichen. Es war ihm gleichgültig, was die Gescheiterten mit ihm anstellten. Vielleicht war der Tod tatsächlich die beste Lösung. Sapius konnte sich nicht vorstellen, auf diese Weise weiterzuleben.
    »Ich werde Euch nicht daran hindern können«, antwortete Sapius, »also tut, was Ihr nicht lassen könnt. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Dann wird die Qual für mich ein Ende haben.«
    »So sei es! Kommt, meine Freunde, wir wollen unserem neuen Freund einen Gefallen tun«, sagte Alljad.
    Sapius hörte, wie sich um ihn herum die Gescheiterten langsam kriechend in Bewegung setzten. Es mussten unzählige sein. Sie warfen sich mit ihren stinkenden Leibern auf den Saijkalsan und verdeckten sein Gesicht. Sapius zuckte nicht. Sapius schrie nicht. Die Gescheiterten erstickten den wehrlosen Saijkalsan, bis sein Atem stillstand und sein Herz endgültig zu schlagen aufhörte.
    Saijkalsan Sapius war tot.

D AS B AND DER O RNA UND DER B EWAHRER
    S ie hatten den zerschundenen und ausgebluteten Leichnam des Saijkalsan bereits mit einem Leinentuch zugedeckt, als Gwantharab am späten Nachmittag eiligen Schrittes zu Elischa und den anderen Kameraden stieß.
    Gwantharab hatte die blutigen Flecken auf dem Leinentuch gleich entdeckt. Die traurigen Gesichter der Kameraden nahm er erschüttert zur Kenntnis und verzog das Gesicht zu einer traurigen Grimasse. Die innere Aufruhr war ihm deutlich anzusehen. Nervös fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. Er war nicht gut in solchen Dingen. Selten nur fand er die richtigen trostspendenden Worte, wenn jemand gestorben war. Aus diesem Grund schwieg er auch jetzt lieber und betrachtete eine Weile, sein Gewicht unsicher von einem auf das andere Bein verlagernd, die Gruppe der betroffenen Kameraden und ihre angespannten Gesichter. Außer Elischa hatte keiner von ihnen den Saijkalsan näher gekannt. Sicher, seinen Namen hatten sie ein-, vielleicht zweimal gehört. Und doch spürte jeder von ihnen, dass sich etwas Schreckliches ereignet hatte und eine wichtige Persönlichkeit gestorben war, die ihnen im Kampf gegen die Rachuren eine große Hilfe hätte sein können. Diese Hoffnung konnten sie nun zusammen mit dem toten Sapius begraben. Sie hatten ihm nicht helfen können.
    Sapius hatte sich unter den Klan einen Namen gemacht, als er die Fürsten bei der Auswahl des Befehlshabers für das Heer der Verteidiger beraten hatte. Ein verdammt guter Ratschlag, wie Gwantharab fand. Lordmaster Madhrab war genau der Richtige für die kaum lösbare Aufgabe.
    Der Kaptan der Sonnenreiter hatte den Auftrag, die Orna Elischa und

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