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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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frei, eilte zu Yilassa und brach den Speer am Schaft dicht unter der Spitze ab. Die Speerspitze ließ er in der Wunde stecken, weil er befürchtete, Yilassa könnte verbluten, wenn er sie herausziehen würde. Rings um die Wunde verteilte er eine stinkende Paste, die er in einem Beutel bei sich trug.
    »Mehr kann ich unter diesen Umständen nicht für sie tun«, sagte er rasch. Er wandte sich direkt an Yilassa: »Ihr müsst mit der Speerspitze in Euch weiterkämpfen, bis wir die Wunde im Lager besser versorgen können. Ich kann es im Moment nicht riskieren, die Spitze herauszunehmen. Ihr würdet auslaufen wie ein Fass Wein mit einem großen Leck und wäret innerhalb kurzer Zeit tot.«
    Yilassa rappelte sich stöhnend auf. Sie konnte kaum aufrecht stehen, ging dennoch leicht schief auf ihre linke Seite gebeugt und kämpfte einfach wortlos weiter.
    Das Versagen der Todsänger schmeckte Grimmgour nicht, vereitelte es doch seine Pläne. Er hatte schnell bemerkt, dass die Gruppe um Nalkaar komplett ausgefallen war. Das war auch nicht schwer zu überhören gewesen, nachdem ihr Gesang verstummt war, der auf die Rachuren keine Wirkung mehr gezeigt hatte. Im ersten Moment hatte sich sein Mund noch zu einem breiten Grinsen verzogen, wenig später aber war er einfach nur noch wütend und ließ seinen Zorn mit aller Gewalt an seinen bedauernswerten Gegnern aus. Zunächst war das Versagen Nalkaars wie eine süß mundende Genugtuung für ihn gewesen. Die Günstlinge seiner Mutter, allen voran der erste Todsänger, waren geschlagen.
    Vielmehr als der Verlust der Todsänger ärgerte ihn allerdings der durch einen Saijkalsan verhinderte Durchbruch seiner Krieger. Damit hatte er keineswegs gerechnet. Es galt, sich auf die neue Situation einzustellen. Er hoffte, dass die vergifteten Klingen bald Wirkung zeigen würden.
    In Grimmgours Augen hatte sich Nalkaar eine solche Abreibung mehr als verdient. Der hochnäsige und immer suspekte Todsänger hatte ihn oft genug geärgert, unangemessen getadelt und beeinflusste die Entscheidungen seiner Mutter nach seinem Geschmack viel zu sehr. Und doch hatte Grimmgour fest mit den Todsängern gerechnet. Seine und Nalkaars Rechnung war nicht aufgegangen. Seine Mutter würde sehr zornig sein. Allein der Gedanke an ihren auf die Nachricht folgenden Wutausbruch bereiteten ihm Bauchgrimmen. Der Einsatz der Todsänger hätte das Heer der Verteidiger während der heißen Phase der Schlacht entscheidend schwächen sollen. Darüber hinaus wollte Rajuru den Befehlshaber der Klan entgegen Grimmgours Vorstellungen mithilfe der Todsänger festsetzen lassen und für sich gewinnen. Die Rachuren hätten leichtes Spiel gehabt. Nachdem der Bewahrer jedoch in einer überraschenden Aktion die Todsänger im Alleingang ausgeschaltet hatte, mussten sie nun ganz ohne magische Unterstützung auskommen und sich auf andere Stärken konzentrieren.
    Der Befehlshaber der Klan hatte ihn schwer beeindruckt. Weit mehr als er sich dies jemals eingestehen würde. Nalkaar hatte ihm erzählt, wie gefährlich dieser Klan sein konnte. Aber erst als er mit seinen eigenen Augen gesehen hatte, wie der Bewahrer kämpfte und was er unter seinen Kriegern und den Todsängern angerichtet hatte, wurde ihm klar, welche Herausforderung ihm tatsächlich bevorstehen würde. Die Gnade des Kriegers musste diesem Mann tatsächlich anheimgefallen sein.
    Zum ersten Mal seit Beginn der Invasion vor einigen Sonnenwenden würde er einem wirklich ernst zu nehmenden Gegner gegenübertreten. Ihr Kampf Mann gegen Mann würde den Ausgang der Schlacht beeinflussen. Grimmgours Sieg oder seine Niederlage gegen den Bewahrer bedeuteten entweder den totalen Untergang der Klan oder die Vernichtung des Invasionsheeres und damit zugleich das Ende seines Feldzuges. Viele Sonnenwenden würden vergehen, bis Rajuru neue, schlagkräftige Truppen zusammengestellt und in ihren unterirdischen Brutstätten gezüchtet hätte. Und diese Truppen würde nicht mehr Grimmgour anführen. Dies war ihm klar.
    Grimmgour beschloss daher, seine Kräfte für die Auseinandersetzung mit Madhrab zu schonen. Ohnehin waren die anderen Klankrieger nur ein besseres Spielzeug für den Rachurenanführer. Der Kampf gegen die Klankrieger, die für ihn keine echten Gegner waren, wurde für Grimmgour schnell langweilig, nachdem er sich erst einmal aufgewärmt und die ersten hundert Klan, denen er auf dem Schlachtfeld begegnete, in den Boden gehämmert oder zu einer weichen Breimasse aus Blut, Haut und

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