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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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angebrachten Behältnis aus braun geflecktem Leder.
    »Es sind Eiskrieger, Gwantharab. Das genügt mir. Fürst Alchovi hat sein Wort gehalten, ganz so wie ich es erwartet hatte. Es ist egal, wie viele er uns tatsächlich geschickt hat. Allein ihre Ankunft wird den Rest des Heeres in der weiteren Schlacht beflügeln.«
    Gwantharab schüttelte ungläubig den Kopf. Selbst fünfhundert erfahrene Eiskrieger würden gegen die wild kämpfenden Rachuren kaum mehr ausrichten können, als dies tausend seiner eigenen Soldaten vermochten. Er befürchtete, dass der anfangs vielleicht anspornende Effekt ihres Kommens sich schnell in sein Gegenteil verkehren könnte, wenn die Klan erst feststellten, wie gering die Zahl der Eiskrieger tatsächlich war.
    Eiskrieger waren gefürchtete Kämpfer. Sie waren aufgrund ihrer natürlichen Umgebung in den nördlichen Eiswüsten der Klanlande, woher sie überwiegend stammten und wo sie nahezu täglich ums Überleben kämpfen mussten, ein hartes Leben mit vielen Entbehrungen gewohnt. Der Tod war in den Eiswüsten der Klanlande allgegenwärtig. Die Natur hielt täglich neue Überraschungen und starke Gegner für die dort lebenden Klan bereit. Doch sie bezahlten den Preis für ihre Freiheit – das höchste Gut der Eiskrieger – gerne. Ihre Kampftechnik mit zwei gebogenen Klingen gleichzeitig und der furiose Distanzeinsatz einer schrecklichen Schlingenkette waren berüchtigt. Mit der Schlingenkette hielten sie ihre Gegner auf Abstand. Am Ende der Kette befand sich eine Schlinge aus fest ineinandergeschmiedeten Metallringen, an der messerscharfe, nach innen und außen gerichtete Klingen angebracht waren. Saß die Schlinge erst einmal um den Hals eines Gegners und zog sich zusammen, gab es kein Entrinnen mehr. Der Umgang mit der verheerenden Waffe erforderte einiges an Übung, denn es war nicht einfach, die Kette geschickt einzusetzen und die Schlinge bei einem sich zur Wehr setzenden Gegner auch richtig zu platzieren.
    Und noch in einem weiteren Detail unterschieden sie sich von anderen Kriegern des Kontinents. Sie kämpften auf ihren schweren Rössern und Seite an Seite mit den legendären Schneetigern. Die gefährlichen Katzen gehörten zu den größten Raubtieren des Kontinents Ell. Ihr Fell war schneeweiß und wies lediglich auf dem Rücken einige graue bis schwarze Streifen auf. Die Schneetiger waren beinahe doppelt so groß wie ein normaler, gelb gestreifter Tiger, der häufig als Einzelgänger – im Gegensatz zu seinen großen Artgenossen, die seltsamerweise in Rudeln jagten und die Gesellschaft der Eiskrieger suchten – in den südlichen Gebieten des Kontinents anzutreffen war. Niemand konnte sich erklären, wie es den Eiskriegern gelungen sein mochte, das Vertrauen der Schneetiger für sich zu gewinnen und sie zu zähmen. Es musste eine besondere Verbindung zwischen ihnen geben. Die wilden Schneetiger folgten außer den Eiskriegern keinem anderen Wesen auf dem ganzen Kontinent.
    »Los, wir müssen weiter und wollen unsere Freunde gebührend empfangen«, rief Madhrab seinen Kameraden zu. Schnell setzte er sich wieder in Bewegung. Seine Laune hatte sich entschieden verbessert.
    Sie erreichten unbeschadet den Fluss und bahnten sich rasch ihren Weg durch die nach der unverhofften Pause erneut kämpfenden Einheiten der Klan und der Rachuren hin zum gegenüberliegenden Ufer.
    Zyagral der Späher kam ihnen sogleich entgegengelaufen. Er konnte seine Freude und die Erleichterung über das Kommen der Eiskrieger nicht verbergen und hatte trotz des erlittenen Schicksalsschlages durch den Verlust von Solras und die Strapazen der Schlacht ein Lächeln auf den Lippen. »Habt Ihr das Horn vernommen? Die Eiskrieger kommen!«, rief er ihnen freudestrahlend zu.
    Madhrab nahm den Späher in die Arme und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken.
    »Es ist gut, dass Ihr wohlauf zurück seid, Lordmaster. Wir hatten befürchtet, die Todsänger hätten Euch mit ihrem Gesang eingelullt. Beinahe wären die Rachuren auf unserer Uferseite des Rayhin durchgebrochen. Wenn der fremde Saijkalsan nicht gewesen wäre, würden wir bereits alle als Fleischspieße auf ihren Lagerfeuern gegrillt«, sagte Zyagral.
    »Es war verdammt knapp. Ich habe gesehen, welches Spektakel Sapius vorgeführt hat. Beeindruckend. Ich will mit ihm sprechen, wo ist er?«, fragte Madhrab.
    »Er liegt bei den Verwundeten und ruht sich für eine Weile aus. Er will neue Kräfte sammeln«, antwortete Zyagral während er in die Richtung zeigte,

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