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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Suppe und die seltenen Kräuter, die ihn verursachen. Sie hätte wirklich geholfen. Schade drum, nun ist sie vergeudet.«
    Madhrab brummte peinlich betroffen und gleichzeitig verärgert über das Ungeschick etwas Unverständliches in sich hinein, während sich Elischa sogleich daran machte, Brairac zu untersuchen.
    »Er hatte großes Glück im Unglück. Die Wunde scheint nur durch modrigen Leichensaft brandig und nicht vergiftet gewesen zu sein. Das Fieber ist jedenfalls zurückgegangen. Dennoch muss ich Euch sagen, dass Ihr sehr radikal und nach meinen bescheidenen Kenntnissen als Heilerin zwar pragmatisch, aber doch eher ungewöhnlich vorgegangen seid. Eure Behandlungsmethoden könnten aus den überkommenen Archiven der Inquisitoren stammen. Der Schock der Behandlung, mit der Ihr ihm das Bein abnahmt, hätte ihn töten können. Ihr könnt Euch mehr als glücklich schätzen, dass Brairac von sehr robuster Natur zu sein scheint. Ihr habt die Blutung zwar mit einer heißen Klinge gestillt, seid dafür aber die Gefahr eingegangen, dass sich die Brandwunden entzünden und seinen Körper wiederum vergiften könnten. Nun … der Stumpf scheint jedenfalls gut versorgt zu sein. Wie gesagt, das Glück scheint auf Eurer Seite zu sein, Lordmaster. Ein paar Wochen Ruhe und er wird sich wieder erholen«, sagte Elischa, nicht ohne einen gewissen Vorwurf in ihrer Stimme anklingen zu lassen.
    »Ich musste handeln und handelte. Das war schon immer so. Der Tod wäre ihm sicher gewesen. Brairac lebt, das alleine zählt«, antwortete Madhrab und legte seine Stirn in Falten.
    Die wunderbare Tatsache, dass Brairac lebte, konnte Elischa nicht abstreiten. Der Erfolg heiligt die Mittel, lautete ein allgemein gebräuchliches Sprichwort bei den Klan, das auch sie gut kannte. »Ich weiß. Es ist Eure Bestimmung als Bewahrer und Befehlshaber. Ich wollte Eure Entscheidung und Handlungsweise nicht infrage stellen. Das stünde mir keineswegs zu. Ihr habt getan, was Euch in diesem Moment richtig erschien. Ich glaube aber, dass die Dinge nicht nur auf eine Weise betrachtet werden sollten. Im Nachhinein schadet es nicht, die eigenen Handlungen unter einem anderen Licht noch einmal näher zu betrachten und gelegentlich zu hinterfragen. Insbesondere was Euer Verhältnis zu dem hier anwesenden Heiler betrifft. Ich fühle etwas zwischen Ihnen beiden, was nach einer Klärung schreit.« Elischa zeigte sich hartnäckig in ihrer dennoch charmanten und zuvorkommenden Art. Niemand konnte ihr deshalb böse sein.
    »Wir werden die Angelegenheit in der Schlacht gegen die Rachuren klären. Nonjal weiß, wovon ich spreche.« Madhrab warf dem Heiler Nonjal einen scharfen, eindeutigen Blick zu, während er sprach.
    Nonjal wusste sofort, unabhängig davon, wie sehr sich die Orna auch für ihn einsetzen mochte, dass Madhrab nicht davon ablassen würde, ihn mit in die Schlacht und den Kampf zu nehmen. Die Vorstellung, zu kämpfen, gleichgültig ob dies an der Seite des Bewahrers sein sollte, was er persönlich im Gegensatz zu anderen Kameraden nicht als Ehre empfand, war für den Heiler grauenhaft. Er verabscheute den Kampf, der in seinen Augen nur sinnloses Gemetzel war und wertvolles Leben kostete. Aber er hatte auch erkannt, dass Madhrab ihn nach seinem Fehler in Brairacs Behandlung nicht fallen gelassen hatte. Das Urteil des Bewahrers war weit mehr als lediglich eine Strafe. Der Lordmaster wollte ihm eine echte Chance geben. Die Möglichkeit, unmittelbar dabei zu sein, sich zu beweisen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die ihn vielleicht zu einem besseren Heiler machen würden. Zumindest jedoch würde er lernen, die Verwundeten und ihre Verletzungen mit anderen Augen zu sehen. In gewisser Weise konnte er den Bewahrer sogar verstehen, auch wenn ihm partout nicht gefiel, was ihn erwartete.
    Nonjal hatte sich in der Zeit, seit er den Sonnenreitern als Heiler beigetreten war und nun im Heer der Verteidiger diente, oft gefragt, warum sowohl Bewahrer als auch Sonnenreiter und die Klan Lordmaster Madhrab geradezu bedingungslos folgten. Im Grunde kannte er den Befehlshaber nicht sonderlich gut. Nonjal wusste lediglich, dass Madhrab ein Mann aus den Bergen war und aus einem Dorf am Fuße des Choquai stammte. Seit seinem Dienstantritt als Heiler hatte er schon einige Bewahrer im Haus des hohen Vaters kennengelernt. Keiner von denen, die er gesehen hatte, war mit Lordmaster Madhrab vergleichbar.
    Keiner der anderen Bewahrern hätte diese faszinierende und einnehmende

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